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PR TB 109 Das Unsichtbare Netz

PR TB 109 Das Unsichtbare Netz

Titel: PR TB 109 Das Unsichtbare Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Blut!«
    »Vielleicht sollten wir ihn ebenfalls diagnostizieren
lassen«, sagte Rhodan. »Er muß krank sein.«
    Langsam ging er auf den Diagnose-Computer zu und griff nach der
Deponier-Pistole.
    Im gleichen Augenblick reagierte der Junge.
    So schnell, daß die Bewegungen zu einem schemenhaften
Durcheinander verschmolzen, drehte er sich um und stürzte zum
Schott, durch es hindurch und auf die Lichtung.
    Rhodan und Nakuru trafen gleichzeitig beim Schott ein, wodurch sie
sich gegenseitig behinderten, so daß sie schließlich nur
noch sehen konnten, wie der Junge im Dschungel untertauchte.
    Die beiden Männer sahen sich an.
    Obo Nakuru zuckte die Schultern.
    »Ich könnte es versuchen. Allerdings dürfte der
Junge sich in dieser Gegend gut genug auskennen, um mich zum Narren
zu halten.«
    »Dann hätte ich überhaupt keine Chance«,
meinte Rhodan. »Wir könnten ihn natürlich vom Jaguar
verfolgen lassen, aber der Roboter würde dem Jungen einen Schock
versetzen.«
    »Außerdem denke ich, wird er wiederkommen«,
sagte der Massai. »Er wird sehen wollen, wie es dem Alten geht.
Vielleicht ist er mit ihm verwandt.«
    Perry blickte grüblerisch auf den Boden. Nach einer ganzen
Weile sagte er leise:
    »Ich begreife nur nicht, warum sich der Alte und der Junge
in die Wildnis verkrochen haben.«
    »Vielleicht ist er ein Verbrecher«, meinte Nakuru.
    Der Großadministrator lächelte dünn.
    »Selbst wenn er einer wäre, dann müßte er
gewußt haben, daß er in der Haft besser versorgt worden
wäre als von einem Knaben mitten in der
    Wildnis. Aber ich glaube nicht, daß er kriminelle Handlungen
begangen hat.«
    Obo Nakuru lachte trocken.
    »Bei Ihnen muß man auf jedes Wort achten, Sir.
Dadurch, daß Sie nicht sagen, Sie glaubten nicht, er sei ein
Verbrecher, sondern, Sie glaubten nicht, er hätte kriminelle
Handlungen begangen, haben Sie ausgedrückt, daß Sie ihn
für einen politisch Verfolgten halten.«
    »Nicht unbedingt, Obo«, entgegnete Rhodan ernst. »Ich
dachte eher daran, daß der Alte ein Mensch ist, der die
perfektionierte Überzivilisation von Kasuir satt hatte.«
    Er seufzte.
    »Ich habe manchmal sogar die halbwegs perfekte Zivilisation
der Erde satt, Obo!«
    Der Massai und der Großadministrator sahen sich an und
lachten, weil einer den anderen als Bruder im Geiste erkannte.
    Einen flüchtigen Pulsschlag später erstarrten sie. Das
Lächeln wurde durch einen gellenden Schrei von ihren Gesichtern
gewischt. Im nächsten Moment handelten sie.
    Perry gab dem Nexialisten durch Handbewegungen zu verstehen,
welche Taktik er vorschlug, dann startete er mit Hilfe des
Flugaggregates im Rückentornister.
    Gleichzeitig lief Obo Nakuru in federndem Trab los, tauchte im
Urwald unter und bewegte sich schnell und fast lautlos zwischen
Baumstämmen, Unterholz und Schlinggewächsen hindurch,
während Rhodan über dem Wipfeldach kreiste und mit den
Augen und einem kleinen Individualtaster nach dem Jungen suchte.
    Seltsamerweise war auf der Holovideoplatte des Individualtasters
ein rieselnder »Schnee« aus vielen sich bewegenden
Lichtpunkten zu sehen, obwohl das Gerät nur die
Individualimpulse humanoider Intelligenzen anzeigen sollte.
    In diesem Fall die Individualimpulse des Jungen.
    Perry schaltete den Helmtelekom ein und sagte:
    »Der IVT spielt verrückt. Obo. Ich muß mich auf
meine angeborenen Ortungsgeräte verlassen. Haben Sie schon etwas
entdeckt?«
    »Ja, aber leider nur eine Herde gorillaähnlicher
Primaten, Sir. Die Tiere rasten vorhin an mir vorbei, ohne von meiner
Anwesenheit Notiz zu nehmen. Vielleicht flohen sie vor einem
Raubtier.«
    »Einem Tiger vielleicht«, überlegte Rhodan laut.
»Aber Primaten! Auf Terra weiß man nichts davon, sonst
hätte man mir schon vor der Besiedlung Kasuirs davon berichtet.«
    Als der Nexialist nichts darauf erwiderte, fragte Perry
ungeduldig:
    »Was halten Sie davon?«
    Diesmal reagierte Nakuru, aber nicht auf Rhodans Bemerkung. Statt
dessen flüsterte es tonlos aus Perrys Helmempfänger:
    »Ich habe den Robot-Jaguar gefunden, Sir. Sein Schädel
ist anscheinend zerschmettert.«
    »Geben Sie mir Peilzeichen!« befahl der
Großadministrator.
    Kurz darauf schwebte er durch eine lichte Stelle im Wipfeldach und
sank neben Obo und dem Robot-Jaguar zu Boden. Die Maschine sah für
ihn aus wie ein echter toter Jaguar, ein lebloser Körper mit
einem prächtigen Fell, das ihm wie ein Sack umgehängt zu
sein schien.
    »Äußerlich ist keine Beschädigung zu
erkennen«, berichtete der Massai.

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