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PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

Titel: PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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das Kinn sank ihm auf die Brust. Ich
schloß ihm die Augen und unterlegte sein Kinn mit einer
Verbandrolle.
    Dann erhob ich mich vom Bett. Die Schwester kam neben mich und
drückte mir mit ihren Blicken ihr Bedauern aus.
    Ich sagte zu ihr: »Wenn Sie etwas über Lovelys Zustand
erfahren, verständigen Sie mich sofort.«
    Sie strahlte mich an. Ich suchte den Bakteriologen in seinem
Laboratorium auf. Er tat, als merke er meine Anwesenheit überhaupt
nicht.
    »Macht Ihre Arbeit Fortschritte?« erkundigte ich mich.
    Er knurrte etwas Unverständliches und blickte nicht einmal
von seiner Arbeit auf.
    »Es ändert nichts, wenn Sie kein Verständnis für
meine Anteilnahme haben«, sagte ich verärgert. »Sie
können meinetwegen jederzeit mit Ihrer Menschenverachtung
Eindruck schinden, aber jetzt geht es um das Leben meines Freundes.«
    »Stören Sie mich nicht, dann helfen Sie ihm am
meisten«,

    erwiderte der Bakteriologe. »Was erwarten Sie von mir?
Wunder? Ich bin froh, daß ich erst einmal den Krankheitserreger
lokalisiert habe. Wer weiß, wieviel Zeit Aras darauf
verwandten, dieses Virus zu züchten. Und ich soll innerhalb von
Stunden ein Gegenmittel finden! Es ist ein fast aussichtsloses
Unterfangen.«
    »Geben Sie Ihr Bestes, Professor«, bat ich und kehrte
zurück in die Kommandozentrale.
    Die Nachricht von Grimsons Tod hatte sich bereits herumgesprochen.
Es herrschte eine gedrückte Atmosphäre - und daran war
nicht Grimsons Dahinscheiden schuld.
    Cryjonon berichtete mir: »Die Operation ist beendet. Die
Ärzte können nur noch hoffen, daß der Bakteriologe
Erfolg hat. Mit der Entfernung des Tumors allein war es nicht getan,
denn der Krankheitsherd hat auf Körperregionen übergegriffen,
die nicht chirurgisch zu behandeln sind. An Transplantation ist nicht
zu denken.«
    »Wir brauchen also doch ein Wunder, Professor«,
murmelte ich.
    Mit einem Blick auf den Bildschirm erkannte ich, daß der
Wahnhall immer noch unter der Mannschleuse saß.
    »Ob er Totenwache hält?« fragte ich mich.
    Cryjonon warf mir einen seltsamen Blick zu.
    »Warum sollte er?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich habe noch keinen Wahnhall
entdeckt, der sich in der Nähe von Menschen so zurückhaltend
verhielt. Bisher war es immer so, daß unsere Emotionen den
Aggressionstrieb der Wahnhalle schürten. Ich kann mir das
seltsame Verhalten dieses Wahnhalls nur so erklären, daß
er Lovelys Todesahnungen empfängt.«
    »Wenn es sich so verhält, dann hoffe ich, daß
sich der Wahnhall bald zurückzieht«, sagte Cryjonon. »Dann
wüßten

    wir, daß Lovely durchkommt.«
    Ich sah, wie der Wahnhall wieder zur Mannschleuse hinaufblickte.
    »Sein Anblick irritiert mich«, erklärte ich. »Ich
werde zu ihm gehen und ihn fragen, was er hier will. Das wird uns
Klarheit verschaffen.«
    »Tun Sie das nicht«, riet mir Cryjonon. »Wie
friedlich er jetzt auch ist, wenn Sie in seine Nähe kommen, wird
er Amok laufen.«
    Ich schüttelte mich. »Er sitzt da wie ein Geier, der
darauf wartet, daß sein Opfer verendet. Er muß weg!«
    Plötzlich sprang der Wahnhall wie von der Tarantel gestochen
auf. Wenige Sekunden später schlug der Interkom an. Ich eilte
zum Bildsprechgerät, noch bevor einer der anderen Männer
das Gespräch entgegennehmen konnte.
    Der Anrufer war einer der beiden Chirurgen. Als ich sein Gesicht
auf dem Bildschirm erblickte, erkannte ich an seinem Ausdruck sofort,
was er mir mitzuteilen hatte.
    »Wir konnten ihm nicht mehr helfen, sondern seinen Tod nur
hinauszögern.«
    »Hat er noch etwas gesagt?« erkundigte ich mich.
    »Er hat das Bewußtsein nicht wiedererlangt ... «
    Lovely Boscyk tot! Diese Tatsache sickerte nur langsam in mein
Bewußtsein ein. Es würde lange dauern, bis ich mich damit
abfinden konnte. Ich glaubte in diesem Augenblick, daß Lovely
klinisch zwar tot, aber immer noch zu retten sei. Im 25. Jahrhundert
besaßen die Ärzte Möglichkeiten, Patienten, die schon
Stunden tot waren, ins Leben zurückzuholen. Wenn der
Bakteriologe in den nächsten Stunden ein Heilserum entwickelte,
dann war Lovely vielleicht doch noch nicht endgültig verloren.
    In der Kommandozentrale herrschte drückende Stille.

    »Sehen Sie, Roi«, sagte Cryjonon, und es klang wie ein
Schrei. »Der Wahnhall scheint plötzlich aus seiner
Lethargie erwacht zu sein.«
    Tatsächlich machte das Echsenwesen in Richtung der
Mannschleuse hin wilde, gestikulierende Bewegungen. Es schien, als
hätte ihn Lovelys Tod zum Leben erweckt.
    Ich preßte die Zähne aufeinander, daß

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