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PR TB 116 Söldner Fur Rom

PR TB 116 Söldner Fur Rom

Titel: PR TB 116 Söldner Fur Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Scipio.
    „Warnung? Wovor? Ich kann mich nicht erinnern, gegen ein
einziges Gebot des Cäsars verstoßen zu haben!" sagte
ich fest und bekam mich wieder in die Gewalt.
    „Es sind Zeichen dafür vorhanden, daß es eine
Verschwörung gegen Nero gibt!" sagte er.
    Ich verbeugte mich und machte eine Geste, die er eindeutig als
sarkastisch auffassen mußte.
    „Ich habe diesen Gutshof von Nero bekommen", sagte ich
leise, aber mit Bestimmtheit. „Und dafür habe ich Rom und
dem Cäsar zweimal einen wichtigen Dienst erweisen können.
Die einen Männer arbeiten mit Redlichkeit und Tüchtigkeit,
und die anderen brauchen dazu Gift und gedungene Mörder. Ich
habe indessen den Eindruck, edler Marcus, daß deine unruhigen
Augen etwas suchen. Darf ich die Türen des Hauses weit vor dir
öffnen - das gilt aber nur für den Fall, daß du aus
dem Sattel steigst."
    Nervös zupfte er an den Falten seiner prächtigen Toga
und beruhigte sein Pferd.
    „Ich suche nichts. Ich kam nur vorbei. Und ich weiß,
was du wert bist."
    „Auch ich weiß, was du wert bist", sagte ich.
„Darf ich dich zum Essen hereinbitten?"
    Er hob die Hand. Die Finger waren plump, aber kräftig.
Diesmal funkelten drei Ringe daran, einer prunkvoller als der andere.
    „Ich danke, ich bin nicht hungrig. Weißt du etwas von
einer Verschwörung?"
    Ich lachte und schüttelte den Kopf.
    „Ich muß dich warnen. Viele Gegner haben viele Augen",
bemerkte er sybillinisch. „Weißt du etwas von der
Verschwörung, so sage es. Bist du darin verwickelt, dann bist du
jetzt schon ein Opfer. Dammnatus adbestias... du verstehst?"
    Ich sagte ruhig:
    „Ich bin keine fünfzehnjährige Christin. Die Löwen
würden sich den Magen verderben!"
    Er riß brutal am Zügel des Pferdes. Das Tier stieg
hoch, wieherte schmerzlich und wirbelte mit den Vorderhufen. Er zwang
das Tier, vor mir zu tänzeln und auf den Hinterbeinen zu gehen.
Aus dieser Stellung heraus sagte er in unverhüllter Drohung:
    „Der Cäsar macht mit seinen Feinden, die zugleich
Feinde Roms sind, auf seine Weise Schluß. Sieh zu, daß du
nicht in die Bahn seiner Wut kommst."
    Ich stemmte die Fäuste in die Seiten und sagte ruhig:
    „Du bist nichts anderes als ein Feigling, Marcus Vinicius.
Du kämpfst nur, wenn du nicht gefährdet bist. Du bezahlst
die Mörder, du verschickst Gift. Und du hast den Mut eines
Hasen. Gib acht, daß ich dich nicht aus dem Sattel zerre und
dir jeden Zahn einzeln in den Hals schlage, du Schmarotzer am Thron
Cäsars. Wenn wir uns das nächstemal sehen, wird sich vieles
verändert haben. Wenn du stirbst, dann stirbst du wahrscheinlich
von meiner Hand. Und dann stirbst du sehr langsam. Du wirst alle die
Ängste miterleben, die deine Opfer hatten. Du bist nicht wert,
daß die Sonne auf deinen Rücken scheint."
    Ich ahmte das Geräusch einer Schlange nach, und das Pferd
scheute. Das Tier verfiel in panischen Schrecken und sprang in einer
Reihe von grotesken Sprüngen aus dem Hof hinaus. Wütend
kämpfte Marcus mit seinem Reittier. Einige Sklaven wagten zu
lachen, und das wiederum registrierte Marcus.
    Sein nächster Zug würde nicht lange auf sich warten
lassen.
    Ich ging ins Haus zurück, verzehrte mit Lalaga und meinen
Freunden zusammen ein ausgezeichnetes Frühstück und legte
mich anschließend wieder zu Bett. Ich schlief, nachdem die
schwarzen Gedanken des Gemetzels von liebenswürdigeren
Empfindungen an der Seite Lalagas verdrängt worden waren, länger
als sonst.
    *
    Vierundzwanzig Jahre nach der Ermordung des Caligula begann eine
böse Zeit für Rom. Sie begann tatsächlich mit der
Aufdeckung einer Verschwörung gegen den vom Cäsarenwahn in
seiner grausigsten Form geschlagenen Nero.
    Wir hörten die Nachricht von einem Sklaven, der angsterfüllt
geflohen war. Er kam vom Besitz des Seneca und wußte in seiner
Not offensichtlich keinen anderen Zufluchtsort.
    Seneca war zum Selbstmord gezwungen worden.
    Nachdem Nero eine angebliche oder wirkliche Verschwörung
aufgedeckt hatte, zwang er die beiden Hauptbeteiligten Marcus Annaeus
Lakanus, den römischen Dichter, und Lucius Annaeus Seneca, den
Philosophen, zum Selbstmord. Seneca hatte sich in einem heißen
Bad die Adern geöffnet; die Frau des Seneca, die ihrem Mann in
den Freitod folgen wollte, wurde von den Abgesandten des wahnsinnigen
Kaisers daran gehindert. Ich erinnerte mich an die Zeilen, die ich
von Seneca gelesen hatte. Über den freiwilligen Tod hatte er
geschrieben:
    Es ist Unrecht, durch Gewalt und Raub zu leben, aber es ist

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