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PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

Titel: PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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alle sind sicher. Die letzte Entscheidung fällt in
Versailles. Reitet Ihr mit uns?«
    »Mit Vergnügen!« stimmte ich zu.
    Sie sah mich an. Sie durchbohrte mich förmlich mit ihrem
Blick. Dann trank Dié nervös und mit zitternden Fingern
den letzten Schluck Wein aus ihrem Pokal. Sie sagte:
    »Versailles. Ein Wort wie ein Symbol. Ein Bild wie ein
Traum. Ich glaube, daß wir im Bannkreis des Großen Königs
... ich glaube, daß ich Euch verführen werde, Atlan de
l’Arcon. Nur für eine Nacht. Und wir beide werden daran
denken, bis wir sterben.«
    Ich stand auf und verbeugte mich. Mit einem letzten Rest
kalterVernunft sagte ich:
    »Die Gedanken eines Menschen sind unhörbar. Aber ich
weiß, wasjemand denkt, der hinter einer Kulisse die Wahrheit
erfährt. Ich bin nicht so sicher wie Ihr, Gabrielle. Ich kann
Euch keine Antwort geben. Warten wir, den Montag beginnend, den Abend
des Sonntages ab. Die letzten Stunden. Erst wenn man gestorben ist,
kann man sagen, daß man gelebt hat.«
    Ich reichte ihr meine Hand. Sie erhob sich in einer
unvergleichlich graziösen Bewegung aus dem Sessel.
    »Ich werde Eure Maske durchstoßen!«
    »Ihr werdet verblüfft sein«, erwiderte ich.
    »Kaum. Dort, wo ich herkomme, läßt man sich nicht
verblüffen!«
    »Die Geschehnisse, die ich miterlebt habe, rechtfertigen
meine Maske. Ich bin nicht der, für den Ihr mich haltet,
Gabrielle«, sagte ich.
    »Ich halte euch für mehr - und zugleich für
weniger - als Royer und Diannot«, sagte sie leise. Es war fast
ein Flüstern.
    »In Versailles zeige ich Euch, wer ich bin!« sagte
ich.
    Wir gingen zusammen die Treppen hinauf. Als ich sicher war, daß
sie so reagieren würde, wie ich es wünschte, fügte ich
hinzu: »Dié.«
    Ihr Gesicht werde ich niemals vergessen.
    Sie glaubte, sich verhört zu haben. Zugleich sagte ihr
Verstand, daß sie das, was sie gehört hatte, sich
eingebildet haben mußte. Atlan de l’Arcon konnte ihren
Namen nicht ausgesprochen haben. Ein Spuk? Ein laut gedachter
Gedanke? Der verdammte Wein! Sie betrat ihr Zimmer.
    Meine Aufregung wich erst, als ich den Körper Tairis neben
mir spürte.
    Das Zimmer wurde von einer einsamen Kerze beleuchtet. Die Nacht,
in der wir uns liebten, war einejener Nächte, in der sich
schärfste geistige Klarheit (unbarmherzig und im Grunde
trostlos) mit der Beschwingtheit der Trunkenheit mischten. Ein
bemerkenswerter Zustand.
    Zwei Tage später waren wir auf dem Weg nach Versailles.
    Das zweite Drittel des lautlosen Kampfes begann ...

8.
    Als wir nach Westen ritten, die vollbeladene Kutsche hinter uns,
beschlich mich wieder jenes alte Gefühl der Unruhe und drohenden
Gefahr.
    »Liegt es an Versailles, am Schloß des Sonnenkönigs?«
    Ich wußte sicherlich weitaus mehr über diesen Bau und
die Umstände, die dazu geführt hatten, daß

    dieser Hof mit seinem strengen Reglement ein Vorbild für die
halbe zivilisierte Welt darstellte. Aus einem kleinen Jagdschlößchen
des dreizehnten Ludwig wurde vom Jahr 1661 an dieser Prunkbau.
    Der Aufenthalt am Hof war kostspielig. Nur Menschen mit viel Geld
konnten es sich leisten, in der Nähe des Königs zu sein.
Andererseits bot diese Nähe eine große Menge von Chancen
und Möglichkeiten, emporzukommen. Wurde der König auf einen
Künstler aufmerksam, so schien dessen großes Glück
gesichert zu sein. Aus diesem Grund strebten die vier kosmischen
Vagabunden nach Versailles - und ich mit ihnen.
    Wir näherten uns auf Umwegen dem Schloß von der
Parkseite her. Ich kannte die breiten Gittertüren von den
Aufnahmen der Robotsonden her. Aber noch würde es Stunden
dauern, bis wir ankamen.
    Gabrielle Doreau wandte sich im Sattel um und hob die Hand. An
ihrem Finger funkelte ein riesiger Ring über dem Reithandschuh.
    »Bald wird uns die königliche Reiterei entgegenkommen.
Unser letzter Gastgeber hat einen Boten geschickt. Noch immer unter
der Wirkung von Alkohol, Diannot?«
    »Keineswegs, Schönste«, rief de Jara. »Mein
Entschluß steht fest. Und wenn ich es bereuen muß: Ich
bleibe in diesem Land, ich bleibe hier ...«
    Versailles lag einige wenige Kilometer südwestlich von Paris.
Ich war neugierig, wie sich die Stadt seit meinem letzten Besuch
verändert hatte. Dachte ich an den Großen König,
konnte ich sicher sein, daß Paris gewaltig gewachsen war.
    Sie bleiben hier! sagte der Extrasinn. Dos bedeutet, daß sie
das Raumschiffnicht mehr brauchen!
    Ich ritt etwas schneller, hielt mich dicht neben Tairi und fragte:
    »Ihr bleibt hier, Diannot?

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