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PR TB 109 Das Unsichtbare Netz

PR TB 109 Das Unsichtbare Netz

Titel: PR TB 109 Das Unsichtbare Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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trat ein und
schloß das Innenschott hinter sich.
    Bevor sie das Außenschott öffnete, prüfte sie
sorgsam die Innenanzeigen der Außen-Meßfühler.
    Sie zeigten an, daß die Außentemperatur minus fünfzehn
Grad betrug und die Windgeschwindigkeit - nach der Beaufortskala -
Stärke sieben, was man allgemein als »steifen Wind«
bezeichnete.
    Außerdem wurde eine planetare Schwerkraft von 0,9-1 g
angezeigt, doch das hatte die Gestalt bereits vor der Landung
ermittelt.
    Auf einem Bildschirm wirbelten Schneefahnen vorüber. Im
Hintergrund schwankte und bog sich eine Gruppe dunkelgrüner
Bäume, die terranischen Fichten ähnelten.
    Die Gestalt schnallte den Isolierhelm fester, klappte das
Schutzvisier vor das blauhäutige Gesicht und aktivierte die
Öffnungsautomatik Außenschott.
    Als das schwere Panzerschott beiseite glitt, fauchte ein Windstoß
in die Schleusenkammer und füllte sie knöcheltief mit
pulverigem Schnee.
    Die Gestalt stapfte vorgebeugt hinaus, stellte sich auf die
Fußplatten der Kandahar-Bindungen und hantierte an den
Verschlüssen. Dann nahm sie die Stöcke, steckte die
behandschuhten Hände durch die Schlingen, packte die Lederknäufe
fest und lief an.
    Nach wenigen Sekunden hatten die wirbelnden Schneemassen sie
verschluckt.
    Etwas später:
    Guy Nelson erwachte allmählich aus seinem traumlosen Schlaf.
Er öffnete die Augen nicht sofort, sondern versuchte erst zu
erraten, wo er sich befand.
    Aus seiner Stellung wurde ihm klar, daß er nicht im Bett
lag, sondern auf einem Sessel saß. Schnell überlegte er,
ob er so viel getrunken hatte, daß er es nicht bis ins Bett
geschafft hatte.
    Er erinnerte sich, daß er erst hatte anfangen wollen zu
trinken, als er eingeschlafen war.
    Und das war völlig unverständlich!
    Guy schlug die Augen auf und erfaßte die Wände und
Einrichtungsgegenstände des Wohnraums seiner Kabinenflucht sowie
die dreiviertelvolle Flasche Whisky auf dem runden Ebenholztisch
neben dem Schalensessel.
    Der Raumkapitän griff nach der Flasche und trank einen großen
Schluck. Von seinem Magen ausgehend, verbreitete sich wohlige Wärme
durch den ganzen Körper.
    Guy Nelson lächelte zufrieden.
    Als der Interkommelder summte, erlosch sein Lächeln abrupt.
Hastig stellte Guy die Whiskyflachse auf den Fußboden, wo sie
nicht im Bilderfassungsbereich der Bordkommunikation lag, und
aktivierte das Gerät.
    Auf dem Bildschirm erschien Mabels Gesicht, umrahmt von einem
Kranz leicht zerzauster Haare. Der Gesichtsausdruck ließ auf
Zahnschmerzen schließen.
    »Ich habe geschlafen, Guy«, sagte Mabel.
    »So?« meinte der Raumkapitän unsicher.
    »Ja, und zwar in einem Sessel anstatt in meinem Bett - und
außerdem noch außerhalb der Schlafenszeit.«
    Guy unterdrückte ein Gähnen.
    »Manchmal überkommt einen die Müdigkeit eben zu
den ungewöhnlichsten Zeiten, Schwesterherz. Wie fühlst du
dich jetzt?«
    »Komisch. Ich glaube, ich brauche eine Stärkung.«
    »Kaffee oder Tee?« erkundigte Guy Nelson sich
voreilig. Erst hinterher fiel ihm wieder ein, daß seine
Schwester den gesamten Kaffeevorrat der H.B.M. vernichtet hatte.
    »Nein, Whisky«, antwortete Mabel.
    Dem Raumkapitän verschlug es sekundenlang die Sprache. Mabel,
die noch vor kurzem versucht hatte, außer dem Kaffee auch den
Whiskyvorrat zu vernichten, verlangte von sich aus nach Alkohol.
    »Bist du sicher, Schwesterherz?« fragte er vorsichtig.
    Mabel errötete leicht.
    »Ganz sicher, Guy. Es tut mir leid, das mit dem Kaffee,
meine ich, und daß ich unseren Whisky wegschütten wollte.
Ich muß ein wenig durchgedreht gewesen sein.«
    Guy atmete hörbar auf.
    »Das ist ein Wort, Mabel. Komm herüber; ich will eine
Flasche aufmachen und stelle schon die Gläser zurecht.«
    »Ich kann nicht kommen«, erwiderte Mabel Nelson. »Du
hast mich eingesperrt. Weißt du das nicht mehr?«
    Guy kratzte sich am Hinterkopf.
    »Oh! Das war mir entfallen, mein Kind. Also werde ich dich
besuchen kommen. Bis gleich!«
    Er schaltete den Interkom ab, nahm die Flasche hoch und musterte
sie prüfend. Dann schüttelte er den Kopf, trank einen
Schluck und verschloß die Flasche wieder.
    Danach nahm er eine nicht angebrochene Flasche aus seinem
Geheimversteck, steckte zwei Gläser in seine Hosentaschen und
begab sich pfeifend und mit wiegendem Gang zu Mabels Kabinenflucht.
    Er öffnete das Schott mit seinem Codegeber und lächelte
seiner Schwester zu, die ihn bereits erwartete. Allerdings traute er
dem Frieden noch nicht völlig; deshalb hielt er die Flasche

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