PR TB 102 Planet Der Dschungelbestien
ein Hoffnungsschimmer auf.
»Aber entgegen anderen Vorstellungen sind wir Terraner keine
solchen Barbaren. Sie werden mit einem blauen Auge davonkommen, mein
Lieber, wenn ...«
Zaarn mußte sich erst räuspern, bevor er fragen konnte:
»Wenn . ..?«
»Wenn Sie ein Geständnis ablegen — unter Zeugen!«
vollendete Kallsund.
Der Ära schluckte. »Das wird mich das Leben kosten,
sobald Cleveland davon erfährt!«
»Ihre Sache!« meinte Kallsund kühl.
»Wie ich feststellen mußte, lieber Cleveland, haben
Sie das Problem des absoluten Transports gelöst!« lobte
Kallsund seinen Gesprächspartner mit ausgesuchter Höflichkeit.
Clevelands Gestalt auf dem Bildschirm versteifte sich. »Wie
meinen Sie das?« erkundigte er sich reserviert.
»Nun, ganz einfach: Sie transportieren sogar Menschen gegen
deren Willen und zu Zielen, die sie sich nicht ausgesucht haben.
Wissen Sie eigentlich, daß Sie mir einen vielversprechenden
Abend mit einer der hübschesten Töchter dieses Landes
verdorben haben?«
• Clevelands Hände umkrampften die Sessellehnen.
»Mir ist nur bekannt«, sagte er schließlich nach
einer langen Pause, »daß heute nacht eins unserer
Gleitertaxis einen technischen Defekt hatte. Die Überwachung
verlor es aus den Augen. Es konnte trotz größter
Anstrengungen nicht festgestellt werden, wohin das Fahrzeug
verschwunden ist. Wir legen Ihnen gern den entsprechenden Bericht und
auch unsere Meldung an die City-Pol vor, wenn Sie dies -wünschen
sollten. Allerdings haben wir uns auch keine allzu großen
Sorgen gemacht. Es ereignen sich immer wieder Fälle von
Sabotage. Ein gewisser J&F-Klub, mit dem Sie ja zu sympathisieren
scheinen, macht uns des öfteren zu schaffen.«
»Sie beginnen, zynisch zu werden!« tadelte Kallsund.
»Darum will ich ohne Umschweife auf den Kern zu sprechen
kommen. Ich besitze ein umfassendes Geständnis von einem
gewissen Zaarn — der Name ist Ihnen doch nicht unbekannt?«
Cleveland wurde aschfahl.
»Also nicht!« deutete Kallsund diese Reaktion aus.
»Und jetzt hören Sie mir genau zu: Ihr famoser
Schwiegersohn wird Ihnen wohl schon längst verraten haben, daß
ich der SolAb angehöre. Man hat mich mit weitgehenden
Vollmachten ausgestattet, die ich ohne das geringste Zögern
anwenden werde, wenn sich Vorfälle wie dieser wiederholen
sollten. Ich bin hier, um Ihnen und Ihrer lieben Verwandtschaft ein
wenig die Krallen zu stutzen und die Entwicklung dieses Planeten
wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Dies ist hier nämlich
nicht Ihr privates Königreich, müssen Sie wissen! Wenn Sie
jedoch zur rohen Gewalt greifen, dann kann es passieren, daß
Sie eines Tages mit nichts als einem kleinen Köfferchen in der
Hand diesen gastlichen Planeten verlassen müssen. Sie können
jedoch auch Vernunft annehmen und sich aus freiem Entschluß
rechtzeitig selbst einschränken. Dann kämen Sie glimpflich
davon. Wählen Sie!«
Cleveland schüttelte langsam den Kopf.
»Ganz so einfach, wie Sie das jetzt darstellen, ist es wohl
nicht«, erwiderte er. »Ich fürchte eben, daß
es am Ende doch auf das Köfferchen hinauslaufen wird ...«
»Sie sind äußerst mißtrauisch.«
»Nur realistisch!« sagte Cleveland und schaltete ab.
Kallsund gab ihm innerlich recht. Diesen Mann nach seiner
Entmachtung auf Rudyn zu lassen, wäre blanker Leichtsinn. Man
müßte wenigstens versuchen, so grübelte er, ihm
goldene Brücken zu bauen ...
Zwei Tage später wurde Zaarns Leiche in einem leerstehenden
Schuppen am Rande des Raumhafens gefunden. Der Ära hatte
vergeblich versucht, mit einem Passagierraumer in Richtung Aralon zu
entkommen.
Durch einen Zufall war die Meldung in die Presse gelangt, bevor
Cleveland dies verhindern
konnte. Das hatte zur Folge, daß der Presseoffizier der
City-Pol zum Sergeanten degradiert wurde und daß Kallsund, der
die Meldung las, an einen Anruf erinnert wurde, den er eigentlich
schon im Anschluß an sein Abenteuer hatte tätigen wollen.
Doch auch das hatte sein Gutes: Er konnte gleich eine Neuigkeit
hinzufügen, die er soeben erfahren hatte und die den Stein
endgültig ins Rollen brachte ...
»Dies ist das Ereignis der Saison!« schwärmte
Sutters. Er lehnte am Fenster von Kallsunds Büro und blickte auf
den pulsierenden Verkehr herab.
»Na dann viel Vergnügen!« wünschte ihm
Kallsund.
»Wieso?« Das AO-eins stieß sich mit einem
energischen Ruck vom Fenstersims ab und beugte sich, die Ellbogen
aufstützend, weit über Kallsunds Schreibtisch vor. »Hat
man Ihnen denn keine
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