PR TB 123 Das Sonnenkraftwerk
uns
bekannt war: Wir bauten eine dicke Bleiwand rings um den
Transmitterausgang.«
Mark Richter hörte Stimmen. Sie kamen über den Bleiwall.
»Die Leute sind an der Arbeit, höre ich.«
Sie traten durch eine der Öffnungen in der Metallwand. Die
Massierung komplizierter Gerätschaften, die sich seinem Blick
offenbarte, beeindruckte Mark Richter. Er bekam einen Eindruck davon,
wie schwer es sein mußte, in diesem Wirrwarr von hochkomplexen
Geräten Fehler und Versager zu finden. Besonders dann, wenn die
Fehler geplant eingebaut worden waren. Die Maschinen bildeten, wenn
man genau hinsah, einen Kreis, in dessen Zentrum sich ein freier
Platz von etwa dreißig Metern Durchmesser
befand. Dort, schloß Mark Richter, stand normalerweise der
Torbogen des Transmitters. Am Rande des Platzes begannen die
Gleitstraßen, die zwischen den Maschinenaggregaten hindurch zum
Eingang des Erdtransmitters führten.
Eine Gruppe von sechs Leuten war hier an der Arbeit - alles
Männer, und jeder mit einem hellgrauen Overall bekleidet, der
auf der linken Brustseite das Emblem der Firma Mesonics trug. Richter
erkannte Sibald Tilly, den Athleten, auf den Reina Sallandt ihre
ganze Hoffnung gesetzt hatte. Tilly bemerkte die Eintretenden
ebenfalls und rief seinen Leuten zu:
»Paßt auf, Männer! Hier kommt der, der uns auf
die Finger sehen möchte.«
Mit breitem, freundlichem Lächeln kam er auf Richter zu und
streckte ihm die Hand entgegen. Richter konnte nicht umhin, sie zu
ergreifen, obwohl er sich nicht erinnern konnte, von Tilly jemals
zuvor mit solch leutseliger Freundlichkeit behandelt worden zu sein.
»Wie kommen Sie voran?« erkundigte sich Richter.
»Kaum«, antwortete Tilly und machte ein zerknirschtes
Gesicht. »Der Teufel mag wissen, wo der Fehler diesmal sitzt.
Meszoklu klärt mich gerade darüber auf, was er seit gestern
getan hat.«
Titan Meszoklu, ein kleiner Mann mit breiten Schultern und einem
Stiernacken, war der Cheftechniker, den Tilly ablösen sollte. Er
wurde Richter vorgestellt. Währenddessen gingen die übrigen
Männer weiter ihrer Arbeit nach.
»Ich nehme an, Sie haben sämtliche Rechnerkontrollen
schon durchgeführt«, meinte Mark Richter.
»Als erstes, sofort!« antwortete Meszoklu, der eine
merkwürdig schrille Stimme hatte. »Alles in Ordnung. Kein
Mensch kann sich denken, was diesmal kaputt ist.«
»Oh, ich zweifle nicht daran, daß Ihr Kollege Tilly
mit dem Problem fertig werden wird«, lächelte Richter. »Er
macht einen überaus fähigen Eindruck.«
Er beobachtete sowohl Tilly, als auch Meszoklu. Keiner von beiden
zeigte auch nur die geringste Reaktion.
»Wir wollen Sie nicht aufhalten, meine Herren«, fügte
Richter hinzu. »Ihnen, mein lieber Kollege Meszoklu wünsche
ich einen guten Heimflug. Genießen Sie die Freuden der Erde,
bevor Sie hierher zurückkehren.«
»Ich habe nicht die Absicht, hierher zurückzukehren«,
antwortete Meszoklu. »Dreimal zwei Monate, das genügt
mir.«
Richter und Driscoll schritten durch eine Öffnung der
Bleiwand hinaus. Mark legte Wert darauf, einige der Büros und
Rechenlabors zu sehen. Driscoll, der sich im Laufe der Jahre ein
ausgezeichnetes Fachwissen angeeignet hatte, war ein vorzüglicher
Führer. Am Ende des Rundgangs fühlte sich Richter mit der
Anlage völlig vertraut. Sie war ihm von den Hypnobändern,
die er sich vorgespielt hatte, schon bekannt gewesen. Jetzt hatte er
die theoretische Kenntnis durch die Anschauung untermauert.
Auf der Rückfahrt nach Galliva erkundigte er sich bei
Driscoll:
»Wo kommen die Mesonics-Techniker gewöhnlich unter?«
»Mesonics hat am Rand der Stadt eine firmeneigene Unterkunft
errichtet«, antwortete Driscoll. »Die Techniker wohnen
fast ohne Ausnahme dort.«
»Meszoklu ist nicht etwa eine dieser Ausnahmen?«
wollte Richter wissen.
»Nein. Er wohnt ebenfalls in der Unterkunft. Oder wohnte,
sollte man besser sagen.«
»Ja, ja«, meinte Richter nachdenklich. »Er reist
heute abend ab, nicht wahr?«
»Um einundzwanzig Uhr«, bestätigte Driscoll. Dann
wurde er plötzlich neugierig. »Warum interessieren Sie
sich für Meszoklu?«
Richter schüttelte verneinend den Kopf.
»Nicht nur für Meszoklu. Für die ganze
Mesonics-Mannschaft.« Driscoll schien auf mehr zu warten. Als
er keine weitere Erläuterung erhielt, sagte er:
»Ich verstehe, daß Sie als Fachmann Ihre Karten einem
Laien gegenüber nicht auf den Tisch legen wollen.«
Er unterbrach sich, als Mark Richter ihm die Hand auf die Schulter
legte.
»Machen
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