PR TB 126 Brennpunkt Wega
Mattscheibe stand.
Eliu Ranoor las ihn aufmerksam und kopierte die Zeichen CBX-858 auf
ein Stück Schreibfotie. Dann schaltete er den Empfänger ab.
Wenige Augenblicke später meldete Homer Barth, er sei fertig.
Eliu setzte den Bildsprech erneut in Tätigkeit Mit Bedacht
tippte er den Rufkode, den er sich soeben notiert hatte. Auf seinem
Bildschirm erschien ein Zeichen, das besagte, daß der
gegenseitige Empfänger nicht für Bildübertragung
ausgerüstet sei. Es knackte. Aus dem Lautsprecher kam eine
mürrische Stimme:
„Wer ist da?”
„Tut nichts zur Sache”, antwortete Eliu. „Ich
habe vor drei Tagen eine Reklamesendung gesehen und komme erst jetzt
dazu, darauf einzugehen Ich möchte mich erkundigen ...”
Vergessen Sie die Sache”, schnitt ihm die andere Seite das Wort
ab. „Das Ganze war ein übler Scherz, den sich sogenannte
Freunde von mir geleistet haben”
Barth war noch am Messern Eliu mußte den Unbekannten
hinhalten, wenn er ein brauchbares Ergebnis erzielen wollte „So,
so”, brummte erscheinbar nachdenklich. „Sochet Freunde
würde ich mich an IhrerStelle rasch entledigen. Wissen Sie
überhaupt, welch heißes Eisen Sie damit angefaßt
haben?” „Ich?!” protestierte sein Gegenüber.
„Ich habe überhaupt nichts angefaßt Ich bin völlig
ahnungslos und unschuldig in diese Sade hineingerutscht, das können
Sie mir glauben! Ich weiß noch nicht einmal, was der
Carsualsche Bund ist”
Barth gab ein Zeichen, daß die Messung abgeschlossen sei.
„Na schön”, beschloß er das Gespräch,
„dann habe ich mich eben umsonst bemüht”
Er schaltete ab. Barth las ihm ein paar Zahlen vor. Der Sender,
mit dem der Unbekannte operierte, lag in westsüdwestlicher
Richtung. Nach Barths Schätzung war er vom Stadthaus des Borq
von Ran zwischen sechs und acht Kilometer entfernt.
„Und jetzt?” wollte Eliu wissen.
Jetzt”, erklärte Barth, „müssen wir von
einer anderen Stelle aus nochmals anrufen und wieder eine Peilung
vornehmen. Am Schnittpunkt der beiden Peillinien befindet sich der
unbekannte Sender.”
Eliu war befriedigt Erwar seiner Sache nicht gänzlich sicher;
aber er glaubte fest daran, daß die merkwürdige Anzeige,
die nach Informationen über den Zusammenhang der Egalisten mit
dem Carsualschen Bund forschte, entweder von Mark Richter selbst oder
von einem Beauftragten aufgegeben worden war. Wer auch immer es war,
der auf den Rufkode CBX-858 antwortete, es war anzunehmen, daß
er etwas über den Verbleib des Tenaners wußte.
Nach dreitägiger Wanderung gelangte Mark Richter an einen
Urwaldstrom, der seine Fluten in nordwestlicher Richtung träge
durch das Waldmeer wälzte. In diesen drei Tagen hatte Richter
fast die gesamte Kleidung, die ihm vom Gestrüpp und von
angreifenden Tieren vom Leibe gerissen worden war, und wenigstens
fünfzehn Pfund seines Körpergewichtes verloren, aber kaum
etwas von seinem Selbstvertrauen Er hatte sich der einheimischen
Tierwelt teils mit der bloßen Hand, teils durch taktischen
Rückzug auf den nächsten Baum erwehrt und auch hier und da
etwas zu essen gefunden Nach seiner’ Schätzung hatte er
pro Tag etwa sechzehn Kilometer zurückgelegt und befand sich
jetzt, falls er unterwegs nicht irgendwo die Richtung verloren hatte,
etwa fünfzig Kitometervon seinem Ausgangsot entfernt.
Der Dschungel allerdings schien kein Ende nehmen zu wollen. Mark
erinnerte sich der .Oberflächenbeschreibung des Planeten Ferrol,
die ihm während der Schulungskurse in Tenana-CHy eingepaukt
worden war, und kam zu dem Schluß, daß es sich bei dem
Strom, an dessen südlichem Ufer er soeben stand, um den Nimuk
handeln müsse, der etwa einhundert Kilometer südwestlich
der Stadt Sarnoq das Gebirge durchbrach und sich dann, nach einer
scharfen Krümmung, in westlicher Richtung dem Ozean zuwandte. Je
nachdem, wo am Oberlauf des Nimuk er sich befand, hatte er also noch
ein gehöriges Stück zu marschieren, um in die Zivilisation
zurückzugelangen.
Um sich selbst machte er sich dabei keine Sorgen. Er hatte die
vergangenen drei Tage vergleichsweise gut überstanden und war
mittlerweile zu einem erfahrenen Waldläufer geworden. Als
einzige Waffe trug er einen Knüppel, den er gleich zu Anfang
seiner
Wanderung gefunden hatte. Gegen kleinere Tiere wirkte er Wunder.
Vor den größeren Bestien des Waldes, zumal vor der
riesigen, einäugigen Waldschrecke, gab es nur Rettung, wenn sich
in der Nähe ein hoher, leicht zu ersteigender Baum befand. Nein,
seine Sorge galt seinem Auftrag.
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