PR TB 138 Die Grossen Von Agopp
stellte dar, wie weit die
Terraner bereits in das Wirtschaftsleben des Planeten eingedrungen
waren. Die Graphiken aus dem Arbeitszimmer der Lady erschienen. Sie
erregten die Zuschauer ein wenig. Ansonsten rief der Film nur
Gelächter an einigen Stellen und Langeweile über die
Hauptzeit hinweg hervor.
Simo San war enttäuscht. Seine gute Laune war verflogen.
Hatten sie sich dafür über Wochen hinweg so viel Mühe
gegeben? Er beschloß, Frank gründlich seine Meinung zu
sagen. Der Maruner hatte seiner Ansicht nach auf der ganzen Linie
versagt.
„Das ist doch alles fauler Zauber“, sagte Mylady
Arouwa, als der Film abgelaufen war. „Das beeindruckt doch
niemanden.“
„Wirklich nicht?“ fragte Oberst Pyrrkout. „Täusche
dich nicht, meine Liebe. Für uns mag dieser Film nichts
Besonderes sein, für die Agopper aber sieht das anders aus. Ich
konnte jedenfalls beobachten, daß die Eingeborenen auf die
Straßen hinauseilten und protestierten. Ich sah, daß
einigen Agoppern so übel wurde, daß sie sich übergeben
mußten - ein für diese Wesen ungeheuerlicher Vorgang. Die
Regierung von Hanglala hat spontan ihren Rücktritt erklärt.
Die Heiligen Männer von Frohrur haben zu einem allgemeinen
Boykott ge
gen uns aufgerufen. Und das alles in kaum mehr als einer Stunde.
Ich bin überzeugt davon, daß morgen früh alles noch
viel schlimmer ist, wenn wir nichts tun."
„Wie ist das möglich? Dieser Film bringt doch wirklich
nichts Aufregendes."
„Er ist von einem ausgezeichneten Kenner agoppi-scher
Mentalität gemacht worden. Für die Agopper ist es ein
Schockfilm, wie er schlimmer nicht sein könnte. Ein Beispiel,
Iniria: Auf dem ganzen Streifen sieht man dich nur lächeln —
mit entblößten Zähnen. Für uns machst du einen
ausgesprochen netten, freundlichen Eindruck, aber du weißt, daß
du deine Zähne niemals zeigen darfst, wenn du mit Agoppern
verhandelst.
Und Peter! Dieser unbekannte Kameramann hat ihn dabei aufgenommen,
als er am Strand sitzt und angelt. Peter fängt mehrere Fische,
zieht sie an Land, betäubt sie, wie es sich für einen
Sportfischer gehört, und tötet sie mit einem Messer. Für
Agopper eine abscheuliche Tat. Sie brechen den Fischen mit den Händen
den Kopf ab und werfen den Kopf ins Meer zurück. Das ist ihr
Opfer an die geheimnisvollen Mächte, die in den Tiefen der Meere
leben.
Denkt an Miriam! Sie gibt Ralph in einer Szene scherzhaft einen
Kuß auf die Wange. Nett anzusehen -für uns, aber nicht für
die Agopper. Sie..."
Simo San kletterte an der Pflanze empor, stieg auf eine
Fensterbank, wo er seine AG-Plattform geparkt hatte, und flog davon.
Er wollte Frank Pamo unbedingt mitteilen, welchen überwältigenden
Erfolg der Film hatte. Der Maruner lag jedoch auf seinem Bett und
schlief. Er holte nach, was er in den vergangenen Wochen versäumt
hatte.
Der Siganese landete vor seinem Gesicht und trommelte ihm mit
beiden Fäusten gegen die Nasenspitze. Frank regte sich nicht.
„Verdammt, Junge", brüllte Simo San. „Wir
müssen verschwinden. Die Burschen zählen drei und drei zu
sammen, und dann wissen sie, wer das Filmchen gemacht hat."
Frank blinzelte mit einem Auge und seufzte.
„Aufwachen", schrie der Freund. Er kletterte an der
Nase hoch, stemmte sich mit beiden Füßen gegen das untere
Lid des rechten Auges, packte mit der linken Hand zwei Wimpern und
zog mit aller Kraft. Das Auge öffnete sich nur um einen winzigen
Spalt.
„Laß mich schlafen, Wichtelmann", sagte der
Maru-ner murmelnd.
„Na gut, Frank", sagte der Siganese. „Auf deine
Verantwortung."
Unzufrieden mit sich selbst, weil er so rasch aufgegeben hatte,
sprang er auf das Laken hinunter, stieg auf die AG-Plattform und flog
damit zu seinem Versteck hoch oben unter der Decke. Er kroch in einen
Spalt, den er mit einem Holzstückchen gegen ungebetene Gäste
abgesichert hatte, und legte sich auf einigen Federn hin. Wenig
später war auch er eingeschlafen.
Frank Chmorl-Pamo erwachte, als ihn jemand an der Schulter packte
und hochriß. Benommen blickte er auf. Vor ihm stand ein
Terraner, den er als Peter Andry kannte. Er war von schlichtem Gemüt
und brutal und rücksichtslos. Er wurde hauptsächlich für
untergeordnete Arbeiten eingesetzt.
„Los, komm mit!" befahl Andry.
Der Maruner stand auf und ging vor dem Mann aus dem Raum. Andry
führte ihn vor Mylady Arouwa und Oberst Pyrrkout. Wenig später
betrat noch ein weiterer Mann
den Salon. Es war Dr. Heylitt Ostow, der zur Gruppe des
Kommandanten zählte.
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