PR TB 123 Das Sonnenkraftwerk
Wahrscheinlichkeit nach
Tri-Star-Agenten, obwohl ich es ihnen bislang noch nicht nachweisen
konnte.«
Der alte Beta-6 legte sich, dem Verlauf der Straße folgend,
in eine weit geschwungene Kurve.
»Warum, meinen Sie«, erkundigte sich Mark Richter nach
kurzem Nachdenken, »liegt Tri-Star daran, die Unrentabilität
des Projektes nachzuweisen?«
»Ganz einfach, weil sie sich Ariovist unter den Nagel reißen
wollen«, platzte Driscoll heraus.
»Meine Schuld; ich hätte die Frage anders stellen
sollen. Was will Tri-Star mit Ariovist anfangen, wenn sie das
Unternehmen aufgekauft haben?«
»Das habe ich mich schon oft gefragt«, antwortete
Driscoll mißmutig. »Eine Antwort ist mir bis jetzt noch
nicht eingefallen.
Aber wer kann sich ausmalen, was in den Köpfen der großen
Industriekapitäne vor sich geht? Vielleicht wollen sie auf
Ariovist Bohnen pflanzen. Wer weiß?«
»Das ist nämlich der Haken an der ganzen Sache«,
fuhr Richter entlang derselben Linie fort. »Jedermann ist
bereit zu glauben, daß Tri-Star auf Ariovist die Hand im Spiel
hat. Nur hat noch keiner ein plausibles Motiv gefunden.«
Driscoll musterte ihn von der Seite her.
»Heißt das, daß Sie Tri-Star nicht
verdächtigen?«
Richter schüttelte energisch den Kopf.
»Keineswegs. Es heißt, daß wir eine Reihe von
Dingen übersehen haben. Die Dinge nämlich, die zusammen den
Beweggrund ausmachen. Wir müssen die Frage beantworten können:
Warum will Tri-Star Ariovist haben? Wenn wir soweit sind, dann ist
der Fall so gut wie gelöst.«
4.
Kurze Zeit später glitten sie in die unterirdische Garage der
Transmitterstation. Die Garage war großzügig angelegt, und
großflächige Fluoreszenzplatten erfüllten selbst den
hintersten Winkel mit tagesgleicher Helligkeit. Der Aufwand schien
jedoch vergeudet. Nur in der Nähe der Einfahrten waren hier und
da ein paar Fahrzeuge geparkt. Sonst war die riesige Anlage leer.
»Mir drängt sich die Vermutung auf«, meinte
Richter beim Aussteigen, »daß die Transmitterstation
heute lahmliegt.«
Eyrie Driscoll seufzte mit der Ergebenheit des Mannes, der von
vornherein gewußt hatte, daß ihm nichts erspart bleiben
würde.
»Ihre Vermutung ist durchaus richtig«, bestätigte
er nicht ohne eine Spur von Ärger in der Stimme. »Die
Anlage fiel gestern aus, und seitdem sind die Techniker dabei, nach
dem Fehler zu suchen.«
Aus der Garage führten an vielen Stellen Aufzugschächte
nach oben in die Transmitterstation. Richter und Driscoll bestiegen
eine der Kabinen und glitten nach oben.
»Wieviel Mesonics-Leute haben Sie im Augenblick hier?«
wollte Mark Richter wissen.
»Sieben«, lautete die Antwort. »Das heißt:
Im Augenblick sind es acht. Der Cheftechniker fliegt heute abend mit
der Enyllia zurück zur Erde.«
»Er bekam heute Ablösung, nicht wahr?«
»Ja. Tilly kam heute an. Das ist sein dritter Turnus auf
Ariovist. Er ist ein tüchtiger Mann, soweit ich das beurteilen
kann.«
Sie stiegen aus und befanden sich unmittelbar unter der gewaltigen
Kuppel des Doms, die die beiden Transmitterausgänge beherbergte.
Die Peripherie des gewaltigen Runds war Büros und
Rechnerinstallationen vorbehalten, die bis zu einer Höhe von
zehn Stockwerken am Innern der Kuppelwand emporkletterten. Weiter
oben gab es in regelmäßigen Abständen schmale
Rundgänge, von denen aus der Transmitterbetrieb beobachtet
werden konnte. Zu den Rundgängen gelangte man mittels besonderer
Aufzüge, deren Schächte in der Kuppelwand verliefen.
Richter und Driscoll standen unmittelbar vor der Front der
Büro-und Rechnerräume. Zur linken Hand erhob sich eine
Mauer aus mattschimmerndem Metall, die hier und dort durch eine zwei
Meter breite Öffnung durchbrochen war. Durch die Öffnungen
hervor kamen Gleitbänder, die jetzt stillagen und nach rechts
hinüberführten, wo eine Ansammlung von mammuthaften Geräten
vermuten ließ, daß sich dort der Eingang zu der in
Erdrichtung weisenden Transmitterstrecke befand.
Mark Richter deutete auf die Mauer.
»Sieht so aus, als hätte da einer nachträglich
einen guten Einfall gehabt.«
»Das ist richtig«, bekannte Driscoll. »Es gab
ein paar ziemlich haarsträubende Unfälle. Zwar wird der
Ausgang des Situationstransmitters durch ein Schirmfeld abgesichert;
aber da es sich bei dem Nugas um ein hochaktives Material handelt,
tritt bei Unfällen ein gerütteltes Maß an harter,
radioaktiver Strahlung auf, die den Schirm zumeist mühelos
durchdringt. Da griffen wir zu dem ältesten Mittel, das
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