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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Baumstümpfe. Wir standen nach wie vor in einer
geschlossenen Gruppe zusammen — abseits.
    Unsichtbare Flöten, zum Teil offensichtlich mit der Nase
geblasen, erklangen jetzt. Sie schienen nicht für die Blicke der
Kinder und Frauen bestimmt zu sein, denn weder ihre Musiker noch
diejenigen, von denen die Schwirrhölzer betätigt wurden,
zeigten sich jemals. Die Sinfonie des Schreckens spielte mit vielen
Instrumenten. Der gesamte Dschungel schien atemlos zu lauschen, und
das kleine, verborgene Tal war von dem Lärm und dem vielfältigen
Gestank erfüllt. Eine riesige Welle von schwarzen Gesichtern und
aufgerissenen Augen, schattenwerfenden Schmucknarben und spitzen
Zähnen, bewegte sich rund um das Feuer. Schwarze Arme
fuchtelten. An den Gelenken klapperten und rasselten die Muscheln und
die hohlen Holzstücke. Es war das Inferno.
    »Wir müssen zurück. Ich werde sonst wahnsinnig!«
sagte Agsacha laut. Ich sah es ihm förmlich an, wie er nach
einem Ausweg suchte. Er war kurz davor, die mühsam behaltene
Beherrschung zu verlieren. Ich konnte ihn verstehen, aber meine Hand
grub sich hart in seine Schulter. Ich sagte im scharfen Befehlston:
    »Du tust nichts ohne meinen Befehl, Agsacha! Wir bleiben
noch. Außerdem kommt der Häuptling mit zehn Kriegern auf
uns zu. Bleibe ruhig — wir haben überlegene Waffen.«
    Gleichzeitig aktivierte ich ein neues Programm des Albatros. Er
sah jetzt mit Infrarotaugen und peilte sich auf uns als Zielgruppe
ein. Geriet einer von uns in Gefahr, würde er nach einem sehr
variablen Programm handeln — wie auch der Robotgepard.
    Arenka winkte und sagte betont:
    »Zwei Männer von uns gestorben. Wir hacken Finger ab.
Dann wir bestrafen den Überläufer.«
    »Wie?« fragte ich verblüfft.
    Offensichtlich ist jemand aus dem eigenen Stamm zu den Feinden
übergelaufen, sagte der Extrasinn.
    Areka »erklärte« es mir. Ich als Fremder solle
dann die Ehre haben, den tödlichen Schuß abzugeben. Sie
wollten den Überläufer hinrichten. Hinrichten, obwohl er
nicht hier war? Ich verstand nichts.
    »Wir machen Adath!« verkündete Areka eifrig. »Und
wir werden Totems tauschen, Fremder!«
    Mit einem schmutzigen Finger deutete er auf meinen Zellaktivator.
Ich schüttelte langsam den Kopf.
    »Komm, sieh zu und warte!« sagte der Häuptling,
drehte sich um und stolzierte hinter seinen narbentätowierten
Kriegern davon.
    Zwei junge Frauen wurden herangebracht. Der Feuerschein fiel auf
ihre entrückten Gesichter. Sie hoben die Hände hoch, um
allen zu zeigen, daß bereits einige ihrer Angehörigen
gestorben waren: mehrere Fingerglieder fehlten. Krieger mit Schilden
und Speeren, Schädelbrechern und Pfeilköchern, die Bögen
in den Händen, führten die beiden jungen Frauen im Bastrock
an einen aufrechtstehenden Baumabschnitt.
    »Sie ... tatsächlich! Sie hacken ihnen die Finger ab!«
schrie ein Matrose und wollte sich auf die Krieger stürzen. Wir
hielten ihn zurück.
    Eines unserer getauschten Entermesser fuhr blitzend herunter.
    Ein weiteres Fingerglied war abgetrennt worden. Das Mädchen
schien keinen Schmerz zu kennen oder im Augenblick keinen empfunden
zu haben. Mit einigen Blättern wurde der blutende Finger
verbunden, dann brachte man das Mädchen wieder zurück in
die Hütte.
    Alles wurde still. Die Trommelschläge ließen nach, als
das zweitemal ein halber Finger abgetrennt wurde. Die blutenden
Glieder flogen ins Feuer, über dem Bananen, irgendwelche Fladen
und das Fleisch der Schweine und Hunde brieten.

    »Ich werde wahnsinnig! Wohin hast du uns geführt,
Atlan!« keuchte Agsacha.
    Ich nickte und hob die Schultern. Ich mußte zugeben:
    »Niemand konnte das wissen. Ich sehe ein, daß wir auf
der falschen Insel gelandet sind. Aber wir werden diese Hölle
auch heil überstehen. Mitten in der Nacht stehlen wir uns
davon.«
    Das lämmerartige Blöken aus Hunderten von Frauenkehlen
setzte wieder ein, als sich die gesamte Einwohnerschaft des Dorfes
formierte. Wir sahen, daß man die Kinder und die Jugendlichen
weggebracht hatte. Mehr als zweihundert Erwachsene tummelten sich
jetzt. Sie bildeten zunächst zwei Kreise. Einer bestand aus
Männern, der andere umfaßte die Frauen. Viele Krieger
schienen zu fehlen — ich hatte vorhin mehr Menschen schätzen
können.
    »Was tun siejetzt, diese wahnsinnigen Insulaner?«
fragtejemand.
    »Hält’s Maul und höre zu!« erwiderte
ein anderer Matrose grob.
    Flöten und Schwirrholz, Rasseln, Klappern und Trommeln
setzten nun mit aller Stärke ein. Es war nicht

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