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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sich auf wenige Materialien beschränkte, sie aber
mit größter Delikatesse bearbeitete. Ich legte meinen Kopf
auf eine feingeschnitzte Bank, streckte mich auf der geflochtenen
Matte aus und sah die Moskitosäcke an, die säuberlich
zusammengerollt waren. Es gab sogar eine Feuerstelle aus Lehm,
inzwischen zu Ton gebrannt.
    »Was tun wir?«
    »Ganz einfach«, antwortete ich. »Wir warten auf
die Schweine und das Bratenfest.«
    Mich erfüllten viele, zum Teil unvereinbar heftige Gedanken.
Handel und Tausch waren gute Möglichkeiten, alle bisher
unbekannten Gebiete dieses Planeten zu besuchen. Durch Handel konnten
sich die Menschen treffen, konnten die wichtigsten Ergebnisse von
Zivilisation und Kultur austauschen. Noch immer stand am Ende meiner
vielen Bemühungen der Wunsch, entweder ein gelandetes Schiff zu
finden oder zu warten, bis die Bewohner von Larsaf II ein Raumschiff
bauen konnten, das mich zurück nach ARKON brachte. In vielen
Einsätzen hatte ich mein möglichstes getan, um wichtige
Kulturanstöße zu geben. Viel hatte ich erreicht, aber noch
viel mehr war verlorengegangen. Bis zum Start dieses Raumschiffes
würde ich noch lange warten müssen. Der

    Beweis: Hier auf diesen Inseln herrschte eine steinzeitliche
Kultur, während Männer wie Kopernikus sich bereits um
kosmische Erkenntnisse bemühten. Während man in den Ländern
zwischen Nordpol und Großer Wüste noch Menschen verkaufte
und kaufte, aß man hier Menschen. Seefahrer weigerten sich,
nach Raumaufnahmen ihren Kurs zu steuern und starben bei der
Überwindung riesiger Entfernungen. Und wir Weltumsegler, die
nichts anderes brauchten als etwas Fleisch, begaben uns in
Lebensgefahr — oder wenigstens sah es jetzt so aus. Aber wir
alle, mich eingeschlossen, hatten unseren Horizont unendlich
vergrößert und konnten, zurückgekehrt, von der langen
Reise und ihren Wundern berichten und mithelfen, die Welt kleiner zu
machen. Tausend verschiedene Sprachen herrschten auf diesem
barbarischen Planeten, und hinter den Lehmmasken der Eingeborenen
verbargen sich wilde und unberechenbare Charaktere. Die Reise der
fünfzehnhundert Tage würde uns reich machen und mich als
erholten Mann wieder zurückkehren lassen; ein Teil der
Bitterkeit und der Resignation war verschwunden. Ein anderer würde
folgen, wenn wir endlich entlang des Äquators und der Küsten
nach Spanien zurücksegelten. Ich mußte eingeschlafen sein,
denn ein langgezogenes Geheul weckte mich gegen Sonnenuntergang.
    Ich setzte mich auf.
    Der breite Rücken Agsachas, in ein Wams aus dickem,
metallverstärktem Leder gehüllt, verdeckte den Eingang.
    »Agsacha! Was ist los?«
    Ich stand auf und blieb neben ihm auf der hölzernen Terrasse
stehen, einem Vorsprung, der auf drei Seiten um das Pfahlhaus lief.
    »Tote Männer, tote Schweine, und jede Menge Wehgeheul!«
sagte er und deutete nach unten. Areka kam mit seinen Männern
zurück, und als ich genau erkannte, was vorgefallen sein mußte,
hörte ich wieder das Wehklagen der Frauen und die stöhnenden
Schreie der Männer. Die Jäger trugen an durchhängenden
Stangen elf große graue Wildschweine. Zwischen den Schultern
von anderen tätowierten Mänr.ern hingen tote Jäger
dieses Stammes; ich erkannte es an der Form der Schmucknarben. Zwei
Gefangene wurden mitgefi’hrt und mit Stößen und
Tritten vorwärtsgeschcben und gezerrt. Als der Stamm, der in
rasender Eile zusammengeströmt war, diese Gefangenen sah, kannte
das Geschrei keine Grenzen mehr. Es
    schwoll zu einem gewaltigen Heulen, Kreisdien und Jammern an.
    Areka drehte sich um und rief aus der gewaltigen Menge zu uns
herauf:
    »Wir sind überfallen worden.«
    Ich verstand nicht jedes Wort, aber der Sinn war klar. Was jetzt
folgte, zählte zu den bösen Erinnerungen, die wir auf die
Heimfahrt mitnahmen.
    »Scarron!«
    Der schwarze Gepard sprang auf den Boden und wartete auf mich. Ich
legte die Hand auf den Griff der Waffe und ging langsam auf die Menge
zu. Die Leute bildeten eine Gasse, und Areka schrie und schnatterte
ununterbrochen. Die Frauen banden die toten Schweine los und
begannen, sie aufzubrechen, ihnen die Schwarte abzuziehen und sie zu
zerteilen. Holz wurde ins Feuer geworfen. Je mehr das Tageslicht
schwand, desto höher loderten die Flammen.
    Araka drängte sich zu mir durch und erklärte:
    »Überfall. Wir liegen in Blutrache mit dem Stamm
Dene-Orak. Wir haben zwei Feinde; wir sie heute kai-kai.«
    Kai-kai bedeutete »essen«. Man verzehrte die Gegner,
um deren besondere

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