PR TB 138 Die Grossen Von Agopp
verfeindet. Dieses Gerücht hatte man nur ausgestreut, um
Uneinigkeit vorzutäuschen - und damit vermutlich noch bessere
Geschäfte machen zu können.
*
Am Nachmittag des gleichen Tages wurde Pirit als Diener
eingeschleust. Dafür zog die FESTAS zwei Männer ab, die bis
zu diesem Zeitpunkt auf den Inseln einge
setzt waren, um die Terraner zu beobachten. Pirit brachte das
Ausrüstungsmaterial mit, das zu dem Plan Frank Pamos gehörte.
Das Kernstück dieses Arsenals bildete eine Filmkamera.
Als es ruhig im Palais geworden war, erschien Pirit mit einem
weiteren Agopper in der Kammer Pamos und Simo Sans. Da alles schon
vorher besprochen war, sprach man kaum ein Wort miteinander. Pirit
trennte den pilzförmigen Aufbau, den der Maruner auf dem Schädel
tragen mußte, um als Agopper gelten zu können, mit einem
Messer an der hinteren Kante auf. In mühsamer Arbeit entfernte
er einen Teil des Füllmaterials und schabte an der vorderen
Kante soviel von der Haut ab, daß diese von innen heraus
durchsichtig wurde, ohne an der Außenfläche ihre rote
Färbung zu verändern.
Der zweite Agopper übernahm die technische Ausstattung. Er
legte die Kamera in den Aufbau, versorgte sie mit einem Filmmagazin,
Batterien und einem Auslöser, den er geschickt in den Haaren
versteckte, die sich am hinteren Rand des Pilzes befanden. Nun
genügte ein wenig auffälliger Griff und ein leichter Zug,
um die Kamera in Betrieb zu setzen. Sie lief so leise, daß
selbst Frank sie kaum hörte.
Voller Spannung sah der Maruner dem nächsten Tag entgegen. Da
er kaum schlafen konnte, unterhielt er sich mit dem Siganesen, der
bei seinen Streifzügen durch den Palast nichts gefunden hatte,
was sich gegen die Terraner verwenden ließ.
Am nächsten Tag bediente Frank Pamo die Terraner wiederum
beim Frühstück, und er begleitete Iniria Arouwa und
Commander Pyrrkout in das Arbeitszimmer. Dabei machte er eine Reihe
von Filmaufnahmen, die die Terraner zeigten, wie sie waren. Sobald er
eine Pause machen konnte, zog er sich auf seine Kammer zurück,
um dort mit Hilfe des Siganesen die Filme auszuwechseln.
„Was hast du geschafft?“ fragte Simo San, als Frank
nach dem Abendessen für diesen Tag aus dem Dienst entlassen
worden war.
„Eine ganze Menge.“ Frank schilderte, welche Aufnahmen
er gemacht hatte.
„Und davon versprichst du dir wirklich etwas?“
„Natürlich.“
„Das verstehe ich nicht. Was ist dabei, wenn Kommandant
Pyrrkout etwa schallend lacht?“
„Für uns - nichts. Ein Agopper sieht so etwas aber mit
ganz anderen Augen. Du siehst die Aufnahmen nicht so wie sie. Ihre
Mentalität ist anders als unsere.“
„Ich lasse mich überraschen“, entgegnete der
Sigane-se.
Drei Wochen verstrichen, in denen Frank Pamo häufig
Filmaufnahmen machte. Pirit sorgte dafür, daß die
belichteten Streifen abtransportiert und von der FE-STAS entwickelt
wurden. Er erhielt sie nach einer gewissen Zeit zusammen mit einem
Schneidegerät zurück. Während die Enttäuschung
Simo Sans wuchs, weil der Siganese immer mehr die Hoffnung verlor,
wirklich etwas gegen Pyrrkout und die Besatzung der Korvette
ausrichten zu können, arbeitete der Maruner nächtelang,
ohne dabei viel zu schlafen. In der vierten Woche schließlich
schmuggelte Pirit einen Film, der eine halbe Stunde dauerte, von den
Inseln nach Katar hinüber.
Wiederum verstrich eine ganze Woche, dann aber herrschte helle
Aufregung auf den Inseln. Die Terraner kamen im Palast zusammen.
Oberst Pyrrkout traf mit einem schnellen Gleiter ein. Ihm folgten
weitere zwanzig Männer und Frauen, die ebenfalls zur Besatzung
der Korvette gehört hatten. Sie versammelten sich in dem größten
Salon des Palasts. Dieses Mal wurde nicht ein einziger Agopper als
Diener zugelassen. Die Terraner wollten unter sich bleiben. Aber sie
waren es nicht.
Simo San hockte in den Zweigen einer Pflanze, die sich an einer
Wand des Salons bis zur Decke hochrankte. Er verfolgte, was geschah.
„Heute abend ist von einem Piratensender ein Film
ausgestrahlt und auf mehreren Kontinenten empfangen worden, der hier
auf den Inseln gedreht worden ist“, teilte Pyrrkout der
Versammlung mit. „Bevor wir uns darüber unterhalten, wer
dieses Machwerk zu verantworten hat, wollen wir es uns ansehen.“
Die Terraner ließen sich in bequemen Sesseln nieder. Auf
einem mannshohen Bildschirm lief der Filmbericht Frank Chmorl-Pamos
ab. Er zeigte die Terraner bei der Arbeit, bei ihrer Freizeit, bei
Unterhaltungen und Diskussionen, und er
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