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PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

Titel: PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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drüben
noch

    antreffe, in dreihundert Schritt Entfernung.«
    Diés Blick konnte ich nicht deuten. Sie sah mich einige
Sekunden lang an und mußte in dieser Zeit erkannt haben, daß
ich mit größter Verantwortung gehandelt hatte. Zweimal
hätte ich Nyder umbringen können, aber ich hatte gezögert
- das aber wußte außer mir niemand. Oder doch? Nyder
mußte erkannt haben, daß ich ihn schonte und nur im
äußersten Notfall handeln würde.
    »Danke!« sagte Gabrielle leise. »Ich bedanke
mich noch selbst, Atlan. Auf meine Art. Sein Pferd?«
    »Dort drüben!«
    Ich schnippte mit den Fingern. Castor und Hector waren Sekunden
später bei mir.
    »Holt den Mantel und das Pferd dieses Mannes. Und mein
Pferd!« sagte ich und schob meinen Degen zurück in die
Scheide.
    »Was hast du vor?«
    Sie sagte nachdenlich, als spräche sie zu sich selbst:
    »Wir bringen ihn zurück, versetzen ihn in Tiefschlaf
und reden dann mit ihm. Er ist anfällig, und er wird sich eines
Tages selbst durch seinen Übermut umbringen. Aber er wird als
einzelner der Mehrheit das Konzept nicht verderben - wir bauen uns
gerade auf.«
    »Ich sage dem König, er soll ihn an einen Ort
entsenden, wo er seine Talente voll entfalten kann.«
    »Nach Denain?« fragte sie.
    »Möglicherweise!«
    Noch immer verstreute die Fackel ihr erbarmungsloses Licht. Castor
schleppte zwischen den Zähnen den langen Mantel und die Zügel
von Nyders Pferd. Das Tier trottete langsam hinter dem Hund her.
Kurze Zeit danach kam Hector und zog meinen Rappen mit sich.
    »Morgen sprechen wir über alles!« sagte ich und
sprang die Stufen hinauf. Ich sah mich um, als ich mich in den Sattel
schwang. Verga und Troy schleppten Nyder mit sich und hoben ihn
schnell in den Sattel des Pferdes, banden ihn fest und hüllten
den zusammengesunkenen Körper in den weiten Mantel. Dann drehte
ich mein Tier, holte aus der Satteltasche eine der kleinen, getarnten
Fackeln und entzündete sie durch Knopfdruck. Sie brannte mit
einer langen Flamme, stank entsprechend und verbreitete ein Licht,
das heller war als das einer normalen Fackel. Ich ritt in einem
weiten Bogen zu der Stelle, an der ich zuletzt den König gesehen
hatte. Ich hob die Fackel hoch über meinen Kopf und erkannte,
als ich näher kam, den alten Mann.
    In gebührendem Abstand stieg ich ab und ging langsam auf ihn
zu.
    »Majestät werden sich erkälten!« sagte ich
leise.
    Der vierzehnte Ludwig schien verschiedene Rollen zu spielen. Ich
kannte ihn als Herrscher, der mit äußerstem Pomp auftrat
und von sich behauptete, er sei der Staat und die Sonne und Apoll in
einer Person. Ich hatte ihn als mürrischen Greis, von Gicht und
schmerzenden Nieren geplagt, kennengelernt, undjetzt schien ich die
Rolle »weiser Alter« mitzuerleben.
    »Ich erkenne Euch. Ihr seid Chevalier de l’Arcon!«
    »So ist es«, sagte ich und beugte kurz das Knie.
»Majestät sitzen auf kaltem Stein. Vermutlich seid Ihr von
der Müdigkeit übermannt worden. Eure Diener warten mit der
Kutsche.«
    Er sagte kurz und mit einer lässigen Geste:
    »Sollen warten. Was treibt Euch in dieser Zeit in diesen
Teil meines Gartens?«
    Ich lachte kurz und erwiderte:
    »Die Sorge und eine Bitte. Und das Wissen, daß ich
Euch allein treffe.«
    Er lachte mich an und stand auf, mühsam auf seinen Stock
gestützt. Ich sprang hinzu und half ihm.
    »Dort drüben steht mein Gardist. Er würde eher
sterben, als daß er zuließe, daß sich ein
Unwürdiger nähert.«
    »Wohlan«, sagte ich kühl, »sicherlich hat
er die Augen einer Eule, die nachts jagt. Darf ich Euch zur Karosse
bringen?«
    »Meinetwegen. Was wollt Ihr von mir?«
    Ich holte tief Atem und ging zurück zum Pferd. Ich zog das
Tier mit mir, während ich neben dem König in die Richtung
ging, in der die Lakaien warteten. Meine Fackel leuchtete den Weg
aus.

    Schatten von Büschen und steinernen Frauen und Männern,
vorwiegend aus der griechischen Mythologie, verwandelten sich in
zweidimensionale Gespenster.
    »Ich habe einen Freund; Ihr kennt ihn, Majestät«,
sagte ich. »Es ist Diannot de Jara.«
    »Ja? Ein Mann mit zu großer Phantasie. Manchmal glaube
ich, mich in ihm wiederzuerkennen. Allerdings alsjungen Mann, nicht
als regierungsmüden Greis. Was ist mit ihm?«
    Ich dachte kurz darüber nach, was ich eben gehört hatte.
Also schien der König gemerkt zu haben, wie ihn Nyder
beobachtete und kopierte.
    »Er träumt von Ruhm und Macht.«
    »Wer träumt nicht davon? Oder von Geld? Oder Frauen?
Oder von einer Entdeckung, die

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