PR TB 138 Die Grossen Von Agopp
Antigravaggregaten ausgestattet sein mußten, denn sie
glitten lautlos über ihn hinweg.
Der Siganese griff in die Tasche und holte eine Münze
daraus hervor. Er beschloß, es einem Losentscheid zu
überlassen, ob er sich eines der Segelschiffe ansehen oder zu
den Gefangenen fliegen sollte, um sie zu befreien. Er blinzelte in
die tiefstehende Sonne, die als feuerroter Ball über dem Fluß
stand und ihn golden glänzen ließ. Als er die Münze
gerade hochwerfen wollte, entdeckte er das Insekt, das auf ihn
zuraste und dabei mit einem etwa fünf Zentimeter langen Dorn auf
ihn zielte. In seinem ersten Schreck verlor er das Gleichgewicht, als
er zurücktrat. Sein Fuß verfing sich an einem
hochstehenden Stück Borke. Er stolperte, als das Raubinsekt an
ihm vorbeischoß. Er stürzte in die Tiefe. Blitzschnell
schaltete er den Rückenhubschrauber an und fing sich ab.
Da sah er, daß das Insekt erneut angriff. Dieses Mal kam es
schräg von oben und näherte sich fast noch schneller als
zuvor. Simo San griff nach seiner Hüfte, doch die Hand fuhr ins
Leere. Er hatte seinen Impulsstrahler verloren.
Er schaltete das Rückenaggregat hoch, so daß die
Schraube ihn nach oben riß. Abermals schoß der
gefährliche Räuber dicht an ihm vorbei.
„Du Satansbraten", schrie der Siganese zornig. „Komm
mir nur nicht zu nahe, sonst drehe ich dir den Stachel aus!"
Der fliegende Feind beschrieb eine Kurve und näherte sich
Simo San nunmehr langsam, wobei er auf und ab tanzte, als suche er
noch den günstigsten Winkel, aus dem er ihn angreifen konnte.
Der Siganese erkannte erschreckt, daß er unter diesen Umständen
kaum entkommen konnte. Er griff erneut nach seinem Gürtel und
zog das Messer mit der Desintegratorklinge heraus. Damit hatte er
zwar keine echte Waffe, aber doch ein Instrument, mit dem er sich die
Raubwespe vom Leibe halten konnte.
Plötzlich schoß das Insekt auf ihn zu. Simo San glaubte
bereits, die Spitze des Dorns in der Brust zu
fühlen. Wieder lenkte er den Rückenhubschrauber nach
oben, war aber nicht schnell genug. Der Stachel fuhr ihm zwischen die
Beine. Instinktiv hielt er sich an einigen Haarbüscheln fest.
Das Raubinsekt raste mit ihm durch die Blätter des Baumes.
Entsetzt stellte der Siganese fest, daß der Dorn über
eine Reihe von scharfen Widerhaken verfügte, an denen sich der
Stoff seiner Hose verfangen hatte.
Er blickte dem Insekt in die Facetten und begriff, daß sein
Feind einigermaßen verwirrt sein mußte.
„Such dir ein anderes Opfer aus, verdammt“, sagte er.
„Glaubst du etwa, ich hätte Zeit, mit dir herumzuspielen?“
Er säbelte mit seinem Messer an dem Dorn herum, auf dem er
saß, trennte ihn unerwartet schnell durch und stürzte mit
ihm zusammen in die Tiefe, während das nunmehr entwaffnete
Insekt weiterflog.
Der Siganese fing sich geschickt ab und arbeitete danach einige
Minuten daran, sich von dem Stachel zu befreien. Er ließ ihn
einfach fallen. Kaum hatte er das getan, als er ein Dutzend weiterer
Raubinsekten beobachtete, die sich ihm näherten. Rasch schaltete
er den Deflektor ein und ließ sich tiefer fallen. Die Tiere
verloren seine Spur und entfernten sich. Erleichtert atmete er auf.
„Die beiden Franks haben es gut“, sagte er. „Die
sitzen sicher im Gefängnis. Wenn ich denen erzähle, was ich
erlebt habe, glauben die mir kein Wort.“
Er wurde sich dessen bewußt, daß sein Abenteuer mit
der Wespe auch weniger glücklich hätte ausgehen können.
In diesem Fall hätten die beiden Freunde niemanden mehr gehabt,
der ihnen zur Flucht verhelfen konnte. Er sah ein, daß er auf
eigenständige Erkundigungen zunächst verzichten mußte.
Er wandte sich nach Norden und überflog einige Siedlungen.
Die pilzförmigen Häuser hatten einen Durchmesser von
ungefähr siebzig Metern. Nur wenige
Gebäude waren noch umfangreicher. Im oberen Teil befanden
sich jeweils mehrere Wohnungen, von denen einige über
ausgedehnte Dachterrassen verfügten, während andere nur
eine kleine Plattform hatten. Zwischen diesen Pilzhäusern
standen niedrige, unansehnliche Bauten, in denen offenbar die ärmeren
Bewohner der Stadt hausten. Simo San ließ sich von seiner
Neu-gierde dazu verleiten, bis in die unmittelbare Nähe einiger
dieser Flachbauten zu fliegen. Er zog sich jedoch schnell wieder
zurück, weil er feststellte, daß es dort unten bestialisch
stank. Die Agopper schienen das Problem der Umweltverschmutzung noch
nicht erkannt zu haben.
Überraschend für Simo San war darüber
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