PR TB 131 Abteilung Psi
schwang auf. Es gab auch hier zwei
Räume. Gerade als Yorn Bekker durch die TÜr trat, kam der
Magier aus dem Hintergrund des Gebäudes. Er war mit einem
togaähnlichen Überwurf bekleidet und trug keines der
Insignien seiner Macht.
Er war mehr als überrascht. Ein paar Augenblicke lang brachte
er keinen einzigen Laut hervor, obwohl er sich sichtlich bemühte.
Schließlich krächzte er:
„Wer hat euch hier hereingelassen? Was wollt ihr?" „Wir
haben uns selbst eingelassen", antwortete Bekker. „Für
einen Zauberer wie Sunik bedeutet dein Riegel kein Hindernis. Wir
riefen nach dir. Warum antwortetest du nicht?"
Falib senkte den Blick zu Boden.
„Ich war beschäftigt. Ich hörte dich nicht."
Es war Bekker, als höre er aus dem Raum, aus dem der Magier
soeben gekommen war, ein Geräusch. Er warf Sunik einen fragenden
Blick zu, und der Robot nickte mit Nachdruck, ein Zeichen, daß
er das Geräusch ebenfalls gehört hatte.
„Wir suchen Kulip Haran", sagte Bekker. „Wo ist
er?"
Falib schien zu erschrecken.
„Ich ... ich weiß nicht", stammelte er,
„Du bist das Oberhaupt dieses Dorfes und weißt nicht,
wo sich einer deiner Untergebenen aufhält?"
„Ich bin für sein Wohin und Woher nicht
verantwortlich", murrte der Magier. „Geht wieder und laßt
mich weiterarbeiten."
„Wir haben nicht die Absicht, dich lange aufzuhalten",
versprach Yorn Bekker und trat mit einem raschen Schritt an Falib
vorbei, so daß er vor den Durchgang zu stehen kam, der in den
angrenzenden Raum führte.
Zwei Schreie gellten gleichzeitig auf - der des Magiers, der gegen
die Eigenmächtigkeit des Eindringlings protestierte, und der des
alten Mannes, der sich nun plötzlich entdeckt sah.
„Vor wem fürchten Sie sich, Kulip?" fragte Bekker,
als der Alte aufsprang und mit ausgestreckten Armen vor ihm
zurückwich.
Sunik kam herein und faßte Kulip Haran bei den Schultern.
Der Alte sackte in sich zusammen und gab den Widerstand auf.
Willenlos ließ er sich nach draußen führen. Unter
der Tür blieb Yorn Bekker noch einmal stehen.
„Du solltest dir etwas Besseres einfallen lassen",
sag-tu er zu ihm, „als den großen Zauberer Sunik
anzulügen."
Falib antwortete mit einem Blick, in dem finsterster Haß
schwelte. Yorn Bekker wußte, daß er sich diesen Mann
niemals zum Freund machen würde. Er hatte ihn gestern abend in
seine Schranken verwiesen; aber der Magier schien diesen Zustand als
etwas Vorübergehendes zu betrachten. Er wartete darauf, daß
er sich für die Schande, die er erlitten hatte, rächen
könne.
Es war nicht Verstocktheit, die Kulip Haran am Sprechen hinderte,
es war Furcht. In seinen Augen, die ständig hin und her
schweiften, als suchten sie nach einem verborgenen Feind, lag ein
gehetzter Ausdruck. Norma Singer bestand darauf, daß dem Mann
ein Beruhigungsmittel verabreicht werde. Allmählich verlor sich
daraufhin wenigstens ein Teil seiner Furcht.
Über den Bemühungen, Kulip Haran zur Ruhe zu bringen,
war der Morgen vergangen. Gegen Mittag weigerte sich der Alte nicht
mehr, einen Imbiß zu sich zu nehmen, der aus den Vorräten
der Gruppe bereitet wur--de. Danach ließ man ihm ein paar
Stunden Zeit, sich weiterhin zu beruhigen. Erst dann begann Yorn
Bekker mit der eigentlichen Befragung.
„Kulip - wir wissen, daß die Geschichte, die Sie uns
auf Ufa erzählt haben, zum größten Teil erfunden
ist."
Der Alte sah ihn an. Von neuem schien der gehetzte Ausdruck in die
Augen treten zu wollen.
„Sie fürchten sich vor irgend jemand", sagte
Bekker. „Sie haben gestern abend gesehen, wie wir mit Falib
verfuhren. Glauben Sie nicht, daß wir auch diesem Jemand
überlegen sind?"
Kulip Haran schüttelte traurig den Kopf.
„Nein, niemals", antwortete er düster. „Die
Meister der Seele sind unüberwindbar."
„Meister der Seele? Sind das die Männer, die Sie und
Ihre Genossen nach Ufa geschickt haben, damit sie uns dort
auflauern?"
Einen Augenblick lang schien der Alte überrascht. Von dieser
Seite her hatte er die Angelegenheit anscheinend noch nicht
betrachtet.
„Das ist möglich", gab er zu. „Obwohl ich
selbst natürlich noch nie einen der Meister zu sehen bekommen
habe."
„Wer gab Ihnen den Auftrag?"
„Falib, der Magier, und er hatte ihn von einem Boten der
Zauberin Maridan."
„Die ihn wahrscheinlich wiederum von einer höheren
Stelle erhalten hat", ergänzte Bekker. „Früher
gab es auf diesem Planeten Beamte, die die Bevölkerung wählte
und einsetzte, wie auf jeder anderen Welt. Haben jetzt
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