PR TB 144 Die Seelenlosen
Auftrags
hinaus, weil er glaubte, daß er früher oder später
einen Weg finden würde, die Positronik zu überrumpeln.
Über die Absichten von 18-102-W-Smooker war er sich im
unklaren, aber er konnte sich vorstellen, daß sie eine
ungeheure Gefahr darstellte, sobald er sie in einem Robotkörper
entließ.
Schließlich unterliefen Smooker bei der Endkontrolle einige
schwerwiegende Fehler, er wurde von den Werksärzten untersucht,
die eine schwere psychische Belastung feststellten. Smooker belog
sie, sprach von privaten Schwierigkeiten und ließ sich nach
Hause schicken.
„Du machst Fehler!" warnte ihn die Positronik. „Wenn
man auf dich aufmerksam wird, besteht für
mich die Gefahr einer Entdeckung. Ich gebe dir noch drei Tage
Zeit, einen brauchbaren Körper zu beschaffen."
Smooker hob seine Ersparnisse ab und ging in ein einschlägiges
Geschäft, um einen Robotdiener zu kaufen. Er wählte ein
einfaches, unauffälliges Modell und ließ sich von ihm nach
Hause begleiten. Dank seiner Kenntnisse bereitete es ihm keine
Schwierigkeiten, die primitive Positronik des Robotdieners auszubauen
und durch 18-102-W-Smooker zu ersetzen.
„Ich bin zufrieden", erklärte die Positronik.
„Was wirst du jetzt tun?" erkundigte Smooker sich
niedergeschlagen.
„Das braucht dich nicht zu interessieren", lautete die
Antwort. „Auf jeden Fall wird die Injektionspistole noch eine
Zeitlang auf den Kopf deiner Frau gerichtet sein, denn ich will
vermeiden, daß du mich verfolgen läßt."
Smooker biß sich auf die Unterlippe.
„Es wird besser für dich sein, wenn du auch später
über diesen Zwischenfall Stillschweigen bewahrst", riet ihm
die Positronik. „Abgesehen von den Schwierigkeiten, die dich in
einem solchen Fall erwarten würden, müßte ich
zurückkommen und dich bestrafen."
Sie verließ das Haus.
„Die Bedrohung hat nicht aufgehört", stellte Celta
entschieden fest. „Unser ganzes Leben werden wir fürchten
müssen, daß das Ding zurückkommt und uns tötet,
weil wir von seiner Existenz wissen."
Smooker sah schweigend auf seine Uhr und wartete.
„Du hättest irgend etwas tun sollen", warf Celta
ihm vor. „Sobald die Injektionspistole verschwunden ist, werden
wir Whistler alarmieren."
In diesem Augenblick hörten sie draußen auf der Straße
eine Explosion. Gleichzeitig fiel die Injektionspistole auf den Boden
und bewegte sich nicht mehr.
„Eine Zeitbombe", erklärte Smooker tonlos. „Ich
habe sie eingebaut, bevor ich die alte Positronik des Robotdieners
entfernte."
*
Als Smooker eintrat, blickten die sechs Mitglieder des
Brain-Trusts auf und sahen ihn interessiert an. Smooker befand sich
zum erstenmal in einem der Haupträume der Verwaltung. Hier
wurden die Entscheidungen über neue Entwicklungen getroffen. Von
hier aus hatte Henry F. Whistler mit dem Aufbau seiner Robotfabrik
begonnen.
„Setzen Sie sich", sagte Com Thormik freundlich. „Hier
findet kein Verhör statt, sondern ein freundschaftliches
Gespräch."
Diese Worte minderten nicht Smookers Eindruck, daß es sich
trotz allem um ein Verhör handelte. Com Thormik schien der
Sprecher der Gruppe zu sein.
„Was haben Sie uns zu berichten?" fragte er.
Smooker schwieg.
„Unsere Nachforschungen haben ergeben, daß in
unmittelbarer Nähe Ihrer Wohnung ein Robotdiener explodiert
ist", verkündete Thormik. „Bei der Untersuchung des
Wracks wurde festgestellt, daß die zu diesem Modell gehörende
Positronik entfernt und durch ein Exemplar unserer 18er-Reihe ersetzt
worden war. Man hat uns einen zusammengeschmolzenen Klumpen geschickt
— hier!" Er öffnete einen Beutel und zog die
Überreste von 18-102-W-Smooker heraus. Dann fuhr er fort: „Die
Zusammenhänge sind klar. Sie haben 18-102-W als schadhaft
gemeldet und angeblich in
den Konverter geworfen. In Wahrheit jedoch haben Sie die
Positronik aus dem Betrieb geschmuggelt und in den Robotdiener
eingebaut. Wir wissen, wann das passiert ist. Wir wissen auch, daß
Sie eine Zeitbombe in den Robotdiener eingebaut haben. Darüber
hinaus fehlen uns jedoch alle Informationen. Es erscheint
widersprüchlich, daß Sie die 18er einbauten, um sie gleich
darauf zu vernichten."
Er lehnte sich zurück, als hätte ihn die lange Rede
erschöpft. In Wirklichkeit genoß er den Triumph über
Smooker, und er lauerte darauf, den Positronik-Ingenieur endgültig
zu demütigen.
Melton Howard, der Vorsitzende des Brain-Trusts, ein würdevoll
aussehender Mann mit weißen Haaren, beugte sich nach vorn und
lächelte Smooker
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