PR TB 141 Das Planetenspiel
auf das dreidimensionale Bild, das sich augenblicklich
aufbaute. Ein Film lief ab, der Einzelheiten der Schlacht von
Cotayanda zeigte. Aus den Zwischenrufen der Zuschauer erfuhr Frank,
daß die meisten jener Krieger, die sich besonders ausgezeichnet
hatten, bei ihren heldenhaften Aktionen zu sehen waren.
»Wir sind beobachtet und gefilmt worden«, sagte Blue.
»Wie ist das möglich? Ich habe nichts bemerkt, absolut
nichts.«
Plötzlich wurde es still in der Runde.
Frank Pamo sah sich selbst im Projektionsfeld. Solfott erschien,
und im nächsten Moment schrien die Zuschauer empört auf.
Sie trampelten schließlich begeistert mit den Füßen
auf den Boden, als der Pfeil den Mann durchbohrte, der ein falsches
Spiel getrieben hatte.
»Schildern sie es so, wie es war?« fragte Blue, der
nicht alles verstanden hatte, da in dem Streifen auch der
Umweltangepaßte in attrapandanischer Sprache gesprochen hatte.
»Keine Sorge, Blue. Es ist alles in Ordnung.« Einige
der Krieger tippten Blue anerkennend mit den Fingerspitzen an, weil
er in den ungleichen Kampf eingegriffen hatte. Dann wurde es erneut
still. Die Geheimnisträger schleppten einen klobigen Stuhl
heran. Unter seiner Sitzfläche befand sich ein kompliziert
aussehendes Gerät.
»Ein Antigrav«, stellte der Biologe fest. Er packte
den Arm Franks.
»Ruhig, Blue«, bat der HS. »Nichts anmerken
lassen.«
Der Herr der sieben Geheimnisse erhob sich, setzte sich auf den
Stuhl, aktivierte den AG und erhob sich mit ihm in die Luft. Er
schwebte zwei Meter in die Höhe und verharrte dort auf der
Stelle. Pathetisch streckte er die Arme aus und begann mit einem
Heldenlied, in dem er sich und sein Volk feierte.
Frank hoffte, er werde danach noch mehr von seinen Geheimnissen
offenbaren, aber das war nicht der Fall. Die Attrapandaner ließen
sich mit Fleisch und Früchten versorgen, als ihr Anführer
endlich verstummt war und sich in sein Zelt zurückgezogen hatte.
Frank und Blue kehrten zu ihrem Unterstand zurück, wo Simo
San noch immer in seiner winzigen Hängematte lag und mit seinem
Schicksal haderte.
»Was hat das alles zu bedeuten, Frank?« fragte Blue,
nachdem sie den Siganesen kurz unterrichtet hatten. »Wieso sind
diese Dinge für die Eingeborenen Geheimnisse? Ist das nicht ein
wenig übertrieben?«
»Ganz und gar nicht, Blue. Bedenke, bitte, daß die
Attrapandaner auf einer niedrigen Kulturstufe stehen. Für sie
ist ein Metallkopf, der wie ein intelligentes Wesen reden kann,
wirklich ein Wunder.
Sie können es sich nicht erklären. Ebenso die anderen
Dinge, die sie >Geheimnisse< nennen. Für uns sind sie
nichts Besonderes, für sie aber sind es wahrhaft unfaßbare
Dinge.«
»Was tun wir?« brüllte Simo San mit ganzer
Stimmenkraft. Blue überhörte das leise Piepsen, aber Frank
beugte sich zu dem Siganesen hinab.
»Das weiß ich zur Zeit auch nicht, Simo. Wir müssen
die Jet finden. Wenn uns das gelingt, sind wir ein großes Stück
weitergekommen.«
»Wo sollen wir sie suchen? Und wie sollen wir das tun? Ich
bin Invalide, und der Dicke da ist blau wie ein Veilchen.«
»Dumme Witze«, entgegnete Blue. »Ich bin weder
dick, noch sonst was. Dabei könnte ich einen guten Schluck
vertragen.«
»Wir müssen versuchen, den Attrapandanern eines ihrer
Geheimnisse abzunehmen«, erklärte Frank. »Das
Antigravgerät würde vielleicht schon genügen. Damit
hätten wir ein Transportmittel, mit dem wir endlich
Bewegungsfreiheit gewinnen würden.«
»Und uns zugleich die Eingeborenen des ganzen Planeten zu
Feinden machen«, schrie Simo San.
»Da hast du vollkommen recht, Winzling«, erwiderte
Blue. »Für dich würde eine Mücke als Reittier
genügen, für uns aber leider nicht.«
»Denkt darüber nach, was wir tun sollen«, bat
Frank. »Wir müssen handeln, bevor man uns vor das nächste
strategische Problem stellt.«
»Wie meinst du das?« fragte Blue. »Was soll das
heißen: Bevor man uns vor das nächste strategische Problem
stellt?«
Frank antwortete nicht. Er legte sich auf einige Felle und schloß
die Augen. Sekunden später schlief er bereits.
9.
»Während du auf der faulen Haut lagst, habe ich die
Augen offen gehalten«, sagte Blue.
»Wenigstens einer, der ein bißchen
Verantwortungsgefühl hat«, entgegnete Frank und gähnte.
Er trat unter dem Zeltdach heraus und wusch sich das Gesicht mit
Wasser aus einem Eimer.
»Der Herr der sieben Geheimnisse ist mit seinem ganzen
Krempel in die Stadt gezogen. Er bewohnt nun den höchsten Turm.«
»Das ist
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