PR TB 102 Planet Der Dschungelbestien
gebeugt. Das Tier zerrte voll
blinder Gier an dem mehr als armdicken Knüppel, den ihm das
Mädchen in den Rachen gestoßen hatte. Bei jeder Bewegung
des hin- und herzuckenden, plumpen Schädels schwankte Cathryn
mit.
Kallsund tastete in seiner schlammverklebten Tasche nach dem
Miniaturstrahler.
»Laß los!« brüllte er.
Strauchelnd kämpfte sie sich durch den morastigen Boden
Jrückwärts zu ihrem Vater durch, der inzwischen
herbeigeeilt war.
Die Sumpfechse lag einen Augenblick lang bewegungslos da und
glotzte ihr aus trüben, kurzsichtigen Augen nach. Dann ertönte
ein knirschendes Geräusch, als der Holzprügel zwischen den
mächtigen Kiefern zermalmt wurde. Das Tier spuckte die einzelnen
Stücke aus und setzte sich erneut in Richtung auf die Beute in
Bewegung.
Genau in diesem Moment drückte Kallsund, der sehr sorgfältig
gezielt hatte, seine winzige Waffe ab. Die Echse erstarrte mitten in
der Bewegung, nur der platte Schwanz peitschte noch ein paarmal
kräftig in den aufgewühlten Matsch. Kallsund vergewisserte
sich, daß ihnen von dieser oder einer anderen Bestie keine
Gefahr mehr drohte und wandte sich um.
Cathryn lag in den Armen ihres Vaters und schluchzte — es
war ihre Art, die aufgestaute Nervenanspannung zu lösen.
Kallsund dagegen blickte nur stumm an sich herunter und bemerkte
trocken: »Die schönen Bügelfalten sind im Eimer!«
Er wischte mit beiden Händen über das wasserabweisende
Material seines Schutzanzuges und entfernte die gröbsten
Schlammbatzen. Als er die notdürftige Reinigung beendet hatte,
sah er eine Weile schweigend zu, wie O'Neill ununterbrochen auf die
Schultern
seiner Tochter eintätschelte.
Endlich blickte sie auf und wischte sich mit der schmutzigen Hand
über das Gesicht, was auch nicht gerade zu ihrer Verschönerung
beitrug.
Kallsund fand sie jedoch gerade in diesem Augenblick hinreißend
wie nie zuvor. Mit aller Gewalt mußte er das plötzlich in
ihm aufwallende Gefühl niederkämpfen, sie in die Arme zu
schließen und nicht mehr loszulassen.
»Danke!« sagte er kurz. Mehr brachte er nicht hervor.
Sie schien etwas zu bemerken, denn sie musterte ihn mit
aufmerksamen Blicken.
Die konnte er noch viel weniger vertragen. Beinahe brüsk
wandte er sich um und sagte über die Schulter zurück:
»Vorwärts! Je eher wir hier herauskommen, desto besser!
Mein Bomben verrat ist schließlich nicht unerschöpflich.«
Die Munterkeit in seiner Stimme klang unecht, das merkte er selber.
Peinlich berührt und mit sich selber uneins stapfte er voran,
den entsicherten Strahler in der Hand.
Sie hielten sich dicht hinter ihm. Bei jedem Schritt umschloß
der Morast ihre Knöchel und löste sich nur widerwillig mit
schmatzenden Geräuschen.
Aus dem Blättergewirr, das die einsame Gruppe umschloß,
drangen keckernde Laute, die jählings abbrachen, als von
irgendwoher ein heiseres, langgezogenes Fauchen ertönte.
Cathryn erschauerte und konnte einen halberstickten Angstlaut
nicht unterdrücken.
Kallsund begann sich ernstlich zu fragen, ob sie heil aus dieser
tödlichen Umgebung entrinnen würden.
»Ich sage kein Wort!«
Der Gefangene blickte halsstarrig zu Boden und ignorierte den
entsicherten Strahler, den Josh ihm zwischen die Rippen drückte.
Der Rotschopf verstärkte den Druck und sagte drohend: »Das
würde ich mir aber an deiner Stelle ganz genau überlegen!
Meine Geduld ist nicht unerschöpflich. Ich zähle jetzt bis
drei, und dann sprichst du, verstanden? Sonst... «
»Wir haben diesen Schnüffler von Terra und seine beiden
Freunde im Sumpfwald abgesetzt«, gab der Gefangene mit
gehässiger Stimme preis.
»Kallsund?« mischte sich Toskin ein, der das Gespräch
aus dem Hintergrund verfolgt hatte. Der Gefangene nickte.
»Und wer waren die beiden anderen?« forschte Toskin
weiter, von einer jähen Ahnung gepackt.
»O'Neill und seine Tochter.«
Jetzt war es heraus. Ganz wie Toskin befürchtet hatte. Er
spürte, wie sich in seinem Magen ein eiskalter Klumpen bildete.
Kurze Zeit stand er völlig reglos da. Dann erwachte er zu
fieberhafter Aktivität.
»Rasch!« drängte er. »Wir fliegen hin und
holen sie da heraus.« Er stieß den Gefangenen in die
Seite. »Und du zeigst uns den Weg — und wehe ...«
Der Blick aus seinen Augen sagte alles.
Hastig folgte der Gefangene Josh, der sich schon in den
Pilotensessel geschwungen hatte, und beschrieb ihm den Weg, den er
nehmen mußte.
Der Gleiter schoß aus seinem Versteck hervor und jagte mit
tiunehmender Geschwindigkeit seinem
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