PR TB 139 Die Sonnengeister
der aus seiner hyperenergetischen
Struktur herrührt.«
Jetzt endlich meldete sich Bekker zu Wort.
»Ich bin sicher, du willst auf etwas hinaus«, sagte
er. »Warum lässt du es nicht einfach hören, anstatt
mir hier einen fachwissenschaftlichen Vortrag zu halten?«
»Worauf ich hinaus will, ist, dass der Streueffekt der
Quapax in anderen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums
womöglich stärker ist als gerade im optischen Bereich.«
»Zum Beispiel in welchem?«
»Das lässt sich leider nicht von vornherein sagen. Ich
weiß aus eigener Erfahrung, dass wir im Infraroten nicht lange
zu suchen brauchen. Denn ich selbst bin infrarotsichtig, und ich habe
den Quapax, der Uule Rattern überfiel, nicht deutlicher gesehen
als ihr auch. Aber zu beiden Seiten des Bereichs, auf den meine Augen
ansprechen, gibt es noch weite Frequenzregionen, in denen wir suchen
können. Ich persönlich neige zu der Ansicht, dass ein
fünfdimensio-.nales Gebilde mehr dazu neigt, im energiereicheren
Teil des elektromagnetischen Spektrums zu strahlen - also im hohen
Ultraviolett oder gar im Röntgen-Gebiet. Aber wir brauchen
unsere Suche nicht darauf zu beschränken. Auch im Mikro- und
Ultrakurzwellenbereich sollten wir uns umsehen.«
»Was tun wir also? Wir bauen eine Beobachtungsstation ...?«
»Die mit Kameras ausgestattet ist, deren Optik auf die
verschiedensten Bereiche des Spektrums reagiert«, ergänzte
Sunik und gab sich dabei den Anschein eines Menschen, der von
wissenschaftlichem Eifer hingerissen ist.
»Gut. Guy, Norma und ich können das in Angriff nehmen«,
entschied Yorn Bekker. »Wo soll die Station aufgebaut werden?«
»Irgendwo, wo wir einen weiten Überblick haben. Am
besten unweit unseres Quartiers, am Nordrand von Belezinde. Von dort
sehen wir bis zum Steilabfall der Hochebene.«
»Einverstanden. Und du kümmerst dich inzwischen um die
PUNTA ARENAS, nicht wahr?«
Der größte Teil des Tages verstrich, bis sie die
Kamerastation aufgebaut hatten. Die Geräte,
die sie dazu brauchten, befanden sich nicht in ihrem Gepäck.
Sie hatten sie von der PUNTA ARENAS herbeibringen müssen.
Insgesamt sechs Kameras, von denen vier mit ihren Schwestern, die auf
optischem Gebiet arbeiteten, nicht die geringste Ähnlichkeit
mehr hatten, blickten am Abend dieses Tages in die Prärie
hinaus, bis hinüber zu der Felsenwand, an der die Hochebene
endete. Es war geplant, die Geräte die ganze Nacht über
laufen zu lassen und zu hoffen, dass irgendwann während dieser
Zeit ein Quapax auftauche, den man als Versuchsobjekt benützen
konnte.
Suniks Untersuchung an Bord der PUNTA ARENAS war zufriedenstellend
verlaufen. Er hatte nicht nur festgestellt, dass sich kein
nicht-körpergebundener Quapax an Bord befand. Er hatte überdies
die gesamte Besatzung einer vermeintlichen Gefahr ausgesetzt, indem
er im Triebwerkssektor die Explosion eines Meilers vortäuschte.
Die Leute hatten normal auf das Ereignis reagiert. Unter ihnen befand
sich demnach keiner, dessen Verhalten von dem übersteigerten
Selbsterhaltungstrieb eines Quapax bestimmt wurde.
Sunik, der kein Schlafbedürfnis kannte und sich nur dann,
wenn er von Außenstehenden beobachtet werden konnte, zur Ruhe
begab und den Schlafenden mimte, wachte auch diese Nacht hindurch. Er
bestätigte dabei seine Beobachtung aus der vorigen Nacht, dass
nämlich der Strom der Quapax völlig versiegt war. Die Sonne
Shine verhielt sich ruhig. Ob sie, wie Merwina meinte, für immer
zur Ruhe gekommen war, oder ob dies nur die Stille vor dem Sturm
bedeutete, das allerdings blieb noch abzuwarten.
Während seiner nächtlichen Beobachtungen empfing Sunik
auch eine Reihe von pesionischen Signalen, die aus nur geringer
Entfernung kamen. Als er das den anderen am nächsten Morgen
mitteilte, erzeugte er damit beträchtliche Erregung. »Das
heißt, es müssten ein paar Quapax an den Objektiven
unserer Kameras vorbeigekommen sein!« riefVorn Bekker.
Die belichteten Filme wurden den Geräten entnommen. Man
brachte sie an Bord der PUNTA ARENAS, wo zu ihrer Auswertung besseres
Gerät zur Verfügung stand, als Bekker und seine Leute es in
ihrem Gepäck mitführten. Die ganze Gruppe begleitete Bekker
an Bord des Raumschiffs, auch Jariel Borr. Der Leichte Kreuzer hatte
sich mittlerweile in ein glitzerndes Schutzfeld gehüllt. An
diesem Schirmfeld sollte jeglicher Versuch, ins Schiffsinnere
vorzudringen, scheitern.
Die Auswertung der über Nacht belichteten Filme brachte ein
interessantes Ergebnis, das Suniks
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