PR TB 119 Die Todesmaschine
keiner
von ihnen in der Lage war, eine Sprache als Antheinisch zu
identifizieren. Der Gefangene wiederholte mehrfach das Wort >Tebur<,
woraus geschlossen werden darf, daß es sich dabei um seinen
Namen handelt.
Der diensthabende Offizier war umsichtig genug, eine Nebenstelle
unseres Geheimdienstes zu verständigen. Daraufhin befahl man,
den Gefangenen mit einem Helikopter zu einem abgelegenen Stützpunkt
des Geheimdienstes zu bringen. Der Gefangene verhielt sich völlig
passiv. Er versuchte nicht zu fliehen, sondern machte eher den
Eindruck, als sei er stark verwirrt. Aber unmittelbar nach der
Ankunft des Helikopters beim Stützpunkt ereignete sich etwas
Seltsames. Die Slogs der dortigen Wachtposten rissen sich plötzlich
los und fielen über unsere Leute her. Drei Männer wurden
verletzt. Die Slogs mußten erschossen werden.
Während des Zwischenfalls gelang dem Fremden die Flucht. Mir
erscheint es mehr als seltsam, warum die Slogs nur unsere Leute,
nicht aber den Fremden angriffen. Der Hubschrauberpilot behauptete,
es hätte ausgesehen, als wären die Tiere von dem Gefangenen
auf unsere Leute gehetzt worden. Es steht allerdings fest, daß
der Fremde weder vor noch während des Zwischenfalls ein Wort
sagte. Er lief nur fort, und er war verschwunden, bevor die Lage
bereinigt war.
Was mir zu denken gibt, ist unter anderem die Tatsache, daß
der Mann, der sich Tebur nannte, trotz umfangreicher Suchaktionen
bisher nicht gefunden wurde. Die Suchmannschaften konnten natürlich
während der Nacht nicht viel ausrichten, aber am Tage
durchkämmten sie das Gebiet, in dem sich der Fremde versteckt
halten muß, mit abgerichteten Spürslogs. Die Tiere hätten
den Flüchtling entdecken müssen, dennoch blieb Tebur
verschwunden. Vielleicht ist es diesem Fremden möglich, Tiere
durch eine Art Telepathie zu beeinflussen. Eine andere Erklärung
kann ich nicht finden, aber sie klingt natürlich zu
phantastisch, als daß ich mit ihr die Militärs oder die
Politiker überzeugen könnte.
Jedenfalls habe ich veranlaßt, daß im ganzen Land nach
den beiden Fremden gefahndet wird. Irgendwann müssen sie wieder
auftauchen, und sie werden auffallen, sobald sie sich unter Xthornier
begeben, denn sie beherrschen unsere Sprache nicht und sind
fremdartig gekleidet. Möglicherweise sind sie der Schlüssel
zur Lösung der Probleme, die uns das rätselhafte Objekt im
Potharte-Tal aufgegeben hat.«
Pulkar steckte den Schreibstift weg und lehnte sich seufzend
zurück. Er verschränkte die Arme vor der Brust und blickte
durch das Fenster seines Hotelzimmers. Die Gipfel des
Ugheida-Gebirges waren nicht zu sehen. Seit über einer Stunde
regnete es in Strömen.
Nach einer Weile klappte GeheimdienstchefPulkar sein Tagebuch zu,
verstaute es im Schrank und griff nach der Morgenzeitung, die er
bisher noch nicht angerührt hatte. Sein Blick verfinsterte sich,
als er die fettgedruckte Überschrift eines Artikels las, der
über die Ereignisse des vergangenen Abends berichtete.
GEFECHTSLÄRM AUS DEM POTHARTE-TAL: »Ist der ominöse
Meteorit ein Schlupfwinkel feindlicher Agenten oder werden im
Potharte-Tal neue Waffen erprobt?«
Verärgert blätterte Pulkar weiter. Er war sich darüber
klar, daß sich die Vernichtung der Panzer und Feldgeschütze
sowie vor allem der Tod der Mannschaften und Besatzungen nicht mehr
lange vor der Öffentlichkeit geheimhalten lassen würden. Er
wußte auch, daß er die mit dem rätselhaften Objekt
zusammenhängenden Probleme gelöst haben mußte, bevor
es dazu kam.
Eine andere Meldung erregte sein Interesse, zuerst nur das seines
Unterbewußtseins, denn er las darüber hinweg, bevor ihm
aufging, daß auch sie von Bedeutung sein konnte.
Darin stand, daß seit vierzehn Tagen auf Hadror
außergewöhnlich starke chromosphärische Eruptionen
beobachtet wurden. Ein namhafter Astrophysiker behauptete, diese
Aktivitäten hätten eigentlich zu einer länger
dauernden Unterbrechung des Kurzwellenverkehrs auf der Tagseite von
Xthor führen müssen. Es sei unverständlich, warum
dieser Effekt bisher nicht aufgetreten sei.
Der Geheimdienstchef las die Meldung zweimal, dann legte er die
Zeitung aus der Hand, setzte sich in einen Sessel und dachte nach.
Über seiner Nasenwurzel bildete sich eine tiefe Falte ...
*
Vurlason stieg an der nächsten Haltestelle aus und begab sich
in die geräumige Wartehalle. Dort setzte er sich auf eine Bank
und wartete auf den Bus, der in die andere Richtung fuhr.
Er war allein. Alle Personen, die sich
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