PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu
an die Kanone des Raumschiffs. Der
Koumura raste weiter. Binnen kurzer Zeit war er zu den anderen Tieren
gestoßen. Sie hielten an einer Stelle, die ungefährlich
schien; es war fraglich, ob die Kanone sie erreichen konnte. Die
Reiter kletterten in fieberhafter Eile aus den Sitzen. Sie liefen
schnell und geräuschlos, ohne ein Wort, aufdie ersten
Palmenschäfte zu.
Die Koumura wurden weggebracht und bildeten weit draußen in
derWüste einen unruhigen großen Kreis.
Nur Corsalis mit seinem riesigen Roba preschte bis an den Rand der
Oase. "Was jetzt?"
Maras sagte leise:
"Wie es ausgemacht war: die Hälfte der Leute mit den
Leitern und den Wurf ankern nach hinten, die andere Hälfte ans
Tor. Und ... hast du es ihnen befohlen, Rass?"
Rass knurrte:
"Es ist gegen unsere Tradition, aber sie werden versuchen,
niemanden zu töten. Was aber fangen wir mit den vielen
Gefangenen an?"
"Das klären wir später."
Einige Minuten später waren rund dreihundert Männer
bereit. Sie warteten im Schatten und hinterden Daktiliferaestämmen
versteckt. Niemand sprach, niemand verursachte ein lautes Geräusch.
Maras Lombardi lehnte neben Rass und Corsalis an der kühlen
Mauer. Dort drinnen war das Funkgerät. Dort drinnen war die
einzige Möglichkeit, den Planeten Capucinu zu retten. Milliarden
Menschenleben hingen davon ab, wie sich die Geschehnisse der nächsten
Stunde abwickelten.
"Sie wird die Reihenfolge vergessen!" flüsterte
Corsalis.
"Man wird sie festgehalten haben!" knurrte Rass't
Kouissi.
"Ich schwöre es euch - in wenigen Augenblicken öffnet
sich das Tor!" murmelte Lombardi.
Sie warteten.
9.
Dreihundert Krieger aus sechs verschiedenen Dhaurog-Stämmen
kauerten, standen und knieten im Schatten der Mauer. Sie alle
warteten aufdas Zeichen, das ihnen Rass geben würde. Staunend
hatten sie miterlebt, wie Rass selbstbewußt wurde und
zahlreiche Anordnungen gegeben hatte. Und Rass wartete seinerseits
auf ein Eingreifen Aroides.
Geraume Zeit verging - ihnen kam sie wie eine kleine Ewigkeit vor.
"Noch einmal, Rass: KeineToten! NurGefangene!"
"Ich weiß es. Aber meine Leute werden sich vielleicht
hinreißen lassen!"
"Hoffentlich nicht!" sagte Maras und packte seinen
Strahler fester. Erwar, im Gegensatzzu seinen beiden Partnern, kaum
gerüstet; ertrug lediglich einen Helm und einen Brust- und
Rückenpanzer.
Das Maximum von Arzachena nahm wieder ab, der Mond glitt durch den
Himmel und zeigte ihnen sein arbiges Gesicht, das milchigelb
leuchtete. Die Sterne blinkten leicht. Weit in der Ferne brüllte
ein Ducrot.
"Wie lange noch?"
Die Krieger wurden ungeduldig.
"Die Mauer ist nicht sehr hoch. Aber es ist besser..."
"Halt!" sagte Corsalis. "Das Tor!"
Sie hörten schleifende und summende Geräusche, die nur
Maras vertraut waren. Dann öffneten sich die äußeren
Torflügel. Maras gab einemjungen Krieger einen Stoß, und
Rass zischte:
"Lauf, was du kannst."
Der Bote rannte davon, zu den anderen Männern. Maras nickte
Corsalis und Rass zu und flüsterte:
"Achtet aufAroide! Folgt mir!"
Er faßte seine Waffe, schob ein paar Krieger zur Seite und
rannte zwischen Corsalis und Rass auf das Mädchen zu, faßte
sie um die Hüfte und rannte weiter. Noch war niemand aufgewacht;
er vergewisserte sich mit einem schnellen Blick. Hinter ihnen
drängten leise breite Reihen von Kriegern nach und schoben sich
wie ein Lindwurm durch das offene Tor. In das Geräusch der
Schritte und der leise klirrenden Waffen mischten sich die metallenen
Klänge, mit denen sich Wurfanker in die Mauern krallten,
erscholl das Klappern langerzusammengebundener Leitern. Maras,
Corsalis und Rass hetzten geradeaus, eineTreppe hoch, aufdieTürzu,
die zu jenem Bankettsaal führte, den Maras kannte.
"Meinen Dolch, Mädchen!" sagte er.
Er bekam die Lähmwaffe und steckte den Strahler zurück.
Sie erreichten das Tor. Corsalis faßte die Griffe der Riegel
und riß sie auseinander. Das Tor ging leise knarrend auf.
"Licht!" riefjemand.
Aus der Richtung des Stallgebäudes kam wüsterLärm.
Dort schrien die Ormel, fauchten auf und keilten nach allen Seiten,
als dreißig metallglänzende Krieger hineinstürzten
und die Stallknechte niederschlugen und fesselten. Sämtliche
Türen wurden aufgerissen, man fand einige verängstigte
Kinder und Männer, die man kannte. Frühere
Stammesangehörige.
"Hier, Fackeln!"
Von hinten wurden brennende Fackeln nach vorn gereicht. Auch
Aroida nahm eine davon und hielt sie hoch. Während die Spitze
der etwa hundertfünfzig
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