Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 144 Die Seelenlosen

PR TB 144 Die Seelenlosen

Titel: PR TB 144 Die Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
ob der
Fremde vielleicht von jenseits des Walls kam. Doch das war unmöglich.
Niemand konnte den Wall überwinden - weder von dieser, noch von
der anderen Seite. Außerdem hieß es, daß auf der
anderen Seite des Walls die große Leere war - und von dort
konnte niemand kommen.
    Da der Fremde auf den Säcken mit dem Futter für die
Hunde lag, mußte ich näher an ihn heran. Behutsam zog ich
zwei Säcke unter ihm hervor, da ihn das Spektakel der Hunde
nicht aufweckte, hoffte ich, daß mein Vorgehen ihn ebenfalls
nicht stören würde.
    Er hob jedoch den Kopf und sah mich an.
    Er hatte einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, müde und
abwesend. Sein Aussehen irritierte mich, keiner der Bewohner von
Valjuhn sah so aus.
    „Hallo", sagte er matt und: „Ist das die
Experimentierstation?"
    „Experimentierstation?" wiederholte ich verwirrt. „Sie
befinden sich in Canthors Hundefarm. Sie wird von meiner Familie
betrieben."
    Er griff sich mit einer Hand an die Stirn.
    „Es war ein Unfall", erklärte er. Offenbar sprach
er von seinem eigenen Schicksal. „Ein schrecklicher Unfall. Es
hätte niemals dazu kommen dürfen."
    „Was ist passiert?" fragte ich.
    Er beantwortete meine Frage mit einer Gegenfrage: „Kann ich
diese Nacht hier im Stall zubringen?"
    Ich sah ihn zögernd an.
    „Ich kenne nicht einmal Ihren Namen!"
    „Simon", erwiderte er bereitwillig.
    „Ich bin Baile Canthor!"
    Der Eindruck, daß er sich für meinen Namen nicht
interessierte, konnte keine Täuschung sein. Ich sah ihn genauer
an, sezierte ihn mit den Blicken. Er war größer als die
meisten Bewohner von Valjuhn, aber nicht so schwer und massig.
Abgesehen von seinem Gesicht faszinierten mich an ihm besonders die
Hände. Ich hätte es nicht für möglich gehalten,
daß jemand so feingliedrige Hände haben könnte.
    Er schien zu spüren, daß ich ihn eingehend musterte.
    „Ich möchte Sie bitten, vorläufig mit niemand über
meine Anwesenheit zu sprechen", bat er mich. „Das mag Sie
erstaunen, aber Sie können mir glauben, daß ich zwingende
Gründe für meine Bitte habe."
    Drüben im Wohnhaus saßen Trevor und Wryna Canthor,
meine Familie, um über den Verkauf von
    sechs kleinen gelben Doggen zu beraten. Sie wußten nicht,
daß ein Fremder in den Stallungen aufgetaucht war.
    „Meine Familie", wandte ich ein. „Ich bin
gewohnt, mit ihr über alles zu sprechen."
    „Natürlich", lenkte er ein. „Aber lassen Sie
sich Zeit. Sie können es morgen früh erledigen."
    Offensichtlich hatte er Angst, daß wir ihn wegschicken
könnten. Aus einem mir unbekannten Grund schien er darauf
angewiesen zu sein, die kommende Nacht hier im Stall zu verbringen.
    „Ich könnte veranlassen, daß man Sie zu Ihrem
Haus bringt."
    „Ich habe kein Haus", sagte er.
    Ich unterbrach die Fütterung der Hunde und stellte den Sack
zur Seite.
    „Alle Bewohner von Valjuhn leben in einem Haus", sagte
ich schnell. „Sie sind nicht aus Valjuhn."
    Diese Antwort schien ihn zu verblüffen, offensichtlich hatte
er nicht damit gerechnet, daß ich einen solchen Verdacht äußern
könnte. Für die meisten Familien gab es nur Valjuhn - sonst
nichts. Valjuhn wurde vom Wall umschlossen, und der Wall war das Ende
unserer Welt. Jede Familie in Valjuhn beschäftigte sich mit
einer bestimmten Sache; so, wie wir Canthors Hunde züchteten,
bauten andere Familien Häuser, Fahrzeuge, Werkzeuge oder
Pflanzten Gemüse und Blumen an. In Valjuhn gab es keinen
Leerlauf, jeder war mit irgend etwas beschäftigt.
    Plötzlich fiel mir auf, daß ich Simon mit keiner dieser
Beschäftigungen in Verbindung bringen konnte, es war nicht
vorstellbar, daß er irgend etwas von dem tat, was hier in
Valjuhn üblich war.
    „Wenn ich nicht aus Valjuhn bin — woher sollte ich
dann sein?" fragte er.
    Wollte er mich provozieren?
    „Ich weiß es nicht", gestand ich. „Was tut
Ihre Familie?"
    „Ich habe keine Familie!"
    Ich ging zur Stalltür, öffnete sie und sah hinaus. Es
regnete, der Boden im Hof war aufgeweicht und morastig. Vom Stall zum
Wohnhaus verlief ein glänzender blauer Streifen: Der
gepflasterte Weg, den die Familie Terril gebaut hatte. Er wurde von
einigen Scheinwerfern aus der Produktion der Familie Gordon
beleuchtet.
    Das Plätschern des Regens war wie ein Symbol für meine
innere Unruhe.
    Ich hörte, daß Simon sich aufrichtete. Er schien zu
ahnen, was mich bewegte.
    „Gehen Sie nicht hinüber!" flehte er mich an.
„Verraten Sie mich nicht."
    „Warum nicht?"
    „Das Experiment ist zu ..." Er unterbrach

Weitere Kostenlose Bücher