PR TB 114 Sternenlotus
langsam bis zum Bett zurück und ließ
sich darauf niedersinken.
Annemy kam vorsichtig bis auf einen Schritt heran. Plötzlich
stolperte sie jedoch über seine Beine und fiel gegen die Wand.
Als sie sich wieder aufrichtete, lächelte sie und sagte:
„So, jetzt können wir uns ungestört unterhalten.“
Sie deutete auf eine Stelle der Wand, in der ein ausgezacktes Loch
entstanden war. „Dort waren eine Kamera und ein Mikrophon
eingebaut. Ich habe beide bei dem vorgetäuschten Sturz mit dem
Lauf des Paralysators zerstört.“
„Und wozu war dieses Manöver gut?“ fragte
Klackton, der noch immer nicht recht glauben konnte, daß dies
alles Realität war.
„Damit ich mich mit dir unter vier Augen unterhalten kann“,
antwortete Annemy. „Ich kann mir nämlich nicht vorstellen,
daß du das getan hast, wessen man dich beschuldigt. Mory
Rhodan-Abro behauptet, du seist in ihre Kabine eingedrungen und
hättest sie bedroht, so daß ihr nichts anderes
übriggeblieben war, als dich zu paralysieren.“
„Das hat sie gesagt?“ fragte Klackton.
Annemy nickte.
„Was ist tatsächlich passiert?“ wollte sie
wissen.
Klackton machte ein verzweifeltes Gesicht.
„Warum lügt sie? Es stimmt, daß ich in ihre
Kabine eingedrungen bin. Es wundert mich auch nicht, daß sie
darüber erbost ist. Aber deshalb braucht sie mich doch nicht
gleich eines Verbrechens zu beschuldigen.“
„Du bist also in ihre Kabine eingedrungen“, sagte
Annemy ungeduldig. „Was geschah dann?“
„Ich habe die Frau des Großadministrators zuerst gar
nicht gesehen, sondern nur ihre Stimme gehört“, erzählte
Klackton. „Sie summte eine seltsame Melodie, halb Wiegenlied,
halb Liebeslied, so eine Art Madrigal, wenn du weißt, was ich
meine. Es klang zauberhaft. Und dann sah ich sie vor dem Spiegel. Sie
war ... hatte den Oberkörper entblößt und ... die
Blume!“
„Was für eine Blume?“
Klackton sprang erregt auf und ergriff Annemy an den Oberarmen.
„Der Frau des Großadministrators wuchs ein
Sternenlotos aus dem Rücken! “
Annemy schüttelte ihn ab.
„Du spinnst“, sagte sie, aber es klang nicht ganz
überzeugt.
„Ich erinnere mich jetzt ganz genau“, sagte Klackton
nachdenklich. „Nun ist mir auch klar, warum sie mich ins
Gefängnis gesteckt hat.“
„Mory Rhodan-Abro bestand tatsächlich darauf, daß
du gleich nach der Landung in das Gefängnis von Florapolis
gebracht werden solltest“, meinte Annemy stirnrunzelnd. „Das
stimmte mich nachdenklich, zumal ich schon gegen Ende der Besprechung
merkte, daß sie irgend etwas gegen dich hat. Aber daß aus
ihrem Körper ein Sternenlotos wächst, ist eine gewagte
Behauptung. Ich glaube, da ist deine Phantasie mit dir durchgegangen,
Klack-Klack.“
Klackton schüttelte entschieden den Kopf. Er war jetzt ernst,
besonnen und selbstsicher wie nur selten. Das entging auch Annemy
nicht.
„Es klingt gar nicht so unwahrscheinlich, wenn man die
anderen Fakten aneinanderreiht, Annemy“, erklärte
Klackton. „Wir haben uns gefragt, welche Rolle der Sternenlotos
spielt. Nun wissen wir es. Diese Blume ist ein Parasit, der sich auf
Wirtskörpern niederläßt. Ich erinnere mich einer
Szene auf meiner Farm, die mir bis jetzt unerklärlich war. Einer
der beiden Männer, die die zehntausend Sternenlotosblüten
lieferten, wurde von mir durch einen glühenden Zigarettenstummel
am Rücken verletzt. Er begann daraufhin stark zu bluten. Ich
konnte mir nicht vorstellen, daß ihm die glühende
Zigarette eine blutende Wunde zugefügt hatte. Aber
wahrscheinlich hatte er einen Blumenparasiten, der von der Zigarette
verletzt wurde und zu bluten begann!“
„Klack-Klack ...“, begann Annemy rügend, aber
Klackton brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
„Unterbrich den Denkprozeß meiner kleinen grauen
Zellen nicht, Annemy“, bat er energisch. „Seit ich weiß,
wie schwer man in den Besitz des Sternenlotos kommt, habe ich mich
gefragt, warum mir der Blumenhändler aus Aiching von sich aus
zehntausend dieser Blüten überließ. Es gibt nur eine
Antwort darauf. Der Blumenhändler muß gewußt haben,
daß ich hohen Besuch erwartete. Er schickte mir eine
Schweberladung Sternenlotos in der Hoffnung, daß zumindest eine
Blume in Atlan einen Wirtskörper finden würde . . .“
„In deinem Eifer schießt du etwas übers Ziel
hinaus“, unterbrach ihn Annemy. „Erstens hast du dich an
den Blumenhändler gewandt und nicht umgekehrt, und zweitens ist
es fraglich, daß der Blumenhändler über
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