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PR TB 110 Formel Des Todes

PR TB 110 Formel Des Todes

Titel: PR TB 110 Formel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der
Dreiviertelkreis des großen Hafens. Langsam verkroch sich auch
dort alles Leben in die Häuser.
    Als sich die Menschen über Capucinu ausbreiteten, waren die
Palmen, die Daktiliferen, die absolut vorherrschenden Pflanzen.
Schnell erkannte man, daß man aus Blütenblättern

    Tee kochen konnte, daß sich die Staubgefäße als
Leckerei essen ließen, daß es kaum etwas Feineres gab als
viele Salate und Speisen, die zarte Triebe und Schösslinge der
Palmblätter als Grundlage hatten. Die Nüsse, ihre Milch,
die Kerne und das Öl daraus - alles wurde verbraucht und
genossen. Und der Organismus der Menschen wurde von den Daktiliferen
abhängig.
    Maras dachte scharf und von dumpfem Zorn erfüllt: „Der
ganze Planet wird am Mangel von Vitaminen und Spurenelementen
zugrunde gehen. Nur die Hoorr nicht.“
    Und da lauerte noch im Hintergrund das zweite Problem: die Fremden
mit dem Bordgeschütz und dem Funkgerät.
    „Ja“, sagte er leise. „Mach schnell, Bruder. Ich
muß weiter. Es geht um mehr.“ Der Schamane goss abermals
den Becher mit kaltem Palmwein voll. Er schmeckte besser als die
würzlose Brühe, die Maras flussaufwärts genossen
hatte, aber ihm fehlten entscheidende Ingredienzien.
    „Warte hier!“ ordnete er an und berührte leicht
die Schulter des Wanderers.
    Lombardi streckte die Beine aus, schlug Ashmoles Stiefel
übereinander, sah in den großen Mond und in das beginnende
Maximum von Arzachena hinein und schlief, als Khodaina die kleine
Terrasse betrat.
    Maras schreckte hoch, als eine weiche, dunkle Stimme neben ihm
sagte:
    „Der silberne Mann!“
    Lombardi riß sich den Schlaf aus den Augen und setzte sich
auf. Neben dem Tisch, der aus einer polierten Steinplatte auf einem
Zylinder aus Rohr bestand, lehnte eine Frau von etwa siebenundzwanzig
Jahren. Sie sah jung und verführerisch aus, aber etwas in ihrem
Verhalten war Achtung gebietend.
    Lombardi stand auf und sagte unsicher:

    „Du mußt Khodaina sein, ja?“
    Sie nickte.
    „Ich bin die Frau“, sagte sie mit ihrer angenehmen
Stimme, die jetzt klang, als summe sie ein Schlaflied, „die
sich um die Kranken dieser Stadt kümmert. Wir alle sind leidend,
aber viele leiden noch viel mehr. Ich sehe, woran du leidest- es ist
tsuga.“
    „Das wird es wohl sein!“ meinte Maras ironisch.
    Sie sah nach den Sternen und hob den Arm. An ihrem Handgelenk
klapperten viele dicke Holzreifen. Es klang wie das Rasseln einer
wütenden Eidechse.
    „Wir brauchen die ganze Nacht“, sagte sie geschäftig.
„Komm mit mir!“
    Maras warf einen Blick auf die Ausrüstung, die zu großen
Teilen auf dem Deckel einer geschnitzten und geflochtenen Truhe lag.
    „Du wurdest nackt geboren, und du brauchst keine Waffen,
wenn ich dich zu heilen versuche. Komm!“ sagte Khodaina und
fasste nach seinem Handgelenk. Als Zeichen seines Gehorsams und des
guten Willens schnallte er beide Lederarmbänder ab und legte sie
auf die Truhe.
    Khodaina führte ihn an der Hand, eine steile Treppe hinunter
und aus dem Haus. Sie betraten eine schmale Gasse, in der sich Geruch
und Geräusche verdichteten. Kies und Sand knirschten unter den
Sohlen.
    „Wohin gehen wir?“ fragte er leise.
    Die Stadt war wie ausgestorben. Aus einem offenen Fenster, vor dem
ein dünner Vorhang wehte, drang ein unterdrücktes Stöhnen.
Eine dunkle Stimme sprach beruhigende Worte. Ein Hund stob jaulend
davon, den Schwanz zwischen den Beinen. Es ging die Gasse entlang,
hinaus auf den mit Bruchstein gepflasterten Streifen entlang des
Hafens, an einigen Schenken

    vorbei, aus denen grölendes Gebrüll und Gelächter
zu hören waren, in ein stilleres Viertel.
    „Zu mir. Ich wohne bei den Kranken!“ sagte Khodaina.
    Schließlich kamen sie an ein Gebäude, das aus vielen
ineinander verschachtelten und aufeinander geklebten weißen
Würfeln bestand. Winzige Fenster, geschwungene Eingänge und
ein unverkennbarer Geruch nach Armut, nach Krankheit und Tod. Es war
nicht direkt ein Geruch, der identifizierbar war, sondern mehr eine
Ahnung, ein Gemisch aus optischen, akustischen und taktilen
Wahrnehmungen und der entsprechenden Verstandesreaktion.
    „Ich wohne hier!“ sagte Khodaina. „Komm! Hier
die Treppe.“
    Sie kamen in einen großen Raum, der aus vielen kleinen
Wänden und Trennwänden gebildet wurde. Geruch nach Sterben
und nach heißem Öl schlug ihnen entgegen.
    „Sieh dich um!“ Die Stimme der jungen Frau war hart
und kalt. Als sie weitersprach, glaubte Maras, verwirrt und unsicher
wie er war, die typische

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