PR TB 143 Der Mann Mit Der Maske
herum. Die drei leuchtenden Nebelflecke waren wieder da!
Aber Menchenks Erinnerung hatte ihn getäuscht: Die Flecke
standen nicht an derselben Stelle wie zuvor. Sie waren seitwärts
versetzt, in Richtung auf den Gewitterbaum zu. Mark warf
einen letzten Blick in Richtung des Schachtes. Dann hastete er auf
den Nebelfleck zu, der ihm am nächsten war. Die Entfernung
betrug etwa zwölf Meter. Er hatte erst die Hälfte davon
zurückgelegt, da brandete hinter ihm ein Schrei von derart
uriger Gewalt auf, daß er unwillkürlich stehenblieb und
sich umsah.
Das Bild, das sich ihm bot, war unwirklich genug. In den
Sekundenbruchteilen, die seit dem Erscheinen der leuchtenden
Nebelflecke vergangen waren, mußte es dem Maskierten gelungen
sein, aus dem Schacht zu steigen. Mit der Geschwindigkeit eines
Geschosses kam er auf Mark Richter zu. Mark hatte keine andere Wahl
mehr... er mußte feuern, auf die Gefahr hin, den Mann mit der
Maske tödlich zu treffen.
Er schoß. Eine scharf gebündelte Energiebahn fauchte
dem Heranrasenden entgegen. Sie traf ihn voll gegen den Oberkörper.
Aber sie stoppte ihn nicht. Völlig unbeeindruckt rannte er
weiter. Mark versuchte, dem lebenden Rammbock auszuweichen; aber es
gelang ihm nur zur Hälfte. Der Maskierte erwischte ihn an der
Seite. Mark Richter fühlte den Aufprall, als habe ein
Dampfhammer ihn getroffen. Er wurde herumgewirbelt und verlor die
Orientierung. Er wußte nicht mehr, wie ihm geschah. Von
irgendwoher hörte er eine feine, aber durchdringende Stimme
rufen:
„Paß gut auf dich auf, Terraner!"
Dann sah er plötzlich ein Ungewisses, nebliges Leuchten auf
sich zukommen. Es verschlang ihn, und im nächsten Augenblick
legte sich ihm ein unangenehmer Druck auf die Ohren und machte ihn
fast taub.
3.
Die Benommenheit dauerte kaum eine Sekunde. Mark Richter wußte
sofort, welchem Umstand er das eigenartige Empfinden verdankte. Er
schluckte scharf, und im selben Augenblick waren die Ohren wieder
frei. Er richtete sich auf. Im Verlauf der turbulenten Ereignisse der
vergangenen Sekunden war er gestürzt. Er war auf ebenem, kühlem
Boden gelandet - einem Boden, dessen Anziehungskraft der der Wüste
des fremden Planeten um wenigstens zehn Prozent überlegen war.
Er sah sich um. Er befand sich in einem mittelgroßen,
fensterlosen Raum, der nahezu leer war. Nur an der rückwärtigen
Wand - Mark nannte sie rückwärtig, weil sie der einzigen
Wand, die eine Tür aufwies, gegenüberlag - nur an der
rückwärtigen Wand also gab es ein paar kleine Maschinen.
Aggregate, deren Funktion Mark in der Kürze der Zeit nicht zu
erkennen vermochte. Trotzdem gab er sich Mühe, das Bild mit
allen Einzelheiten in sich aufzunehmen.
Er hielt den Strahler noch immer in der Hand. Aber ringsum war es
ruhig. Es gab für ihn keinen Zweifel daran, daß er sich
auf der Erde befand. Die Rückkehr war gelungen! Er hatte
befürchtet, am Ort seiner Rückkunft auf den Gegner zu
stoßen... aber anscheinend war seine Befürchtung ohne
Grund gewesen. Hier war niemand. Die Aggregate an der Rückwand
waren still.
Es gab keine leuchtenden Nebelflecke und auch sonst nichts
Außergewöhnliches. „Menchenk...?" rief Mark
Richter halblaut. Er bekam keine Antwort. Er erinnerte sich an die
dünne Stimme, die er gehört hatte, kurz bevor ihn das
neblige Leuchten in sich aufnahm. Das war die Stimme des Odykenalers
gewesen. Hatte er den Halt verloren und war von seiner Schulter
gestürzt? Oder hatte er im letzten Augenblick seinen Entschluß
geändert und sich dafür entschieden, auf der Ödwelt zu
bleiben?
Mark Richter hatte keine Zeit, über Menchenk nachzudenken. Er
mußte diesen Ort verlassen. Das Transportfeld, wie er die
leuchtenden Nebelflecke bei sich nannte, ohne über ihre Natur
wirklich etwas zu wissen, schien erloschen zu sein. Er brauchte also
nicht zu befürchten, daß der Mann mit der Maske oder einer
seiner Begleiter hinter ihm herkam. Und trotzdem war ihm diese
fensterlose, kahle Kammer unheimlich.
Er probierte die Tür. Sie öffnete sich willig. Er kam in
eine weite Halle, die völlig leer war. Dicht unter der Decke zog
sich eine Reihe von schmalen Fensteröffnungen hin. Draußen
war lichter Tag, allerdings ein wenig wolkenverhangen, wie es schien.
An der gegenüberliegenden Hallenwand gab es ein riesiges Tor,
das für das Einbringen umfangreicher Lasten bestimmt war. Für
kleinere Ladungen ließen sich Teile des Tors gesondert öffnen.
Mark Richter schnupperte, als er einen vertrauten Geruch wahrnahm.
Kein
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