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PR TB 110 Formel Des Todes

PR TB 110 Formel Des Todes

Titel: PR TB 110 Formel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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er
verdrängte den

    Gedanken sehr schnell. Entweder starb er, dann ging auch das
Sterben auf Capucinu weiter, und ob ein paar Menschen an Lepra
stellaris starben und nicht an Mangelerkrankungen, war nebensächlich.
Kam er durch, konnte die Explorerflotte mit „seinem“
Serum auch mögliche andere Kranke heilen. Die Häuser am
Ufer wichen zurück, bildeten einen Dreiviertelkreis, duckten
sich hinter Wellenbrecher aus Faschinen und Steinen. Der Hafen am
Anfang des Großen Kanals nahm sie auf.
    Über ihnen funkelten die Blitze des Leuchtturms.
    Vier Sklaven, hatte man ihm erzählt, wechselten sich jede
Nacht ab. Sie unterhielten ein Feuer aus Kernöl, in das sie in
Abständen - ein Pendel an langer Schnur gab ihnen das Zeitmaß
- eine Handvoll seltene Erde warfen.
    „Dort ist Dherra!“ sagte der Steuermann in
ehrfürchtigem Ton.
    Sie hatten eine Steinsäule herangeschafft, sie in den Boden
der breiten Uferstraße gerammt und an die Spitze, in vier
Metern Höhe, die dreifarbige Kugel gesetzt, auch sie aus
verschiedenfarbigem Stein mit polierter Oberfläche. Die
Leuchtturmblitze funkelten auf Dherra. In dem Obelisken waren die
verehrungswürdigen Formeln eingraviert.
    „Und der Mann davor? Ist es der Schamane Aparol?“
    „Ich glaube, er ist es, Wanderer!“
    Zwischen Fischern, einigen Lastkähnen, einer kleinen
Personenfähre, einem Küstensegler und einer Reihe Einbäume
zog das schnittige Kanu durch das stinkende Hafenwasser. Es richtete
den scharfen Bug auf das Monument. Langsam erhob sich Maras und sah
dem wartenden Mann ins Gesicht. Einige Männer kamen und brachten
brennende Fackeln. Kinder scharten sich um die Stelle, an der die
Fremden anlegen würden. Im Heck des Bootes richtete der
Steuermann das Stammeszeichen der Araci auf, einen Rohrschild an
einem

    Ruder, auf dessen Außenseite ein gespeerter Fisch schwarz
glänzte.
    Ehe das Kanu anstieß, sprang Maras mit einem gewaltigen Satz
an Land, fing den Bug ab und belegte das Tau aus Pflanzenfasern. Er
wartete, bis die Ruderer nacheinander an Land gegangen waren und
wandte sich an den Schamanen.
    „Ich bin Maras, der Wanderer!“ sagte er. „Stehe
ich vor Aparol, dem Schamanen der Jabbarem?“
    „Du hast wahr gesprochen, Fremder“, erwiderte Aparol
ernst. „V ist Pi mal...“
    Maras senkte den Kopf, um nicht lächeln zu müssen, und
beendete den rituellen Gruß:
    „.. .mal d hoch drei geteilt durch sechs. Ich komme mit
diesen braven Männern von deinem Bruder Solvia, vom Stamm der
Araci.“
    „Ich sehe es am Zeichen des Bootes. Wünscht ihr
Gastrecht?“
    Wieder nickte Maras. Mit fester Stimme fuhr er fort:
    „Und darüber hinaus muß ich dich bitten, mir zu
helfen. Ich habe eine dringende Botschaft an deinen Prior, Schamane.
Ich muß zur Stadt in der Wüste.“
    Der Schamane breitete die Arme aus und sagte:
    „Willkommen in Jabbarem, Männer!“
    Er ging voran, und langsam folgten sie ihm, Speere, Ruder und
Schilde geschultert.

6.
    Draußen vor dem Hafen zündeten die Fischer ihre Lampen
an. Ein schwacher Wind regte sich und wehte den Geruch der
Papyrusblätter durch die Räume zwischen den Häusern.
Ein kleiner Schwärm Wasservögel flog zwischen dem
Schilfgürtel und dem unteren Rand des riesigen Mondes vorbei und
verschwand nordwärts in der Nacht. Der Wanderer hob seinen
Becher. Im Mondlicht und im Minimum von Omikron Arzachena leuchtete
seine Haut.
    „Ich bin ein Aussätziger, ein Ausgestoßener,
Schamane Aparol! Ich habe sechs Jahre allein am Strand des Meeres
gelebt, von meiner Krankheit gefoltert und von der Einsamkeit. Dann
erreichte mich die Botschaft.“
    „Ich verstehe dich“, sagte Aparol. In seiner Stimme
war kein Mitleid, aber tiefes Verständnis.
    „Und ich begann zu wandern“, fuhr Maras fort. „Fast
überall entlang meines Weges sah ich, wie die Palmenschösslinge
abgefressen wurden, kaum daß sie ihre ersten Blätter
ausgebreitet haben. Die Wurzeln wurden von den jungen Hoorr angenagt,
die Stämme von den älteren. Und selbst die jungen Palmbäume
- und viele andere Gewächse ebenfalls! - haben keine Rinde mehr,
keine Schuppen. Sie werden niemals Früchte hervorbringen, nur
ein paar armselige Blüten.“

    Der Schamane starrte trüb in die Flamme, die in einer
Ölschale schwamm. Der Docht rußte etwas. In der typischen
Bewegung eines ratlosen Ratgebers hob er einen Arm und sagte:
    „Und doch sprach der Schrein zu uns. Wir sollten das Leben
schonen und nur das aus der Natur nehmen, was wir wirklich zum
Weiterleben

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