PR TB 119 Die Todesmaschine
sehen?«
Telem grinste.
»Ja, und ich bin froh, daß man ihn gefaßt hat.
Ich könnte mich sonst kaum auf die Straße wagen.«
Der Polizist lachte und ging weiter.
Telem war froh, daß er ihn nicht nach seinem Ausweis gefragt
hatte. Er hätte ihn nicht zeigen können, denn er lautete
auf den Namen des verhafteten »Verbrechers«.
Er entschloß sich, mit einem der zahlreichen Stadtomnibusse
zur Arena zu fahren und zu Fuß zu einem der kleinen Flugplätze
zu gehen. Während der Fahrt konnte er versuchen, sich noch mehr
Fakten in Erinnerung zu rufen. Vor allem mußte er wissen,
warum ihn das IPC nach Xthor gebracht hatte und was schiefgegangen
war. Denn daß etwas schiefgegangen war, stand für ihn
fest. Es gehörte gewiß nicht zur Durchführung seines
Auftrages, daß er den größten Teil seiner Erinnerung
verloren hatte und nach der Ankunft auf Xthor sogar ziemlich hilflos
gewesen war.
Er überquerte die Straße an einem durch Lichtsignale
gesicherten Überweg und bewegte sich zielsicher in Richtung auf
die Bushaltestelle, die er vorhin gesehen hatte.
Plötzlich stutzte er.
In einem der Personenwagen, die am Übergang hielten, saßen
vier Männer -und einer davon erinnerte ihn anjemanden.
Die Gesichtszüge, die Augen - obwohl sie ins Leere blickten
und seltsam starr wirkten!
Vurlason Garfield!
Telem sprang zu dem Wagen und riß die Tür auf.
»Vurlason!«
Vurlason blickte weiter starr geradeaus. Aber die übrigen
Insassen des Wagens reagierten. Ihre Gesichter verrieten Erschrecken,
dann wilde Entschlossenheit. Einer hielt plötzlich eine Waffe in
der Hand.
Telem erkannte einen Paralysator und ließ sich fallen. Der
Lähmstrahl ging mit singendem Geräusch über ihn hinweg
und traf einen Passanten, der stocksteif auf dem Fußweg umfiel.
Dann heulte der Motor des Wagens auf. Die Tür klappte zu, und
das Fahrzeug raste davon.
Telem erhob sich und schob die Hände beiseite, die ihm helfen
wollten.
»Ich weiß nicht, wer das war«, wehrte er Fragen
ab.
Er war froh darüber, daß es noch jemanden gab, um den
sich die Menschen kümmern konnten. Dadurch erlahmte die auf ihn
gerichtete Aufmerksamkeit rasch. Telem konnte sich durch die
angesammelte Menge
drängen. Er ging weiter in Richtung Bushaltestelle, wobei er
sich zwingen mußte, nicht zu laufen.
Seine Gedanken wirbelten durcheinander. Er war sicher, daß
einer der Wageninsassen sein Freund Vurla-son gewesen war - und er
wußte wieder, daß Vurlason ebenso zum IPC gehörte
wie er selbst. Aber der Freund schien unter dem Einfluß einer
Droge zu stehen, die ihn seines Willens beraubte. Vielleicht war er
sogar betäubt. Und einer der Insassen hatte mit einem
Paraly-sator geschossen, einer Waffe, die nicht aufXthor gebaut
worden sein konnte.
Der logische Schluß aus diesen Fakten ergab sich zwingend:
Die anderen drei Wageninsassen gehörten zu ihren Gegenspielern
auf Xthor, auch wenn sie wie Xthorier aussahen und entsprechend
gekleidet waren. Vurlason Garfield mußte sie aufgespürt
haben, war überwältigt und betäubt worden.
Telem war fest entschlossen, die drei Fremden wiederzufinden und
Vurlason zu befreien. Wenn er nur wüßte, was die
Gegenspieler des IPC aufXthor suchten!
Das Objekt im Potharte-Tal!
Das mußte es sein. Aus irgendwelchen Gründen waren ihre
Gegenspieler an diesem Objekt interessiert. Vielleicht wollten sie es
in ihre Gewalt bringen. In diesem Fall ließe sich der Drang,
der ihn, Telem, und wahrscheinlich auch Vurlason, nach Norden trieb,
mit einem unbewußt weiterwirkenden Auftrag erklären, das
Vorhaben ihrer Gegenspieler zu vereiteln.
Telem lächelte grimmig.
Wenigstens wußte er nun, wo er Vurlasons Entführer
wiederfinden konnte: im Potharte-Tal.
Doch da gab es eine erhebliche Schwierigkeit. Das Potharte-Tal
wurde hermetisch von ArmeeEinheiten gegen die Umwelt abgeriegelt. Es
würde nicht leicht sein, diese Abriegelung zu durchbrechen. Aber
das galt auch für die Gegenspieler des IPC.
Er fand die Bushaltestelle und brauchte nicht lange auf den
nächsten Omnibus zu warten, der in Richtung Arena fuhr. Während
der Fahrt überlegte Telem, wohin der Wagen mit Vurlason wohl
unterwegs sein
mochte. Wenn er nach dem Potharte-Tal wollte, hätte er in
entgegengesetzter Richtung fahren müssen. Die tatsächlich
eingeschlagene Richtung führte zu den südöstlichen
Stadtbezirken -und zur
Arena!
Doch was konnten die Fremden bei der Arena wollen? Beabsichtigten
sie, sich die Stierkämpfe anzusehen, die morgen begannen?
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