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PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu

PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu

Titel: PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Schritte.
    "Sie alle dort drinnen sind ein bißchen willensschwach.
Die Herrscher geben den Untertanen berauchende Substanzen ins Essen,
um sie nicht zu selbständig werden zu lassen."
    Maras fühlte, wie der Boden unter ihm zitterte.
    "Was ist das?" fragte er alarmiert. "Ein Erdbeben?"
    Corsalis grollte:
    "Was? Bist du von Sinnen? Die Erde ist fest wie immer!"
    Maras blickte ins Feuer. Aus dem kleinen Glutschein wurden zwei,
dann drei nebeneinander. Sie entfernten sich immer mehr voneinander
und führten einen wilden Reigen auf. Maras begann zu taumeln,
machte einige Schritte aufdas Feuerzu und stieß hervor:

    "Und deshalb ... sollt... ihr niemanden ... töten!
    Nehmt... alle ... gefan ..."
    Er knickte ein, kippte seitwärts und wäre ins Feuer
gefallen, wenn nicht Corsalis und Rass ihn aufgefangen hätten.
Erversank in tiefer Dunkelheit.
    Ein krampfhaftes Zittern durchliefseinen Körper, dann lag er
still und zusammengekrümmt im Sand.
    "Bei Dherra! Er ist tot!" schrie Corsalis auf.
    "Nein. Er istwirr im Kopf. Ein Anfall!" sagte Rass
erschüttert.
    Corsalis hob die Hand hoch, fühlte nach dem Puls. Dann warf
er einige Fladen Dung ins Feuer und betrachtete den Handrücken.
    "Nicht tot. Das Herz schlägt!" sagte er.
    Als sie Maras Stirn und seine Brust mit Wasser kühlten, sahen
sie mit Entsetzen, daß seine Haut silbern war. Das Silber
leuchtete im Licht des aufgegangenen Mondes wie ein metallischer
Überzug. Als die ersten Palmenwedel auftauchten - wie hatte sie
Maras genannt? Daktiliferae? -, hielt Aroide das Ormel an. Ein junger
Schamanenzögling hatte es an den vereinbarten Treffpunkt
gebracht; aufdiesem Tier war Maras aus der Prächtigen Stadt
geflohen.
    Maras Lombardi, der Sternenwanderer...
    "Das Leben ist wunderbar", flüsterte Aroide.
    Dreimal war sie aus der Ruhe der Geborgenheit gerissen worden. Das
erste Mal, als ihre Mutter, die Frau des Häuptlings, gestorben
war. Das zweite Mal geschah dies, als Kouissis wilde Reiter über
den Stamm hergefallen waren. Sie kannten nur, neben unbedeutendem
Schmuck und einigen wichtigen Beutestücken, ein Ziel: sie. Und
jetzt war Maras Lombardi gekommen. Ein Mann, der das leuchtende
Brandmal der Unrast trug. Ein Mann, noch jung, aber erfahren, der
über eine Entfernung hinweggerast war, die zu groß war,
als daß sie, Aroide, sie sich vorstellen konnte. Ein Rasender.
Ein Mann mit offenen blauen Augen, der tief unter dicken Schichten
von Unruhe und Hektik einen stählernen Kern besaß. Ein
bemerkenswerter Mann; er hatte ein Ziel, und erwürde noch
sterbend daraufzukriechen. Nicht so stark und ruhig wie ihr Vater,
nicht so polternd und gefestigt wie Corsalis Daph - anders.
    Viel fremder.
    Das Ormel ging weiter und fiel in einen bequemen Trab. Die Mauern
und Tore hinterden stillen Palmenschäften wurden deutlicher.
Mondlicht zauberte Schatten und verwandelte den Wald in ein Gatter
aus schrägen Linien.
    Ein mitreißender Mann. Ihr gegenüber war er von einer
rätselhaften Scheu und Zurückhaltung. Als fürchte er
sich vor ihr.
    Vielleicht hatte er andere Frauen gekannt, die ihn verstört
hatten - von solchen Dingen wußte sie.
    Oder er litt, wie Rass, an einem kranken Herzen.
    "Hat er es gespürt? Er hat es spüren müssen!"
sagte sie.
    Spüren?

    Sie lächelte versonnen. Sie wußte genau, wie schön
sie war, und daß sie sich nichtzu den Dummen zählen mußte,
hatte sie auch erkannt. Die Unruhe des Verstandes teilte sie mit
Lombardi. Aber wann hat schon jemals ein Mann, der eine Aufgabe vor
sich sah, die Zuneigung einer Frau gespürt?
    Und, hatte er sie gespürt, dann wurde sie vollkommen
unwichtig. Nur die Aufgabe zählte. War sie erledigt, kamen die
anderen Dinge.
    IhrVater hatte es einmal treffend ausgedrückt: Die Zeit des
Schwertes, und die Zeit der Laute. Für Maras Lombardi
herrschtejetzt die Zeit des Schwertes.
    "Ich werde warten!" sagte sie.
    Eines Tages hatte Maras die Zeit der Laute.
    Ihre Zeit... sie würde kommen.
    Sie war fest entschlossen, Maras Lombardi zu lieben. Sie ahnte
fern, daß ihr einige Abenteuer bevorstanden. Hätte sie die
wahre Natur dieser Abenteuer jetzt schon gekannt, würde sie ihr
Ormel herumreißen und in wilder Flucht davonsprengen. Oder auch
nicht. Werweiß?
    Das Geräusch der Hufe änderte sich. Aroide schreckte aus
ihren Gedanken auf und merkte, daß sie sich auf der von Maras
beschriebenen Straße befand. Der gepflasterte Weg wand sich
durch die Oase, entlang der kunstvoll angelegten Kurven. Hier würden
die Menschen sicherlich nicht

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