PR TB 126 Brennpunkt Wega
ein Umstand, über den er später Grund
haben würde, sich zu freuen Erwartete, bis es dunkel war. Dann
schlich er sich näher an die Stadt heran. Es gab nurwenige
Lichter. Die Beleuchtung der Straßen war äußerst
dürftig. Die zumeist einstöckigen Häuserwaren nach
ferronischerArt gebaut und besaßen zur Straße hin meist
nur ein oder zwei winzige Fënster Er wanderte gemächlich
eine schmale Gasse entlang. Zu beiden Seiten ragten dunkle Hausmauern
in die Höhe. Ab und zu fiel durch eines derwinzigen
Fensterlöcher ein wenig Licht und machte es ihm leichter, sich
zurechtzufinden. Weit hinten sah er einen blauweißen
Lichtkreis, der wahrscheinlich von einer Straßenbeleuchtung
herrührte. Vermutlich verlief dort eine Hauptstraße, denn
nur in deren Nähe schien es in Sarnoq Straßenlampen zu
geben Richter war von der Laterne noch etwa sechzig Meter entfernt,
als er jemand mit schlurfendem Schritt die Gasse entlangkommen hörte.
Er konnte ihm nicht ausweichen, dazu war die Gasse zu schmal.
Außerdem kam ihm eine Idee. Es war finster. Der Schlurfende
würde sein Gesicht nicht sehen können. Wenn er seine Karten
geschickt spielte, konnte er hier einen wichtigen Stich machen.
Er postierte sich so, daß er in völliger Finsternis
stand. Als der Mann mit dem schlurfenden Schritt noch zwei Metervon
ihm entfernt war, sprach er ihn an „Ich bitte Sie, mein Freund,
erweisen Sie mir eine Gefälligkeitf
Der Ferrone schrak zusammen Mark, dessen Augen lange genug Zeit
gehabt hatten, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, sah, wie er
sich nach vorne beugte, um den Sprecher besser erkennen zu können
Das schien zu mißlingen, denn er stieß einenFluch aus und
wandte sich zur Seite, um dem nächtlichen Frager auszu weichen
Mark stellte sich ihm in den Weg.
„Nicht doch”, bat er und gab sich Mühe, das Fenol
so zu sprechen, wie etwa ein Nahino es aussprechen würde, „jch
brauche nur eine Auskunft.”
Der Ferrone blieb stehen Der Umstand, daß ihm bislang noch
nichts geschehen war, schien darauf hinzuweisenL daß er nicht
etwa an einen Räuber geraten war.
„Also schön”, knurrte er. ,jWas wollen Sie
wissen? 1 „Wer ist derwichtigste Mann in Sarnoq?
„Was ist das für eine merkwürdige Frage”,
murrte derFënone. „Warten Sie, das müßte
Lettkuz Omahl sein. Er ist weder Stadtvorsteher noch Polizeichef.
Aber er ist Singmar Sakhahats rechte Hand, und das macht ihn zum
wichtigsten Mann”
„Ich danke”, antwortete Mark.-Undwo wohnt Lettkuz
Omahl?
„Sehen Sie dort vorne das Licht?
„Ja”
„Dort biegen Sie rechts ein. Gehen Sie die Hauptstraße
entlang. Die zweite Seitenstraße rechts ist ein kurzer Pfad,
der durch Bäume und Gebüsch führt Am Ende des Pfades
beginnt Omahls Land, und dort steht auch sein Haus.”
„Ich danke Ihnen, mein Freund”, wiederholte Mark Zu
guter Letzt wurde derFerrone doch noch mißtrauisch.
„Sagen Sie mal, Sie sprechen mit einem eigenartigen Akzent.
Sie sind doch nicht etwa .J 1 „Ein Nahino”,
bestätigte Mark.
Der Ferrone explodierte.
„Was?! Ein Nahino?! Ein stinkenderWäranb hält mich
mitten in derNacht auf, um mir dumme Fragen zu stellen? Warte,
Bursche, ich werde dir..”
Er schickte sich an, mit den Fäusten auf Mark Richter
einzudreschen. Mark hielt ihn mit ausgestrecktem Arm von sich ab.
„Still!” fuhr er ihn an „Nur noch eine Frage:
Was halten Sie von Singmar Sakhahat?
> Sakhahat ist der größte Mann der
Geschichte!” schäumte der Ferrone. „Er wird mit euch
lausigen Warani kurzen Prozeß machen und ... ”
„Das wollte ich nur wissen, danke”, fiel ihm Mark ins
Wort und versetzte ihm dabei einen Handkantenschlag, daß der
Mann sofort das Bewußtsein vertor.
„Das hat man davon, wenn man Sakhahat für den größten
Mann der Geschichte hält”, murmelte er, während er
dem Gestürzten die Taschen durchsuchte. Er fand ein paar Münzen
und drei Geldscheine - alles in allem,wie er sich später beim
Schein der Lampe überzeugte, den Gegenwert von achtzehn Solar.
Waffen besaß der Mann nicht.
Mark machte sich auf den Weg zu Lettkuz Omahls Haus. Da der Besitz
eines Gleiters und eines Radiokoms besonders in den ländlichen
Gegenden von Ferrol keineswegs eine Selbstverständlichkeit war,
hatte ersich mit Absicht den Wohnsitz des einflußreichsten
Mannes
in Sarnoq nennen lassen, da bei ihm am ehesten damit gerechnet
werden durfte, daß er entweder einen Bildsprech oder einen
Gleiter, womöglich sogar beides, besaß. Allerdings nahm er
dadurch den
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