PR TB 139 Die Sonnengeister
früher.«
»Auch unter diesen Umständen fühlen Sie sich
machtlos, Valmar?« erkundigte sich Bekker.
Der Arzt zuckte mit den Schultern.
»Wenn man sie wenigstens sehen könnte...«, meinte
er.
»Vielleicht kann man das ...«
»Es bleibt uns keine Zeit mehr!« drängte Sunik.
»Sie sind wirklich nahe.«
»So kommen wenigstens Sie selbst mit uns!« drängte
Bekker.
»Wohin?«
»An Bord der PUNTA ARENAS! Die Schutzschirme können die
Quapax nicht durchdringen.«
Yehoo Valmar zögerte nur einen Augenblick.
»Gut, ich komme!« entschied er. »Haben Sie ein
Fahrzeug?«
»Einen Gleiter«,antwortete Bekker.»Kommen Sie!«
Sunik stand bereits an der Tür. Er trat hinaus auf die Straße
und sah sich um. Dann wies er in die Höhe.
»Sehen Sie das?«
Auf den ersten Blick war es nicht besonders deutlich. Es sah aus
wie ein hauchdünner Dunstschleier, der sich vor das violette
Firmament gezogen hatte. Erst wenn man näher hinsah, bemerkte
man, dass der Schleier sich in Bewegung befand. Er verhielt sich, als
würde er von einem starken Wind mit hoher Geschwindigkeit nach
Norden getrieben. Dabei gab es keinen Wind. Und während der
Schleier endlos nach Norden raste, senkte er sich tiefer.
Der Gleiter stand eine Strecke weit die Straße hinab.
»Ich möchte niemand erschrecken«, sagte Sunik.
»Aber der Schleier dort oben ist die Hauptmacht. Die Vorhut ist
schon da! Wir nehmen am besten die Beine in die Hand!«
Sie liefen die Straße hinab. Die Stadt kam Yorn Bekker auf
einmal merkwürdig leer vor. Wo waren all die Menschen geblieben?
Er hörte von irgendwoher einen Schrei, und dann die fauchende
Entladung eines Blasters. Was ging hier vor? Plötzlich stolperte
Yehoo Valmar, der bisher an seiner Seite gelaufen war, und stürzte
zu Boden. Yorn Bekker hielt an und beugte sich vornüber, um dem
Arzt wieder auf die Beine zu helfen. Sunik war ein paar Schritte
weiter stehensgeblieben.
»Vorsicht!« rief er plötzlich.
Yorn Bekker gewahrte Valmars hastige Bewegung in letzter Sekunde.
Der plötzliche Wandel im Gesichtsausdruck des Arztes hatte ihn
so überrascht, dass er einen Atemzug lang nicht so
geistesgegenwärtig gewesen war wie sonst. Die Miene des Arztes
hatte sich zu einer hässlichen, zornerfüllten Grimasse
verzogen. Seine Augen blitzten Bekker in unheimlicher Wut an. Und
dann griff er mit blitzschneller Bewegung nach der Waffe, die er im
Gürtel trug. Bekker blieb keine andere Möglichkeit der
Gegenwehr mehr, als die Hand, die den Strahler hielt, beiseite
zuschlagen. Dann packte er Valmar beim Kragen, zog ihn halb in die
Höhe und schmetterte ihm einen Haken ans Kinn, der Valmar
wenigstens für ein paar Minuten völlig außer Gefecht
setzte.
»Weiter!« drängte Sunik.
Sie rannten auf den Gleiter zu. Sunik betätigte den Öffner
des Luks. Sie schwangen sich ins Innere. Bekker wollte aufatmen, aber
Sunik sagte:
»Lass dir mit der Erleichterung noch ein bisschen Zeit, Herr
Major! Vor den Quapax sind wir hier drinnen nicht sicherer als
draußen.«
Mit einem Satz hob das kleine Fahrzeug von seinem Standplatz ab.
Jenseits der Stadt leuchtete der Feldschirm der PUNTA ARENAS. Sunik
hielt geradewegs darauf zu, und Yorn Bekker kam zu der Erkenntnis,
dass er noch nie zuvor in so geringer Höhe so schnell geflogen
war.
Suniks Eile hatte Erfolg. Unbehelligt von den Quapax erreichte der
Gleiter eine Öffnung im Feldschirm des Raumschiffs, die sich nur
für eine Sekunde und eigens zu dem Zweck gebildet hatte, das
Fahrzeug passieren zu lassen. Sunik steuerte den Gleiter in die
Hangarschleuse dicht unter dem Äquatorwulst. Yorn Bekker öffnete
das Luk und stieg aus.
»Wir haben es geschafft!« sagte der Roboter.
»Ja«, antwortete Bekker mit einer Stimme, aus der
Hoffnungslosigkeit sprach. »Aber die da
draußen nicht...!«
8.
Vom Kommandozentrum der PUNTA ARENAS aus beobachteten sie die
Vorgänge in Belezinde. Der Dunstschleier unter dem violetten
Firmament hatte sich inzwischen aufgelöst. Nach Suniks
Überlegungen bedeutete das, dass nun auch die gegnerische
Hauptstreitmacht die Oberfläche des Planeten erreicht und sich
verteilt hatte, um die Siedler unter ihren Bann zu zwingen.
Im Innern der Stadt kam es zu wilden Schießereien. Einige
Gebäude gingen in Flammen auf. Dichter Qualm zog über die
Ebene und machte vollends jede Hoffnung zunichte, man könne die
angreifenden Quapax optisch orten. Sunik allein konnte mit Sicherheit
feststellen, dass sie da waren - Zehntausende von ihnen, wie er
sagte. Die
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