PR TB 113 Die Söhne Sols
erspart."
Damminger kannte die Adressen aller Bandenführer.
Er wußte auch, wo die Zusammenkünfte der Verbrecher
stattfanden.
„Sie haben gute Arbeit geleistet", lobte ihn Lady Carr.
„Wir wissen jetzt, wo wir zuschlagen müssen. Es wird Zeit,
daß wir beginnen. Ich werde auf Bessmanns Rückkehr warten.
Wahrscheinlich werden wir die Stützpunkte der Banden
nacheinander angreifen und zerstören."
„Ich würde ein derartiges Vorgehen für unklug
halten", sagte Damminger gelassen.
„Und weshalb?"
„Wir sind zu schwach, um alle Verstecke der Banditen
gleichzeitig angreifen zu können", erwiderte der
Sprengmeister. „Ein Anschlag auf einen Unterschlupf hätte
die verstärkte Bewachung aller anderen zur Folge. Man würde
nach uns suchen."
„Das ist richtig", stimmte die Arkonidin zu. „Was
schlagen Sie vor?"
„Cartolsos und ich haben einen einfachen Plan. Alle drei
Monate treffen sich die wichtigsten Bandenmitglieder mit Jattips an
einem geheimen Ort. Wir kennen diesen Platz und auch den Zeitpunkt
des Treffens."
„Ich verstehe."
„Das nächste Treffen findet in dreiundzwanzig Tagen
statt", berichtete Cartolsos. „Wir könnten mit einem
Schlag alle erwischen, die für das Massaker verantwortlich
sind."
Zum erstenmal, seit er sie kannte, verlor das Mädchen ihre
Selbstbeherrschung. Ihre Augen verengten sich. Sie bekam schmale
Lippen. Mit kalter Stimme sagte sie: „Das wird der Tag der
Rache sein."
3. Die Rächer
Die Zusammenkunft führender Bandenmitglieder mit dem neuen
Admo-Chan sollte in einer großen Reparaturwerkstatt für
Fluggleiter außerhalb der Stadt stattfinden. Der Inhaber dieser
Werkstatt gehörte ebenfalls zu den Verbrechern.
Für die Guerillas bestand das größte Problem
darin, rechtzeitig mit ihrer gesamten Ausrüstung und allen
Waffen nach Puyk zu gelangen. Damminger und Cartolsos, die die
Verhältnisse in der Stadt jetzt kannten, warnten nachdrücklich
davor, alle Guerillas gleichzeitig loszuschicken. Der Aufbruch mußte
in zahlreichen Gruppen vonstatten gehen. Dieser Vorschlag wurde von
der Nomadin und Bessmann akzeptiert. Die Mitglieder der
Guerillaorganisation brachen in Vierergruppen nacheinander auf.
Sie sollten bis zum Tag der Rache in kleinen Hotels und Pensionen
wohnen, wo sich niemand um sie kümmern würde. Die meisten
dieser Häuser wurden ohnehin vollrobotisch verwaltet, so daß
ein Kontakt mit mißtrauischen Hotelbesitzern so gut wie
ausgeschlossen war.
„Jattips' Geheimpolizei hat bestimmt brutale Verhörmethoden
entwickelt", befürchtete Damminger. „Wenn nur ein
Guerilla verhaftet und verhört wird, erfährt der neue
Admo-Chan alles. Wir werden dann in eine Falle laufen."
Der Sprengmeister hoffte, daß diese Warnung ausreichte, um
die Guerillas zu höchster
Wachsamkeit zu veranlassen.
Die beiden Nomaden, Cartolsos, Damminger und der Fallensteller
blieben als letzte in den Wüstenstützpunkten.
„Ich werde versuchen, das Mädchen zum Hierbleiben zu
überreden", sagte Cartolsos zu Damminger.
„Ich begleite Sie", entschied Damminger, der damit
beschäftigt war, ihre Waffen auf Funktionsfähigkeit zu
überprüfen. „Wenn Lady Carr im Stützpunkt
bleibt, geht auch der Fallensteller nicht mit in die Stadt. Ich war
von Anfang an dagegen, daß das Kind sich an diesem Überfall
beteiligen soll."
Sie krochen nacheinander in eine fast völlig vom Sand
vergrabene Kuppel. Schlappohr Bennary lag auf einem Bett und schlief.
Lady Carr und Bessmann studierten eine Karte der Stadt Puyk.
„Sie sind alle weg!" eröffnete Cartolsos das
Gespräch. „In drei Tagen findet die Zusammenkunft statt."
„Das bedeutet, daß auch wir bald aufbrechen müssen",
sagte das Mädchen.
„Damminger und ich haben uns überlegt, ob es nicht
besser wäre, wenn du und Schlappohr im Stützpunkt warten
würden, bis alles vorüber ist", sagte der Überschwere
unbeholfen. Während er sprach, sah er auf den Boden.
„Wie können Sie so etwas von ihr verlangen?" fuhr
Bessmann auf.
„Sie wartet seit fast drei Jahren auf diesen Augenblick der
Rache."
Lady Carr legte eine Hand auf Bessmanns Arm.
„Beruhige dich!" Sie wandte sich an Cartolsos und
Damminger. „Natürlich komme ich mit."
Damminger deutete auf das Bett.
„Und das Kind?"
„Wir brauchen ihn!" stieß Bessmann hervor. „Nur
der Fallensteller kann spüren, ob alles in Ordnung ist oder ob
wir in eine Falle laufen. Er wird das gesamte Gebiet spüren,
bevor wir angreifen."
„Ich bin dagegen, daß das Kind dabei ist!"
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