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PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

Titel: PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gefallen
war.
    Sechs Jäger feuerten in Minutenabständen.
    »Getroffen!« schrie Diannot von ganz rechts.
    »Gefehlt«, knurrte ich und lud neu durch. Die Pferde
schienen sich an das Knallen inzwischen gewöhnt zu haben, denn
sie zupften an dem frischen Gras. Wir erlegten etwa zehn verschiedene
Vögel; Wildenten, Fasanen oder andere Vögel, die ich nicht
mit Namen kannte, dann sagten wir uns, daß es reichte -
schließlich gab es außer uns noch andere Jäger, und
wer sollte das alles essen?
    »Die Hunde!« sagte ich und deutete nach vorn.
    »Habt Ihr sie dressiert, de l’Arcon?« erkundigte
sich Gabrielle.
    »Nein. Ich kaufte sie dem Züchter ab!« log ich.
    Castor und Hector suchten die getöteten Vögel und trugen
sie zusammen. Wir hatten genau dreizehn der Vögel getroffen und
machten daraus ein Bündel, indem wir ihre Füße
zusammenbanden und die Beute an einem Sattel befestigten. Dann ritten
wir langsam weiter. Gegen

    Mittag erreichten wir mehr durch Zufall und unserem Gehör
folgend, das Lager. Die Mehrzahl der anderen Jagdteilnehmer war
inzwischen eingetroffen - und von ihnen war die Hälfte bereits
stark betrunken.
    Die Lebenserwartung war relativ niedrig zu jener Zeit und in
dieser Gegend - auch unter den Angehörigen des Adels.
    Man hatte Zelte aufgeschlagen, Feuer mit Bratspießen und
Rosten angelegt, Wein herbeigeschafft. Die Bauern mußten diese
Arbeiten tun. Die Pferde wurden ausgeschirrt, und die Teilnehmer der
fürstlichen Jagd setzten sich auf Bänke, auf Teilstücke
von Bäumen und auf Steine, sowie auf Decken und Kissen. Pokale
wurden herumgereicht, und am frühen Nachmittag waren drei
Viertel aller Jäger satt, betrunken und hemmungslos. Einige
Pärchen verschwanden im Dickicht, und das Kichern war häufig
zu hören. An den Gesichtern der Diener und der Bauernmädchen
konnte ich genau erkennen, wie die Verhältnisse wirklich lagen.
Das farbensprühende Bild war eine Kulisse, hinter der es gärte.
Irgendwann würde eine blutige Revolution alle diese Mißstände
hinwegfegen.
    Tairi und ich waren so gut wie nüchtern. Das Mädchen,
das mich jeden Tag mehr und mehr verblüffte, kam auf mich zu und
setzte sich neben mich auf den Baumstamm.
    »Ich frage mich manchmal«, sagte sie leise und lehnte
sich an meine Schulter, »in welche Welt wir gekommen sind.«
    »Wir haben sie nicht ausgesucht, Liebste«, sagte ich
ebenso leise und legte meinen Arm um ihre Schultern.
    »Aber das alles ist falsch. In meinem kleinen Reich, auf der
Insel, war alles genau getrennt, festgelegt, in der Form erstarrt,
aber durch Jahrhunderte hindurch erprobt. Hier gibt es zu viele
Bruchstellen. Aber das ist nicht unser Problem. Ich glaube, daß
sich die Kultur, die spätere Generationen bewundern werden, nur
auf diese hinterhältige und gewalttätige Weise errichten
läßt.«
    Ich murmelte:
    »Vergiß nicht, daß es Männer wie Cyrano de
Bergerac gibt, die eine Reise zum Mond beschrieben haben. Wir haben
einen Mann namens Tasman, der in deiner Heimat eine wichtige
Seefahrtspassage entdeckt hat.
    Wir kennen Kartenzeichner wie Matthäus Merian, der diesen
Planeten in ein Gradnetz einzeichnet, auch wenn er zu wenig
Informationen für ein perfektes Bild besitzt. Denke an
Rembrandt, an Johann Amos Komenski, den sie Comenius nennen; er hat
pädagogisches Neuland betreten und Ideen verbreitet, die
revolutionär sind.«
    Sie meinte trocken und ohne Begeisterung:
    »Alles Dinge, die einem klugen Menschen schon längst
eingefallen sein müßten, mein Geliebter. Ob sich der Mann
Cromwell nennt und ein Diktator ist, ob er Lully heißt und
Musik schreibt, die von äußerstem Wohlklang ist - er
bereichert nur die Farbigkeit der Kulisse. Das eigentliche Wesen wird
davon nicht berührt. Denke an die Schule der Samurai. Dort
lerntest du, den Dingen auf den eigentlichen Grund zu gehen.«
    Ich streichelte ihre Wange. Sie hatte sich in ein Feuer
hineingesteigert, das selbst mich überraschte. Und ich konnte
mit einiger Berechtigung annehmen, daß ich kaum noch zu
verblüffen wäre.
    Nach einer Weile, in der mich das Schnarchen eines dicken Mannes
störte, sagte ich leise und nachdenklich:
    »Ich bin nicht der Herr des Kosmos, Tairi No Chiyu. Ich kann
dafür sorgen, daß es dir gut geht. Ich kann versuchen,
deine Wunden zu heilen - die des Verstandes oder des Gefühls,
und die des Körpers. Aber ich kann nicht die Entwicklung großer
Reiche ändern. Ich muß mich selbst dazu zwingen, meine
Gedanken auf das Vorhaben zu konzentrieren. Und dieses

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