PR TB 143 Der Mann Mit Der Maske
ihn abzuholen. Auf der Fahrt zum
Kommandozentrum Imperium-Alpha, wo sich die Zentrale der Solaren
Abwehr befand, sprachen sie über die jüngsten
Entwicklungen.
„Der Himmel segne deine empfindliche Nase!" bemerkte
Beaulieu. „Wir haben uns umgesehen, die Explosion in Juneau
wurde analysiert. Anhand von Vergleichsdaten konnten wir ermitteln,
daß in jüngster Zeit zwei weitere Explosionen der gleichen
Art stattgefunden haben."
„Zwei...?" staunte Mark Richter. „Ich hatte nur
mit einer gerechnet... vor ungefähr fünf oder sechs Tagen."
„Richtig, da gab es eine", bestätigte Beaulieu.
„Mitten in der Altstadt von Terrania City, im Gebäude..."
„Weiß schon", winkte Mark Richter ab. „Bei
Perrier Import Trades."
Beaulieu nickte.
„Ich dachte mir, daß du dir das ausgemalt haben
würdest."
„Und wann und wo fand die dritte Explosion statt?"
„Wann? Etwa zwei Minuten nach der Detonation in Juneau. Wo?
In einem bis dato unauffälligen Einfamilienhaus am Stadtrand von
Mexiko. Besagt dir das etwas?"
Mark Richter grinste.
„Menchenk", murmelte er vor sich hin.
„Wie bitte?"
„Der Zwerg, der Odykenaler", antwortete Richter. „Ich
erzählte dir von ihm. Ursprünglich war geplant, daß
er mit mir kommen solle. Aber im letzten Augenblick muß er es
sich anders überlegt haben. Ich dachte, er sei auf der
Wüstenwelt zurückgeblieben. Statt dessen hat er einfach
einen der anderen beiden Nebelflecke genommen!"
„Ich bin nicht ganz sicher, ob ich verstehe..."
„Es gab drei leuchtende Nebelflecke auf dem Wüstenplaneten",
erklärte Mark Richter mit ungewöhnlichem Nachdruck. „Ich
fragte mich schon, warum die drei Männer nicht einer nach dem
ändern durch ein und denselben Fleck gekommen waren. Entweder
war es ein technisches Problem... etwa so, daß man durch einen
Kanal in einem gewissen Zeitraum nur eine Person befördern kann
- oder es hat etwas mit der Organisation des Ganzen zu tun. Jeder
Nebelfleck repräsentiert die Mündung eines individuellen
Transportkanals. Auf der Wüstenwelt lagen die Mündungen
unmittelbar nebeneinander. Auf der Erde aber waren sie wahrscheinlich
Tausende von Kilometern weit voneinander entfernt. Ein Beispiel haben
wir schon: Juneau und Mexiko. Ich landete in Juneau, Menchenk kam in
Mexiko heraus. Mir ist keiner der drei Unbekannten gefolgt, dem
Odykenaler wahrscheinlich auch keiner.
Das heißt, sie alle drei sind durch den letzten, den dritten
Nebelfleck zurückgekehrt. Ich frage mich, wo der wohl mündet!"
Darauf wußte allerdings Frank Beaulieu nicht einmal die Spur
einer Antwort. Ein paar Augenblicke vergingen in nachdenklichem
Schweigen. Dann erkundigte sich Mark Richter:
„Hast du Sextadim-Leute zur Hand?"
„Sie werden dir zur Verfügung stehen. Aber vorläufig
wartet ein anderer auf dich."
„Wer?" fragte Richter voller Spannung.
„Laurel Karo..."
Die Spannung des Sonderagenten verpuffte mit einem Geräusch,
das sich ganz wie abfälliges Grunzen anhörte.
*
Bei der SolAb und anderen militärischen oder
paramilitärischen Organisationen war es seit Jahrhunderten
geübter, nie versäumter Brauch, daß jeder, der aus
einem gefährlichen Einsatz - zumal einem unter fremden
Umweltbedingungen -zurückkehrte, sich zuerst bei den Medizinern
zu melden hatte. Daß Mark Richter seine Visite bei Dr. Karo
absolvieren durfte, dem derzeit geachtetsten Vertreter der
medizinischen Wissenschaften, gleichzeitig „Hausarzt" des
Großadministrators, bewies, wie sehr man sich den eigenwilligen
Sonderagenten zu schätzen wußte. Überdies waren Mark
Richter und Laurel Karo schon seit Jahren die besten Freunde... wenn
sich diese gegenseitige Zuneigung auch nicht immer im Tonfall und in
der Wortwahl ihrer Unterhaltungen ausdrückte. Laurel Karo war
ein verschrumpeltes Männchen, dessen Gesicht außer zwei
leuchtenden, wieselflinken Augen sonst nur aus Tausenden von Fältchen
zu bestehen schien. Manchmal, wenn er tief am Nachdenken war und sich
unbeobachtet fühlte, zog er das Meer von Falten zu einer
Grimasse, die selbst den trübsinnigsten seiner Patienten zum
Lachkrampf trieb.
Er empfing Mark Richter mit verbissener Miene.
„In der Sommerfrische gewesen, wie?" keifte er.
„Braungebrannt wie ein Zweihundert-Solar-Tourist. Und jetzt
kommst du, um mir die Zeit zu stehlen!"
Mark Richter wandte sich ostentativ dem Ausgang zu.
„Mir um so lieber", brummte er. „Ich wollte
sowieso nicht hierher."
„Halt!" Stehenbleiben!" donnerte Laurel Karo. „Du
weißt, daß es
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