PR TB 099 Die Tödliche Erfindung
Signal von der
Staubschleuse. Jemand war draußen und forderte Einlaß.
»Der Kuppelmehjor!« rief Klousen erleichtert und
rannte so schnell er konnte zu seinen Schaltanlagen, um die Schleuse
zu öffnen. Als das innere Tor zur Seite glitt, kam ein Mann in
die Kuppel geschwankt. Er brach nach wenigen Schritten zusammen.
»Der Eremit!« rief Klousen erstaunt. »Was will
er hier?«
Er griff nach seiner Versorgungsausrüstung und ging zu
Dragan, der regungslos vor der Schleuse lag. Klousen flößte
ihm Wasser ein und reinigte sein Gesicht von grauem Staub. Nach einer
Weile schlug Dragan die Augen auf.
Er grinste, als er Klousen über sich gebeugt sah.
»Sie müssen verrückt sein!« herrschte
Klousen den Einzelgänger an. »Wie können Sie bei
diesem Sturm hierherkommen?«
Als Dragan sich aufzurichten versuchte, stieß Klousen ihn
mit sanfter Gewalt zurück.
»Sie brauchen Ruhe.«
»Ich muß sofort in die Zentrale zu Dr. Kilschore«,
versetzte Dragan. »Die Existenz dieser Kolonie kann davon
abhängen.«
Klousen sah ihn verächtlich an.
»Sie können nicht einmal stehen!«
»Beschaffen Sie mir einen Wagen!«
»Einen Moment noch. Sie kommen von draußen. Haben Sie
Bestban gesehen?«
Das Gesicht des Eremiten verfinsterte sich.
»Der Kuppelmehjor ist tot. Ich bin in seinem Auftrag hier.«
Klousen wollte etwas sagen, schüttelte dann aber den Kopf und
zog sich in die Garage zurück, um die Zentrale zu
benachrichtigen. Was jetzt geschehen mußte, konnte er nicht
entscheiden. Das war die Aufgabe von Männern wie Kilschore und
Blaisen.
Als Klousen aufblickte, stand Dragan hinter ihm. Der Besucher
mußte sich auf den Rand des großen Tisches stützen.
»Man wird Sie abholen«, eröffnete ihm Klousen.
»Sie können sich inzwischen ein bißchen ausruhen.«
***
Blaisen war ein großer Mann mit einem spöttischen
Gesichtsausdruck.
»Sie sind doch hoffentlich nicht bereit, ihm dieses
Geschwätz zu glauben?« wandte er sich an Kilschore, der
sichtlich übermüdet in einem Stuhl saß.
Dragan, der dritte Mann, der sich in dem kleinen Büro neben
der StarrionZentrale aufhielt, blickte von Blaisen zu Kilschore und
wurde sich der unausgesprochenen Rivalität dieser beiden Männer
bewußt, von denen jeder gern die Nachfolge des Kuppelmehjors
angetreten hätte.
»Vielleicht hat der Eremit den Kuppelmehjor sogar
umgebracht«, fuhr Blaisen gehässig fort. »Geben Sie
doch zu, Doc, daß wir von diesem Kerl so gut wie nichts wissen.
Er kommt hierher und erzählt uns von Bestbans Vorstellungen, die
sich ziemlich mysteriös anhören.«
Die Müdigkeit schien von Kilschore abzufallen. Er stand auf
und ging im Raum auf und ab.
»Natürlich sind Bestbans Pläne nur schwer
durchzuführen«, gab er zu. »Für einen Beamten,
wie Sie es sind, müssen sie sogar undurchführbar
erscheinen. Aber ich sehe eine Möglichkeit, Bestbans Ideen zu
verwirklichen. Schließlich ist Dragan der einzige Kolonist, der
sich in- und außerhalb der Kuppel auskennt.«
»Sie brauchen sich nicht zu streiten«, sagte Dragan
und ging zur Tür. »Ich werde zu meiner Hütte auf dem
Wodka-Berg zurückkehren. Ich habe überhaupt kein Interesse,
die mir von Bestban zugedachte Rolle zu übernehmen. Im
Gegenteil: Ich bin froh, wieder in die Wüste zurückzukehren.«
»Warten Sie noch!« lenkte Blaisen ein. »Wir
können uns sicher einigen. Es fällt mir nur schwer, an die
Realisierung von Bestbans Idee zu glauben.«
»Wir können es immerhin versuchen«, schlug
Kilschore in versöhnlichem Ton vor. »Ich denke, das sind
wir Bestban schuldig.«
»Ich bin Bestbans Nachfolger«, erklärte Blaisen.
»Aber ich wäre ein schlechter Kuppelmehjor, wenn ich mich
diesem Einzelgänger unterordnen
würde.«
»Das verlangt niemand«, sagte Kilschore. »Bestban
hatte nie Schwierigkeiten mit der Starrion-Zentrale.«
Blaisen verzog das Gesicht, aber er machte keine weiteren Einwände
mehr. Erleichtert wandte sich Kilschore an Dragan.
»Niemand von uns darf darüber sprechen«,
verlangte er. »Außerdem müssen wir uns genau
überlegen, was wir den Bürgern sagen. Es muß logisch
klingen.«
Blaisen sah den Wissenschaftler an.
»Das wird Ihre Aufgabe sein, Doc.«
Die gesamte Energie des Notaggregats war auf die
Kommunikationsanlagen geschaltet worden, so daß jeder Bürger
hören konnte, was Dr. Kilschore zu sagen hatte.
»Blaisen tritt die Nachfolge Bestbans an«, erklärte
der Wissenschaftler. »Außerdem haben wir uns
entschlossen, die Starrion-Anlage jeden Tag für
Weitere Kostenlose Bücher