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PR TB 110 Formel Des Todes

PR TB 110 Formel Des Todes

Titel: PR TB 110 Formel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nebeneinander auf Corsalis
losgingen. Der Stachel drang durch die Körper beider Tiere und
schleuderte sie halbzerfetzt zu Boden.
    „Weg mit dir!“ schrie Maras und feuerte gegen die
Knochenplatte ab.
    Das Tier änderte seine Richtung. Maras befreite die beiden
Mädchen, indem er dem einen Reiter das Vibromesser in die Brust
stieß und dem anderen noch im Sprung das Schwert aus der Hand
trat. Dann kümmerte er sich um die Fesseln und richtete sich
langsam auf.
    „Ich werde verrückt! Ich werde blind!“ murmelte
er hilflos.
    In seinem Kopf tobten Schmerzen. Seine Glieder wurden schwer wie
Blei. Er taumelte hin und her, als er wieder etwas sehen konnte,
bemerkte er, daß der Kampf noch immer unentschieden hin und her
ging. Die Bogenschützen schössen die Reiter aus den
Sätteln, ein Koumura, dessen Reiter abgesprungen waren, raste
schreiend davon - er würde vielleicht wieder auftauchen, wenn
ihn der Hunger peinigte.

    Reiter lagen sterbend am Boden. Mädchen kreischten und
rannten davon, andere lagen still da. Einige Ormel standen mit
hängenden Köpfen neben ihren toten Reitern. Ein Tier schlug
im Todeskampf mit allen vier Läufen und schrie wie eine
geschundene Katze.
    „Es wird...“, sagte Maras leise. Er fühlte, wie
ein krampfhaftes Zittern seinen Körper durchlief. Er konnte noch
seine Waffe sichern und einstecken, gerade noch die Vibroanlage
ausschalten und das Messer zurückstecken, dann knickten seine
Knie ein, und er fiel zu Boden.
    Dicht neben seinem Kopf bohrte sich ein schlanker Speer in den
Boden. Das Ormel setzte mit einem gewaltigen Sprung über ihn
hinweg. Er war besinnungslos.
    Dunkelheit.
    Zwei riesige, wesenlose Lichtkreise, die sich ineinander drehten,
miteinander verschmolzen, wieder auseinander strebten und schärfer
wurden. Eines der Lichter zog sich in den Schlund der Finsternis
zurück und leuchtete dort zitternd in dessen Mitte.
    Der andere Lichtkreis blieb. Er war riesig und gelb wie ein Käse.
Er rührte sich nicht. Zwischen ihm und dem anderen Licht
erschienen weitere Löcher in der Finsternis. Ein Geräusch:
ein hämmerndes, stählernes Sirren, schnelle Taktfolgen,
unergründliche Rhythmen. In die Nase krochen Gerüche wie
Gas - trockene Gräser, frisches Blut, Raubtiergestank und
Schweiß. Und ferner Rauch von unsichtbaren Lagerfeuern.
    Maras Lombardi bewegte seinen schmerzenden Brustkorb, zwinkerte,
und sein Blick wurde klar.
    „Ich lebe!“ sagte er.
    Er blieb liegen und spannte nacheinander alle Muskeln. Sein Ohr
streifte etwas Scharfes, Eiskaltes. Blut floß ... der Schaft

    der Lanze schlug gegen seine Schläfe. In der Ferne brüllte
tobend ein Koumura.
    Maras richtete sich auf.
    Er lebte tatsächlich.
    Sein Körper war von einer dumpfen Schwäche erfüllt.
Aber er sah, konnte riechen und die Grillen hören, konnte mit
den Fingern das niedergewalzte Gras spüren, das sich jetzt, in
der Kühle des morgendlichen Taufalls, langsam wieder
aufrichtete. Er spannte die Oberschenkelmuskeln und schwankte auf die
Füße. Von seinem Ohr tropfte Blut auf die Jacke. „Die
Spule!“ knurrte er.
    Er tastete nach seiner Brust: Alles war da. Die Waffen, die Spule,
das Seil, der Gürtel. Sogar die Stiefel.
    Er hob eine Hand zum Ohr, um das Blut zu stoppen. Er sah, daß
seine Finger zitterten.
    Im Licht des gelben Mondes sah er auch, daß seine Hand
silbern war. „Nein!“ stöhnte er auf. „Nein!“
    Er taumelte, aber ein Rest Vernunft hielt ihn auf den Beinen. Dann
holte er tief Luft und wagte es, seine andere Hand anzusehen.
    Sie war silbern. Die Farbe glänzte lebendig und funkelnd in
den Strahlen des absinkenden Maximums des Veränderlichen Sterns.
    Dann glaubte Maras eine Vision zu haben. Er sah vor sich das
Gesicht Khodainas, und sie sagte:
    „Du wirst zwei Rückfälle haben. Dann aber bist du
geheilt.“
    Dies war kein Rückfall! Dies war das Zeichen dafür, daß
die Wundersalbe aus den Blüten der Daktiliferen nichts genutzt
hatte. Maras Lombardi war um eine Hoffnung ärmer. Außerdem
stand er, umgeben von menschlichen und tierischen Leichen, in der
Grasebene. Irgendwo mochten ein paar überlebende Ormelreiter
sein, irgendwo waren sicher auch die

    Mädchen, und einige Kilometer im Umkreis rasteten die Koumura
mit ihren Reitern, die sein Leben beschützen sollten.
    „Ich schaffe es auch allein!“ sagte der silberne Mann,
nickte grimmig und machte sich auf den Weg. Er ging nach Norden. Es
konnte nicht mehr weit sein, höchstens einhundert Kilometer.

11.
    Die Müdigkeit folterte

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