PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig
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Ich schüttelte den Kopf. In allen diesen verworrenen Stunden
und Tagen waren Mädchen wie Tairi ein Lichtblick und eine
Erholung.
»Nein. Verhalte dich natürlich und abwartend, und alles
ist klar!« sagte ich und schob eine Haarsträhne von ihrem
Ohr nach hinten. Tairi sah, wie immer, hinreißend aus. Ihr
Kleid war zugleich raffiniert und einfach; angeglichen der
beherrschenden Mode und dennoch fremdartig.
Für meine Kleidung galt dasselbe. Die beiden künstlichen
Jagdhunde lagen vor dem Kamin. Wieder ergriff püich ein Gefühl
der Unruhe und der Unsicherheit. Wie
sollte ich vorgehen? Ich hatte es mit vier Raumfahrern von
erstaunlicher Begabung zu tun.
»Wie das klingt - alles ist klar!« sagte das Mädchen.
»Wenn ich diesen Planeten verlassen kann, um mit einer
ARKON-Flotte zurückzukommen, hat sichjeder Einsatz gelohnt!«
antwortete ich.
Wir kamen in einen Korridor und betraten an dessen Ende ein
prächtiges Treppenhaus. Von unten kam Lärm herauf; ein
Geruch nach schwelendem Holz und allen möglichen Speisen schlug
uns entgegen, als wir die letzten Stufen in den großen Saal
hinuntergingen.
»Ihr seht weitgereist und fremd aus, Herr Atlan, aber Eure
Begleiterin ist eine Augenweide!«
Herr von Fleury stand vor uns, einen Becher in der Hand. Hinter
ihm drängten sich die Gäste. Ich lächelte und sah mich
um. Schon nach kurzer Zeit konnte ich die kosmischen Vagabunden
erkennen. Ihre schlanken Gestalten überragten die übrigen
Gäste.
Die Adeligen hier entstammten der gesamten Umgegend. Es waren
einfache Menschen, deren Lebensinhalt die Jagd war, das Trinken
undjede Form der Unterhaltung. Nur die wenigsten konnten schreiben
und lesen, und die Anzeichen einer hohen Kultur, die ich festgestellt
hatte, waren auf wenige Einzelpersonen beschränkt. Um Paris
ebenso wie an vielen anderen Stellen dieses Planeten. Der Lärm
des Essens und der vielen Gespräche übertönte mühelos
die Musik. Irgendwann an diesem Abend, nachdem die Tische abgeräumt
waren, begaben Tairi und ich uns in die Nähe der Fremden.
Dié-Gabrielle sah uns kommen, nickte Verga zu und machte drei
Schritte in unsere Richtung.
»Sieh an«, sagte sie in tadellosem Französisch,
»der Gast mit dem exotischen Haar und der fremdartigen
Freundin.«
Ich küßte ihre Hand, stellte Tairi vor und erwiderte:
»Eure Schönheit, insbesondere die Eures
Schwanenhalses«, sagte ich und versuchte, nicht allzu
sarkastisch zu wirken, »ist so auffällig, daß wir
danach hungern, Euch kennenzulernen.«
»Die weite Reise aus dem Land, in dem es Menschen mit weißem
Haar gibt, scheint Eure Rede gewandt gemacht zu haben!«
»Gewandheit der Rede kann körperliche Schönheit
selten auf wiegen und schon gar nicht ersetzen!« sagte ich.
»Woher kommt Ihr? Ich hörte, daß Eure Gruppe aus
vier Personen besteht?«
»Wir kommen aus einem Reich weit im Osten. Rußland.
Wir sind hier, um die Sitten am Hof des mächtigsten Königs
zu studieren.«
»Das fügt sich wunderbar«, meinte ich begeistert.
»Auch wir wollen nach Versailles. Ich möchte mich bei Hof
als Erfinder und Mann für alle Gelegenheiten vorstellen.«
Sie zuckte zusammen. Die drei anderen Personen schlenderten heran
und sahen mich ebenso prüfend an. Tairi nahm meinen Arm, und ich
winkte einem Diener, der Weinbecher auf einem Tablett vorbeitrug.
Vorsicht! Sie versuchen dich zu analysieren. Du bist für sie
ebenfalls ein Fremder! warnte der Extrasinn.
Wir bildeten eine kleine, stille Gruppe inmitten des Trubels.
»Ihr seid Erfinder? Was erfindet Ihr für gewöhnlich?«
erkundigte sich Gabrielle dann.
»Dies und jenes. Maschinen und kühne Gedanken, neue
Techniken und alles, was den Menschen hilft, besser zu leben und ihre
Welt schneller und gründlicher zu erkennen. Nur bin ich kein
Zauberer!«
»Wer ist das schon!« sagte Nyder lethargisch.
Wir sahen einander im Licht des flackernden Kaminfeuers an. Ein
Diener kam und stellte einen Leuchter auf einen niedrigen Tisch mit
geschwungenen Füßen. Sie trauten mir nicht, die vier Leute
aus dem Weltraum. Auch ihre Kleidung war stilvoll und teuer, aber im
Schnitt und in den Verzierungen unverkennbar fremd und exotisch. Eine
gute Tarnung - ebenso gut wie meine. jb »Dann werdet Ihr Euch
mit Royer Arcola duellieren müssen!« sagte Gabrielle, und
ihre Augen leuchteten auf.
»Warum?« fragte Tairi.
»Weil auch Royer ein Erfinder ist«, erklärte
Verga oder Beatrix Vergaty. »Er will dem König zeigen, wie
man kühnere und bessere Paläste bauen
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