PR TB 146 Maschine Des Bösen
gründlich
geirrt. Oval ist nicht leer. Es gibt hier eine Zivilisation. Sie ist
jedoch höchstwahrscheinlich völlig anders strukturiert als
alles, was wir bisher kennengelernt haben.«
4.
Mit flammenden Gegenschubdüsen senkte sich der
Drei-Mann-Zerstörer aus den niedrig hängenden Wolken über
dem Meer herab und näherte sich der VINCRA mit ständig
sinkender Geschwindigkeit.
Die Gespräche in der Hauptleitzentrale verstummten, als die
Maschine nicht mehr nur auf den Ortungsschirmen, sondern auch auf dem
Panoramabildschirm sichtbar wurde. Bei mäßiger Fahrt
schaltete der Pilot die Antigravtriebwerke ein und lenkte sie in den
Hangar zurück, aus dem sie gestartet war.
Wenig später betraten zwei Männer in schlichter Kleidung
die Zentrale. Blue erregte wegen seiner ungewöhnlichen Hautfarbe
zunächst die größte Aufmerksamkeit. Dann aber
richteten sich die Blicke auf seinen weißblonden Begleiter, der
ihn deutlich überragte. Die dunklen, fast schwarzen Augen Frank
Pamos ließen eine ungewöhnliche Intelligenz erkennen. Auf
seiner Schulter stand eine winzige Gestalt. Simo San, der Siganese,
trug noch immer seinen Raumanzug, hatte den Helm jedoch geöffnet.
»Wir sind froh, daß wir Sie hier vorgefunden haben«,
sagte Blue in herzlichem Ton. »Ohne Sie hätte es
vermutlich ziemlich düster für uns ausgesehen.«
Julian Tifflor reichte ihm die Hand.
»Sie haben noch einmal Glück gehabt, Mr. Blue.«
Der Solarmarschall wandte sich Chmorl-Pamo zu, streckte ihm jedoch
nicht die Hand entgegen. Ein unbestimmtes Gefühl veranlaßte
ihn dazu, es nicht zu tun. Dennoch stellte sich kein Befremden oder
eine gewisse Abneigung ein. Im Gegenteil. Tifflor spürte
augenblicklich, daß er sich mit diesem Mann ganz besonders gut
verstehen würde. Jedes Wort kam ihm überflüssig vor.
Dennoch sagte er:
»Ich weiß, daß ich irgendwann schon einmal von
Ihnen gehört habe.«
»Das kann nur in einem Zusammenhang geschehen sein, Sir«,
erwiderte Frank. »Als der Vulkan mit dem Chmorl-Metall von
Gopstol-Maru zur Provcon-Faust gebracht wurde, konnte ich der
Expedition nicht nach Gäa folgen, weil die Vincraner sozusagen
allergisch auf mich reagierten. Der Chef veranlaßte mich,
zusammen mit Blue und Simo San in einer Space-Jet weiterzufliegen.«
»Lüge. Das ist eine verdammte Lüge«, schrie
der Siganese. »Ich erinnere daran, daß ich bei dieser
Gelegenheit gegen meinen Willen und im Widerspruch zu allen
galaktischen Gesetzen entführt worden bin!«
»Ist das wirklich wahr?« fragte Julian Tifflor, der
Mühe hatte, ernst zu bleiben.
»Allerdings«, brüllte Simo San mit höchstem
Stimmenaufwand zurück, wobei ein leises Piepsen hörbar
wurde, das Tifflor kaum verstehen konnte. Er winkte großmütig
ab. »Allerdings habe ich meinen Kidnappern inzwischen
verziehen, so daß wir nunmehr zur Sache kommen können.«
»Schön«, sagte der Solarmarschall lächelnd.
»Sie haben recht, Mr. Pamo. Ich erinnere mich dunkel an einen
solchen Vorfall. Es ist schon sehr lange her. Soweit ich weiß,
war Lordadmiral Atlan enttäuscht, daß Sie dem Chef nicht
nach Gäa folgen konnten. Er hatte große Hoffnungen in Sie
gesetzt.«
»Lange her, Sir?« Frank schüttelte verwundert den
Kopf. »Das ist vor noch nicht einmal einem Jahr passiert.«
Julian Tifflor blickte den Homo superior verblüfft an.
»Wie bitte? Sagten Sie wirklich, ein Jahr?«
»Natürlich, Sir«, entgegnete Frank. Er blickte
zum Bordchronometer hinüber. Der Mund blieb ihm offen stehen.
»Sir«, rief Blue mit halb erstickter Stimme. »Das
Chronometer zeigt das Jahr 3580 an. Das kann doch überhaupt
nicht stimmen.«
»Warum nicht, Mr. Blue? Es gibt auf Oval nicht ein einziges
Chronometer, das eine andere Zeit ausweist.«
»Aber nein, Sir. Wir sind mit der Space-Jet im Juli 3459,
also vor 121 Jahren aufgebrochen. Seitdem sind wir ein Jahr lang
unterwegs. Wir waren auf zwei Planeten und haben uns bestimmt nicht
länger als insgesamt ein Jahr darauf aufgehalten. Wir könnten
also höchstens das Jahr 3460 schreiben. Mehr aber nicht.«
»Und doch ist es so, Mr. Blue.«
Die Offiziere der VINCRA hatten sich mittlerweile zu einem dichten
Kreis um Tifflor und die Geretteten geschlossen. Gespannt hörten
sie zu.
»Ich begreife das nicht. Sind Sie sicher, daß sich
niemand einen Scherz mit uns erlauben will, Sir?«
»Natürlich. Was auch immer geschehen ist, Mr. Blue. Sie
müssen akzeptieren, daß mehr als einhundertzwanzig Jahre
seit Ihrem Aufbruch vergangen sind.«
»Wollen
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