PR TB 138 Die Grossen Von Agopp
hinaus, daß
unter den pilzförmigen Häusern in vielen Fällen
vierrä-derige Fahrzeuge abgestellt waren. Sie schienen nicht
mehr fahrtüchtig zu sein. Die große Anzahl dieser Wracks
ließ Simo San vermuten, daß die Antigravrevo-lution vor
noch nicht allzu langer Zeit über Agopp gekommen war.
Bevor er das Gefängnis erreichte, überflog er
Wohngebiete, die sauber und neu waren. Hier gab es nur die
pilzförmigen Häuser. Unter ihnen befanden sich gepflegte
Gartenflächen. Die Spuren des Reichtums waren recht deutlich.
Der Siganese landete auf dem pilzförmigen Dach des
Gefängnisses, das für ihn so offen war, als bestünden
überhaupt keine Sicherungen. An seiner Rückenhubschraube
ließ er sich bis zu einem vergitterten Fenster hinabsinken. Von
einem leisen Sirren begleitet, schwebte er auf einen breiten Gang,
von dem zahlreiche Panzertüren abzweigten. Er landete auf dem
Boden und schaltete das Fluggerät ab.
In den Winkeln des Ganges hingen große Netze, in denen
spinnenähnliche Insekten von beachtlichem Format lauerten. Simo
San verzog das Gesicht und kratzte sich am Hinterkopf. Einige dieser
Räuber hatten einen
Körperdurchmesser von mehreren Zentimetern und zwölf
Beine von wenigstens zwei Zentimetern Länge. Simo San griff zu
seinem Gürtel, und erst jetzt fiel ihm
siedendheiß ein, daß er vergessen hatte, nach dem
verlorenen Strahler zu suchen. Er überlegte einige Sekunden und
entschloß sich dann, zu dem Baum zurückzukehren, in dem
ihn die Raubwespe überrascht hatte. Er mußte die Waffe
wieder haben. Ohne sie war er fast wehrlos. Ohne sie hätte er
beispielsweise nichts gegen die Mutanten ausrichten können. So
schmerzlich der Zeitverlust war, er mußte ihn in Kauf nehmen.
Er stieg wieder zum Fenster auf und schwebte auf den offenen Spalt
zu, als plötzlich eine der Spinnen angriff. Das riesige Tier
rückte mit wirbelnden Beinen auf ihn zu, wobei es an einem
silbern schimmernden Faden entlang lief, den er unbeabsichtigt
berührt und zum Schwingen gebracht hatte. Entsetzt beschleunigte
er. Die Spinne schoß laut zischend auf ihn zu und schlug mit
ihren vorderen Beinen nach ihm. Da sie aber offensichtlich nicht
genau wußte, wo er war, verfehlte sie ihn. Simo San war froh,
daß er das Deflektorfeld nicht auch ausgeschaltet hatte. Er
flüchtete auf den Spalt zu, als die Spinne einen Fangfaden nach
ihm schleuderte. Das klebrige Etwas verfing sich in der Schraube
seines Fluggeräts und behinderte ihn. In seinem Schrecken gab er
Vollgas. Die Maschine riß ihn vorwärts. Er schleuderte mit
den Beinen gegen das Fenster und schrie auf. Im ersten Moment
fürchtete er, sich die Füße gebrochen zu haben, dann
aber merkte er, daß er sie noch gut bewegen konnte. Er raste
schwankend ins Freie. Als er über die Schultern zurückblickte,
sah er die Spinne, die auf dem Fensterrahmen hin und her eilte. Ihre
Augen leuchteten in allen Farben, und aus ihrem Rachen lief gelber
Verdauungssaft.
„Du Höllenhund“, schrie Samo San und schüttelte
seine Fäuste. „Warte nur, bis ich zurückkomme, dann
brenne ich dir eins auf den Pelz.“
Das Insekt zischte und schlug mit wirbelnden Beinen nach ihm, ohne
ihn erreichen zu können. Der Siganese schnitt wütende
Grimassen, erinnerte sich dann jedoch daran, daß die Spinne ihn
nicht sehen konnte, und flog zum Dach des Gefängnisses hoch.
Die Sonne war bereits zur Hälfte hinter dem Horizont
verschwunden. Simo San fürchtete, daß es dunkel sein
könnte, wenn er den Baum erreichte. Er beschleunigte mit
Höchstwerten. Voller Unruhe beobachtete er die Vögel, die
über den Dächern der Stadt nach Insekten jagten. Sie hatten
Spannweiten von etwa zwanzig bis dreißig Zentimetern und waren
damit so groß, daß er sie als Gegner zu fürchten
hatte. Mehrere Male flogen sie dicht an ihn heran. Er sah, daß
ihre Köpfe hin und her gingen. Sie schienen ihn zu suchen, aber
sie fanden ihn glücklicherweise nicht.
Als er den Baum erreicht hatte und unter ihm nach seiner
Impulsautomatik Umschau hielt, entdeckte er die Waffe schon nach
wenigen Sekunden. Sie lag auf einem großen Stein und
reflektierte das Licht der untergehenden Sonne. Sie war einfach nicht
zu übersehen.
„Du bist ein Dummkopf, Simo San. Sei froh, daß der
CheF das nicht zu hören bekommt“, sagte er zu sich und
machte sich mißvergnügt klar, daß er noch lange
nicht das Format des legendären USO-Spezialisten Lemy Danger
erreicht hatte, von dem es hieß, daß er stets fehlerlos
gearbeitet habe.
Er holte
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