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PR TB 114 Sternenlotus

PR TB 114 Sternenlotus

Titel: PR TB 114 Sternenlotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seiner
linkischen Art und an seinen Verstößen gegen die Etikette.
Erst später dann erboste sie sich über alle Maßen.
Was mochte nur so plötzlich in sie gefahren sein?
    Klackton rief sich zur Ordnung. Es ging nicht an, daß er an
der Frau des Großadministrators Kritik übte! Es war
bestimmt seine Schuld gewesen, daß sie auf einmal wie
ausgewechselt war. Er mußte irgend etwas getan haben —
wenn er nur wüßte, was! —, das sie vor ihm ekeln
ließ.
    Als er vor ihrer Kabinentür stand, schluckte er noch einmal,
dann drückte er den Summer.
    Nichts rührte sich.
    Er drückte die Türklingel noch einmal und wartete dann
eine volle Minute vergeblich auf eine Reaktion. Obwohl er am liebsten
kehrtgemacht und davongerannt wäre, zwang er sich, noch einen
letzten Versuch zu unternehmen. Wenn Mory Rhodan-Abro auf das dritte
Klingelzeichen nicht öffnete, dann war sie entweder nicht auf
ihrer Kabine oder schlief, oder wußte, wer draußen war,
und wollte nicht öffnen. Jeder dieser Gründe würde
seinen Abgang rechtfertigen.
    Er faßte sich also ein Herz und preßte die Finger
gegen den Summerknopf. Wieder passierte nichts; die Tür blieb
geschlossen.
    Klackton atmete auf und wollte sich zurückziehen. Aber irgend
etwas in ihm drängte danach, den Türgriff zu erfassen und
daran zu probieren. Klackton war über seine Kühnheit selbst
überrascht -aber noch viel überraschter, ja geradezu
erschrocken war er, als er merkte, daß die Tür nachgab.
    Er öffnete sie eine Handbreit; als er sich bewußt
wurde, was er tat: Er drang wie ein Einschleichdieb in die Kabine der
Frau des Großadministrators ein!
    Nein, das ging zu weit, das konnte ihm Kopf und Kragen kosten.
    Er war fest entschlossen, die Tür so rasch und lautlos hinter
sich zu schließen, wie er sie geöffnet hatte, als ein
Summen aus der Kabine an sein Ohr drang.
    Er lauschte angestrengt und stellte fest, daß die Stimme,
die eine einschmeichelnde Melodie summte, Mory Rhodan-Abro gehörte.
Sie war also auf ihrer Kabine. Warum hatte sie dann sein Summen nicht
gehört?
    Seine Hand hob sich automatisch, und sein Finger drückte auf
den Summerknopf. Kein Geräusch ertönte, der Summer war
kaputt.
    Diese Erkenntnis erleichterte ihn einigermaßen und ließ
ihn neuen Mut schöpfen. Da die Frau des Großadministrators
nur nicht geöffnet hatte, weil sie nicht wußte, daß
jemand an der Tür war, bestand die Möglichkeit, daß
sie ihn doch anhören würde.
    Klackton öffnete die Tür langsam und geräuschlos.
Er tat dies hauptsächlich, um den Gesang der Frau des
Großadministrators nicht zu stören; er war
einschmeichelnd, faszinierend und lieblich. Die seltsame und fremde
Melodie weckte tiefschlummernde Sehnsüchte und reizte zu
Assoziationen von einem schöneren, sorgenfreien Dasein.
    Nur ein Wesen, das den inneren Frieden und ewiges Glück
gefunden hatte, war fähig, so gefühlvoll zu singen.
Klackton war verzaubert; für ihn blieb die Zeit stehen, er
meinte zu schweben, seine Bewegungen waren so leicht wie in der
Schwerelosigkeit... bis er Mory sah.
    Sie stand mit dem Rücken zu ihm vor einem bis zur Decke
reichenden Spiegel und wiegte sich im Takt der Melodie, die sie
summte. Und sie hatte ihren Oberkörper entblößt.
    Klacktons Visionen zerplatzten, er fand in die Wirklichkeit
zurück. Er sah Morys unverhüllten Rücken vor sich, gab
einen erstickten Laut von sich und hob die Arme vor die Augen. Aber
seine Scham verlor sich schnell und machte panikartigem Entsetzen
Platz.
    Es konnte nicht, es durfte nicht wahr sein, was er gesehen hatte.
Und doch, das Bild war unauslöschlich in seinem Gedächtnis
eingeprägt: der schmale, braungebrannte Rücken Morys, auf
dem ein einzelner Sternenlotos erblühte!
    „Bestie! Scheusal!“ hörte er die Frau des
Großadministrators mit sich überschlagender Stimme
kreischen, und er nahm ängstlich die Hände von den Augen.
    So sah er sie vor sich: Eine Furie, das Gesicht zu einer Fratze
verzerrt, so kam sie auf ihn zu; in ihrer Rechten lag ein
Paralysator.
    Er merkte nicht, wann der Paralysestrahl aus dem Lauf schoß
- er fühlte nur von einem Augenblick zum anderen, wie zuerst
seine Glieder steif wurden und dann die Lähmung von seinem
gesamten Körper und von seinem Geist Besitz ergriff.
    In seinem Kopf verebbte der verführerische Singsang, der sich
mit dem Kreischen der Furie vermischt hatte ...
    *
    Als Atlan das Telepathie-Protokoll Fellmer Lloyds in die Hand
bekam, sah er seine schlimmsten Befürchtungen übertroffen.

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