PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit
hundertfünfundfünfzig
Jahren Sicherheitsinspektoren, die die H.B.M. verschrotten lassen
wollten. Keiner von ihnen hat es geschafft.«
»Ich werde es schaffen, Sir«, versicherte Moos.
Bull nickte.
»Davon bin ich überzeugt.« Er wandte sich an
Nelson. »Was halten Sie davon, Guy?«
»Soll ich es wirklich sagen?« fragte der Kapitän
ungläubig.
Der Staatsmarschall lachte und schlug sich auf die Oberschenkel
vor Vergnügen.
»Nein, ich bestehe nicht darauf, Guy. Vor allem deshalb
nicht, weil ich davon überzeugt bin, daß Sie die Geldbuße
nicht entrichten könnten, die auf schwere Beleidigung einer
Amtsperson steht.«
»Ich wurde bereits beleidigt, Sir«, warf Moos ein.
»Miss Nelson sagte mir, ich solle mir die Vollmacht, äh...«
Er brach ab, während seine Ohren rot anliefen.
Reginald Bull blickte ihn mit väterlicher Strenge an. Nur ein
schwaches Zucken seiner Mundwinkel verriet, daß er die Szene
ungeheuer erheiternd fand.
»Ich weiß es zu schätzen, wenn hochgestellte
Amtspersonen ritterlich handeln, Inspektor«, erklärte er
ernst. »Was die H.B.M. angeht, so ist das Solare Imperium ihr
beziehungsweise ihrem Besitzer verpflichtet, da sie dreimal an
Unternehmen Nelsons beteiligt war, die den Frieden in der Galaxis
retteten. Und bei zwei dieser Aktionen befand sie sich ungefähr
im gleichen Zustand wie heute.«
Er blickte Guy in die Augen.
»Es gibt seit mehr als hundert Jahren ein Gesetz, nach dem
der Zustand eines Raumfahrzeuges außer acht gelassen werden
darf, wenn durch seine Verwendung Dritten kein Schaden zugefügt
werden kann und wenn durch Hinterlegung einer Summe oder Benennung
eines kreditwürdigen Bürgen sichergestellt ist, daß
alle eventuellen Schadenersatzforderungen beglichen werden können.«
Bull wandte sich wieder an den Inspektor.
»Ich schlage vor, wir wenden dieses Gesetz auf die H.B.M.
an. Was halten Sie davon?«
Moos blickte skeptisch drein.
»Wir können natürlich durch ein energetisches
Startgerüst hoher Reichweite und Bodenabsicherungsfelder
verhindern, daß jemand beim Start der H.B.M. zu Schaden kommt,
Sir, aber ich bezweifle, daß Kapitän Nelson eine namhafte
Summe hinterlegen oder einen Bürgen benennen kann.«
Er seufzte.
»Ich bezweifle sogar, daß er die bisher aufgelaufenen
Standgebühren entrichten kann.«
»Wie hoch sind die Standgebühren, Inspektor?«
erkundigte sich Bull.
Moos zog einen Notizblock zu Rate.
»Zweihundertsechsunddreißig Solar, Sir.«
Der Staatsmarschall zog seinen Kosmoscheckblock aus der
Gesäßtasche und schrieb einen Scheck über die
genannte Summe aus. Er reichte ihn dem Inspektor und sagte:
»Damit wären die Standgebühren bezahlt, Inspektor.
Und die Bürgschaft übernehme ich ebenfalls. Genügt
Ihnen mein Wort?«
Moos grinste plötzlich, was überhaupt nicht zu seinem
bisherigen Verhalten paßte.
»Selbstverständlich, Sir«, erwiderte er.
»Allerdings bekomme ich auch von Ihnen Geld. Sie sind unerlaubt
im Havariesektor gelandet. Das Bußgeld dafür liegt
zwischen hundert und viertausend Solar, je nach Ermessen des Beamten,
der den Bußgeldbescheid ausstellt. Da Sie wegen Ihrer
besonderen Verdienste um den Raumhafen Marsport ein gewisses Maß
an Nachsicht verdienen, andererseits aber sehr vermögend sind,
lege ich die von Ihnen zu zahlende Buße auf zweitausend Solar
fest. Möchten Sie gleich oder später zahlen, Sir?«
Der Staatsmarschall schluckte. Kopfschüttelnd starrte er den
Inspektor an, dann sagte er grollend:
»Sie tragen Ihren Namen wirklich zu Recht, Sie geldgieriger
Bursche. Wissen Sie, was.«
»Vorsicht!« mahnte Moos mit erhobenem Zeigefinger.
»Auf schwere Beleidigung einer Amtsperson steht eine erhebliche
Geldbuße.«
Reginald Bull setzte sich auf eine leere Frachtkiste und lachte,
bis ihm die Tränen über die Wangen liefen. Guy, Yokish und
Mabel fielen ein, und dann konnte auch Inspektor Moos nicht länger
an sich halten. Er bog sich vor Lachen.
Als Moos und die anderen Personen sich wieder beruhigt hatten,
wischte der Inspektor sich die Tränen aus dem Gesicht und sagte:
»Ich werde Ihre Buße wegen glaubhaft bekundeter Reue
auf hundert Solar herabsetzen, Sir.«
»Nein«, erwiderte Bull, »das werden Sie nicht.
Wer bereut, muß auch bereit sein, Buße zu tun, sonst
taugt seine Reue nichts. Außerdem liegt es mir völlig
fern, diesen kleinen Verstoß zu.«
»Ich bin nicht mehr aufnahmefähig, Sir«,
unterbrach Moos ihn. »Vor allem möchte ich nichts hören,
was mich zwänge, Ihre Geldbuße zu
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