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PR TB 110 Formel Des Todes

PR TB 110 Formel Des Todes

Titel: PR TB 110 Formel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seinen Körper. In seinen
Eingeweiden hauste der Hunger, der Durst trocknete seine Lippen, den
Mund und die Kehle aus. Er wanderte ununterbrochen durch das Gras,
von Mücken umschwärmt, von Fliegen belästigt, von

    seinen Gedanken in ein Fegefeuer gestoßen. Vor sich hörte
er das Wimmern eines Tieres.
    „Ich werde die Stadt der Schamanen erreichen, und Dener
würde staunen“, sagte er starrsinnig.
    Er wanderte weiter...
    Stundenlang. In glühender Hitze und ohne viel Hoffnung, aber
mit der Besessenheit eines Fanatikers. Er richtete sich nach der
Sonne und nach einem fernen Glanz am Horizont, den er immer dann
flüchtig wahrnehmen konnte, wenn der Boden eine kleine Erhöhung
aufwies.
    Einige Stunden vergingen.
    Wieder wieherte oder kreischte vor ihm etwas. Er versuchte sich zu
erinnern: hatten nicht die ersten Schreie der Ormel so geklungen, als
sein erster Schuss in ihre Formation Unordnung gebracht hatte? Er
beschleunigte seine Schritte und lief langsam weiter. Insekten
stachen ihn, die Spelzen der Gräser und ein feiner Staub, wie
Mehl oder gemahlenes Gestein, drang in die Nasenlöcher und
reizte die Augen. Schließlich, nach etwa einer halben Stunde,
entdeckte er vor sich im Gras einen Reiter.
    „Halt!“ schrie er und tastete nach dem Messer.
    „Nein!“ rief eine helle Stimme.
    Er zuckte zusammen, wich seitlich aus und merkte nicht, daß
er seit Tagen nichts anderes als die zahllosen Regeln und Übungen
seiner Ausbildung anwendete, und dies sehr zu seinem Vorteil. Er
schlug in beträchtlicher Eile, die seine letzten Kräfte
verschlang, einen Halbkreis und tauchte plötzlich neben dem
Mädchen auf, das hinter einem toten Reiter am Sattel
festgebunden war. Er hob die silberne Hand und sagte mit einer
Stimme, die er nicht mehr erkannte:
    „Ich werde dir helfen. Warte ...“

    Er griff in den Zügel und hielt das Tier an. Dann zog er das
Messer und schnitt die Fesseln durch. Er stieß den Reiter aus
dem Sattel und untersuchte dann mit zielstrebiger Gier die
Satteltaschen. Sie waren voller Nahrungsmittel.
    „Mädchen“, sagte er leise und stützte sich
schwer auf den Sattel. „Ich bin dein Freund. Ich war einer der
Reiter auf den Koumura Roba, und wir haben die Toten deines Dorfes
begraben.“
    Sie richtete einen Blick aus wunderschönen Augen auf ihn und
sagte ohne Betonung:
    „Ich habe von deinem Volk noch niemanden gesehen. Du bist
silbern wie das Mondlicht.“
    Er lachte bitter.
    „Und hungrig wie ein Ducrot. Komm, iss mit mir!“
    Sie rammten den Speer des toten Reiters in den Boden, wickelten
die Zügel um den Schaft. Sie setzten sich ins Gras und aßen
und tranken langsam. Maras und das Mädchen erholten sich.
    „Du weißt, daß ich geraubt worden bin?“
fragte das Mädchen. Ihr Interesse war neu erwacht.
    „Ich weiß alles. Hast du die Koumurareiter vom Stamm
der AI Cur-Sura gesehen?“
    Sie nickte. „Ja. Das Ormel ging durch, als der Reiter tot
war. Sie ritten kreuz und quer, holten meine. Freundinnen zu sich in
die Sättel, und sie riefen immer wieder: „Maras, Wanderer!
Wo bist du?“
    Maras nickte.
    „Warum ist dein Gesicht so fleckig?“ fragte das
Mädchen.
    „Fleckig?“ fragte er, abermals erschrocken. Sie
deutete auf seine Hände und nickte.
    „Ja. Braune Flecken und silberne Flecken.“

    Er starrte sie wie eine Erscheinung an, senkte die Augen und
betrachtete seine Handrücken. Tatsächlich! Sie waren
fleckig. Der silberne Mann riß mit bebenden Fingern sein Hemd
auf und musterte die Haut über dem Magen und der Brust. Sie war
nur an einigen Stellen silbern, an allen anderen schimmerte sie so
braun, wie er sie in Erinnerung hatte.
    „Ja. Fleckig ... du mußt wissen ...“ Er brach
ab. „Ich erzähle dir alles, wenn wir reiten. Weißt
du, wo wir sind?“
    Sie nickte.
    „Wo?“
    „Dort vorn mußt du einen niedrigen weißen, ganz
weißen Gebirgszug sehen. Vor ihm liegt Inaovanrhat Dherra, die
Stadt der Schamanen.“
    Maras nickte erleichtert:
    „Das ist mein Ziel. Los, wir reiten weiter!“
    Er half ihr in den Sattel und riß den Speer aus dem Boden.
Das Wohlbefinden des Ormel war ihm jetzt, da ihn die von AI Cur-Sura
nicht gefunden hatten, völlig gleichgültig. Als er hinter
dem Mädchen auf dem weichen Sattel saß und seine Arme um
sie legen mußte, weil er sonst die Zügel nicht erreichte,
fühlte er sich wohler. Das Tier trabte an und fiel in einen
matten, stoßenden Galopp. Tatsächlich sah Maras von seinem
erhöhten Platz aus in der Ferne wieder das Leuchten. Es

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