PR TB 136 Die Sklaven Des Computer
Ladeplatten von Aufzügen,
die das Gepäck der ankommenden Reisenden aus der Unterwelt des
Raumhafens emporbrachten. Alle Platten bis auf eine waren leer. Auf
dieser einzigen stand Ningmaks Gepäck. Er nahm es auf und
wuchtete es zu dem Fahrzeug hinüber, das der Plattform genau
gegenüberstand. Als er sich dem Wagen näherte, öffnete
sich dessen Lastabteil selbsttätig. Ningmak verstaute sein
Gepäck und wartete, bis auch das Passagierabteil sich öffnete.
Es tat dieses erst, nachdem das Gepäckabteil geschlossen worden
war. Ningmak stieg ein und sank, von der ungewohnten Anstrengung
einigermaßen erschöpft, in ein mäßig weiches
Polster, das nach dem Schweiß früherer Fahrgäste
roch. Es war unmäßig heiß im Innern des, Wagens.
Ningmak troff der
Schweiß von der Stirn. Er grinste vor sich hin. Einmal ein
paar Wochen lang auf einer dekadenten Welt, dachte er, und schon
kannst du nichts mehr vertragen!
Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung. An der schmalen Außenwand
des Platzes öffnete sich eine Lücke in der Mauer. Der Wagen
glitt hinaus auf eine breite, nahezu unbelebte Straße. Negmat
stand dicht über dem Horizont. Es wurde Abend. Ningmak lag
entspannt in dem harten Polster, des abgestandenen Geruchs fremden
Schweißes nicht achtend, und genoß die Fahrt durch die
dämmrig beleuchteten, mäßig belebten Straßen
der Innenstadt. Dies war Mossakonsch, seine Heimatstadt, die
Hauptstadt der Welt Negmantok. Wie hatte er sich nach ihr gesehnt!
Gewiß, er hatte sich oft in der Vergangenheit gewünscht,
sogar sehnlichst gewünscht, daß ihm eine Aufgabe zuteil
würde wie die, die er soeben abgeschlossen hatte. Eine Aufgabe,
die ihn in die Fremde führen würde. Sein Wunsch war in
Erfüllung gegangen. Er war weiter von Negmantok fort gewesen als
einer der anderen Spezialisten, die er kannte. Aber zumindest im
Augenblick stand ihm der Sinn wenig nach einer Wiederholung dieser
Erfahrung. Er wollte nicht mehr weg. Hier war er zu Hause. Hier
wollte er bleiben. Welchen Nutzen hatte er davon, draußen in
der Welt umherzuirren, wenn sie ihn doch nur verwirrte!
Schließlich hielt der Wagen vor einem langgestreckten,
fünfstöckigen Gebäude. Das Luk öffnete sich.
Ningmak stieg aus. Das Luk schloß sich wieder, dafür ging
der Deckel des Gepäckabteils auf. Ningmak entnahm seine
Gepäckstücke. Er belud sich damit und schritt auf eine der
zehn Türen zu, die in das Gebäude führten. Die Tür
schien einen Atemzug lang zu zögern, dann öffnete sie sich.
Im Innern des Gebäudes sprangen Lichter an. Ningmak empfand sie
als ungewöhnlich trüb und sah überrascht auf. Im
nächsten Augenblick belehrte er sich: wahrscheinlich war es die
grelle Sonne von Biparon, die seinem Gesichtssinn andere Maßstäbe
vermittelt hatte.
Es war still im Innern des Gebäudes, fast so, als wohne
niemand hier. Einer der drei Aufzugschächte stand offen. Ningmak
lud sein Gepäck hinein und wartete. Nach einer Weile schloß
sich die Tür, und die Kabine brachte ihn ächzend und
knarrend bis in das vierte Stockwerk. Dort gab es einen langen Gang
mit einer Menge von Türen. Ningmak kannte sich aus. Er wohnte
hier seit einigen Jahren. Vor der achten Tür blieb er stehen.
Auch sie zögerte ein wenig, bevor sie sich vor ihm öffnete.
Er schleppte das Gepäck hinein und stellte es in dem kleinen
Vorraum ab. Dann trat er in das Gemach, das ihm als Wohn-und
Schlafraum, sowie als Küche diente. Trotz der düsteren
Beleuchtung wirkte es vertraut. Die Spannung wich von ihm. Er war zu
Hause! Er schritt auf die stämmig gebaute Liege zu und warf sich
darauf, daß das alte Möbelstück in allen Fugen
krachte. Er
verschränkte die Hände unter dem Kopf und starrte gegen
die Decke. Tiefe Ruhe überkam ihn. Er hatte es geschafft. Er war
in der Fremde gewesen und gesund an Geist und Körper wieder
zurückgekehrt.
Er war müde. Ursprünglich hatte er die Absicht gehabt,
Leiranu anzurufen, sobald er nach Hause kam. Aber plötzlich
erschienen ihm die mindestens dreißig Minuten, die er brauchen
würde, um eine Verbindung zu bekommen, als viel zu beschwerlich.
Übrigens hatte Leiranu schon längst ihre Nachtruhe
angetreten, da sie in einer anderen Zeitzone wohnte. Es würde
Zeit haben bis morgen, überlegte er sich. Sie würde es ihm
nicht übelnehmen, daß er zuerst seinem geplagten Körper
ein wenig Ruhe verschaffte.
Und seinem Magen etwas zu essen! Er stand auf und durchquerte den
engen, mit Möbeln vollgepfropften Raum, bis er zu dem etwas
unförmig geratenen
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