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PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

Titel: PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ihrer langen Fäden
herabglitt, dann umzingelten ihre Beine die glänzende Fliege.
    „Auf die Pferde, in die Sättel!“ sagte ich.
    „Allerheim entgegen!“ meinte Zündt und steckte
die Pfeife in die Tasche seines ledernen Wamses. Wir saßen auf,
orientierten uns nach meiner Karte und ritten los. Es würde
einige Tage dauern, bis wir den Ort erreichten. Hound sicherte den
Weg, als wir nacheinander ritten. Radogyne ritt neben mir und schien
ihre Sicherheit wiedergefunden zu haben. Jedenfalls hatte sie sich
seit dem Tag, an dem sie im Teich des Köhlers gebadet hatte,
grundlegend verändert. Ich konnte beginnen, sie zu verstehen.
Schweden, Hessen und Franzosen hatten sich gegen die Kaiserlichen
verbündet. Sie drangen in breiten Marschkolonnen auf Allerheim
vor und waren nur noch einige Tagesmärsche entfernt. Das Gerücht
von ihrer Ankunft verbreitete sich rasend schnell, und überall
trafen wir auf Bewohner der Dörfer, die ihr mageres Vieh, mit
schlaffen Kornsäcken beladen, in die dunklen Wälder
trieben. Lange Prozessionen von Elendsgestalten, immer wieder. Die
Dörfer und Weiler, durch die wir ritten, waren verwaist.

DER DRACHE
    Am späten Morgen des zweiten August des Jahres 1645 erhielt
ich von Cis das Signal, auf das ich mit Ungeduld gewartet hatte. Der
winzige Lautsprecher, der im Kopf einer Hutnadel untergebracht war,
sagte:
    ,Zwei Stunden geradeaus. Ein Lager in einer Ruine. Dort sind sie!“
    Ich hielt meinen Hengst an und hob die Hand..,Dannhauser!
Stadelberger!“
    Sie waren kurz darauf an meiner Seite. Ich deutete auf das Mädchen
und sagte: Jch muss vorausreiten. Reitet mir nach - der Wolf hat die
Spur. Passt auf das Mädchen auf, und wenn ihr angegriffen
werdet, dann flieht! Ich bin bald wieder zurück.“
    ,Du hast die Fremden gefunden?“ fragte Zündt hinter
mir, der mitgehört hatte.
    Jch denke, ich habe sie. Irgendwo in zwei Stunden Ritt gibt es
eine Ruine. Dort lagern sie. Dort treffen wir uns auch.“
„Verstanden. Viel Glück, Adlan!“
    , Danke!“
    Ich zog meinen Hut in die Stirn, schob das Band unters Kinn und
ritt los. In einem leichten, kräftesparenden Galopp ritt ich den
fast unkenntlichen Weg entlang und immer geradeaus. Während ich
mich im Sattel vorbeugte, spähte ich nach rechts und links.
Hound lief eine kurze Strecke Weges neben mir, dann rannte er ins
Gestrüpp am Wegrand und wartete, sorgfältig die Gegend
ortend, auf die anderen. Die kühle Luft zwischen den dunklen
Nadelbäumen, die hier in riesigen Wäldern wuchsen, kühlte
mein heißes Gesicht. Ich war am Ende der Spur! Schneller und
über weicheren Boden. Bäume flogen vorbei. Eichelhäher
flo -gen quer über den Weg, und Eichkätzchen rannten die
Stämme hinauf und herunter. Das Trommeln der Hufe wurde
schneller. Ich ließ die Zügel fahren und lehnte mich weit
nach vorn. In einer Hand hatte ich die Waffe. Sie war entsichert und
auf Patronenfeuer eingestellt. Viel zu langsam verging eine Stunde.
Einmal hob ich mein breites Lederarmband am linken Handgelenk an den
Mund, drückte mit dem Kinn eine verkappte Niete hinein und sagte
laut: „Cis!“
    Der Falke antwortete sofort über den Hutlautsprecher: Jch
habe sie. Ich bin auf dem Dach. Sie essen und trinken und besorgen
die Pferde.“
    „Bleibe dort. Hast du mich geortet?“
    Ja. Noch eine halbe Stunde!“
    „Gut.“
    Ich schaltete die Funkverbindung wieder ab und ritt weiter. Der
Weg schlängelte sich mitten durch die Wälder. Ich wusste,
dass viele Lichtungen voller Flüchtlinge waren. Inzwischen
konnten sie sich von Beeren und vielleicht auch von Pilzen ernähren
- aber der Winter und viele folgende Jahre würden schrecklich
sein. Für Jahrzehnte hinaus war dieses Land ruiniert. Ich sah
vor mir noch kein Haus, keine Ruine. Nur den Weg, der von Farnen und
langen, dornigen Ranken bedeckt war. Der Hengst wieherte dumpf auf,
als mache ihm das Rennen Freude. Schließlich, nach einer halben
Stunde, verbreiterte sich der Weg, wurde steiniger und sandiger, und
jemand rief mich plötzlich von rechts an.
    ,Halt! Wer ist’s?“
    Ich schaltete mein Abwehrfeld ein und schrie zurück: „Gut
Freund!“
    Der Schuss, der mir nachgeschickt wurde, pfiff hinter meinem
Rücken durch die Stämme und ließ einen Regen dürrer
Nadeln niedergehen. In vollem Galopp sprengte ich auf die knapp
mannshohen Mauern des großen Einödhofes zu. Rauchfahnen
von Feuern stiegen dahinter auf. Zwei Zelte waren aufgeschlagen.
Hinter der Mauer tauchten Köpfe auf, und ich erkannte zwei der
Fremden.

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