PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit
dir, George. Wie konntest du mir die
genauen Daten notieren, wenn die Positionstabelle auf der
Frühzeit-Erde geblieben ist?«
»Weil ich die Positionsdaten auswendig kenne, Sir«,
antwortete George.
Der Raumkapitän starrte seinen Roboter fassungslos an, dann
nahm er noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche, schraubte
sie zu und legte sie in die Notraketenkiste zurück.
»Weißt du, was ein Schildbürger ist, George?«
»Nein, Sir.«
»Ein Bürger der Stadt Schilda!«
»Dann müßte er >Schildabürger< heißen,
Sir. Exakter aber wäre wohl die Bezeichnung >Schildaner<.«
Guy lief rot an.
»Gut!« rief er wütend. »Dann bist du eben
ein Schildaner, du Alptraum!« Er seufzte und sagte
resignierend: »Dürfte ich jetzt wohl um einen Zettel mit
den nächsten Zeitpositionsdaten bitten!«
»Ja, Sir.« George reichte ihm den vorbereiteten
Zettel.
Wütend riß der Kapitän den Zettel an sich, warf
einen Blick auf die Magnetfolie und las vor:
»Die Ägypter züchteten zwei Rinderrassen, eine mit
langen Hörnern und eine, die kurze Hörner. - Du Hornochse,
das sind doch nie und nimmer Zeitpositionsdaten!«
»Selbstverständlich nicht, Sir. Sie haben die falsche
Seite gelesen. Der Zettel stammt aus einem präkosmohistorischen
Werk, und die Positionsdaten stehen auf der anderen Seite.«
»Sehr lustig! Fast zum Lachen!«
Guy Nelson bewegte die Lippen, als er dem PALL gedanklich die
Zeitpositionsdaten übermittelte, aber er sprach nicht.
Dann war die Zeitreise beendet.
Guy ließ das PALL sich öffnen und stieg leicht
schwankend aus. Tatu folgte ihm, dann kamen Yokish und der Roboter.
Der Raumkapitän öffnete die Tür zu dem Kellerraum, in
dem sich der Gefangene bei der Abreise befunden hatte.
Doch der Raum war leer.
Kish war verschwunden.
»Er wird doch nicht.«, murmelte Guy beunruhigt. Dann
schob er Tatu beiseite und eilte zur Kellertreppe. »Mabel!
Mabel, antworte! Hier ist Guy. Wo bist du?«
Die obere Tür öffnete sich, und Mabel Nelson schaute
herab.
»Was soll das Geschrei?« fragte sie ärgerlich.
Dann roch sie seinen Atem und wich zurück. »Du stinkst,
als hättest du in einem vollen Whiskyfaß geschlafen.
Kannst du denn.« Ihre Augen weiteten sich, als sie Tatu
erblickte.
Guy lachte rauh.
»Erschrocken, Schwesterherz? Darf ich vorstellen: Mabel -
Tatu. Übersetze, George!«
Mabel gewann ihre Fassung schnell zurück. Sie musterte die
Shakan-Frau, dann bat sie sie ins Wohnzimmer.
»Es freut mich, Sie kennenzulernen, Tatu«, sagte sie,
»vermutlich sind Sie eine Bekannte Kishs.«
»Das ist sie«, erklärte Guy. »Wo, zum
Teufel, ist Kish?«
»Im Innenhof.«
Guy blickte durch die Glassitwand und holte tief Luft. Im Innenhof
des Landhauses saß der Shakan Kish auf dem Brunnenrand und
sprach auf ein kleines tierähnliches Wesen ein, das auf seinen
Knien hockte.
Punch.
»Du hast ihn frei herumlaufen lassen, Mabel?« fragte
Guy. »Wenn er nun geflohen wäre?«
Mabel lächelte.
»Wir haben uns gründlich ausgesprochen, Guy. Kish
erinnerte sich nach und nach an das, was ES durch seinen Mund zu uns
gesagt hatte. Er dachte darüber nach und kam zu dem Schluß,
daß er mir vertrauen dürfe.«
»Demnach weißt du schon alles?« fragte Guy
enttäuscht.
»Alles!« versicherte Mabel resolut. »Stell dir
vor, Kish hatte herausgefunden, daß seine Leute bei der Reise
in die Vergangenheit irgendwann auf eine nichtparallele Phase
abglitten. Bei dem Versuch, die richtige Zielzeitphase zu finden,
kollidierte sein PALL - er sagt übrigens >Teh< dazu - mit
dem fremdartigen Schutzschirm einer Plattform, die zwischen
verschiedenen Parallelphasen vor- und zurückpendelte und auf
diese Weise vielleicht versuchte, ob man die Zukunft erreichen könne.
Als Folge der Kollision mußte er auf dem Mars notlanden - und
so hatte ihn George damals gefunden.«
Guy Nelson schluckte.
»Dann weißt du also schon alles.« Es klang
enttäuscht. »Warum habe ich mich dann nur allen möglichen
Gefahren ausgesetzt, um etwas zu erfahren, das dir längst
bekannt ist!«
Draußen im Innenhof hatte Kish die Zeitreisenden bemerkt. Er
sprang vom Brunnenrand und eilte auf die Tür zu. Punch hüpfte
auf seinen Schädel und kreischte.
»Tatu!« rief Kish. Er blieb stehen und blickte
ehrfürchtig auf den Pulsschlag Wakondas, in dessen Innerem
wieder das Licht flackerte. »Du trägst den Pulsschlag
Wakondas, der uns den richtigen Wind weisen wird.«
Tatu deutete auf Guy.
»Das verdanken wir ihm, Kish. Mit Hilfe von
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