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PR TB 149 Die Grosse Flut

PR TB 149 Die Grosse Flut

Titel: PR TB 149 Die Grosse Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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abwinkelte, hatte Enlil, der Herrscher, einen neuen Befehl
gegeben.
    Die Kriegskarawane näherte sich, in einem Halbkreis wandernd,
durch das menschenleere Land, zunächst nach Osten, dann nach
Norden, schließlich genau nach Sonnenuntergang kriechend, der
Stadt Susa.
    Bald würden die ersten Kanäle auftauchen, die grünen
Felder, die schattenspendenden Bäume und schließlich, auf
einem flachen Plateau aus Geröll, Lehm und Erdreich, mit
Trockenziegeln und Steinen und allerlei Pflanzungen bewehrt, die
Stadt selbst. Die reisenden Händler hatten berichtet, welche
Beute an Menschen, Schätzen und dauerndem Tribut dort wartete.
    Als das Geräusch des Zuges in der Ferne verklungen war,
tauchten sieben seltsame Gestalten auf. Sie sahen aus wie Fabelwesen.
Niemand vermutete diese einzigartigen Erscheinungen.
    Große, starkknochige Halbeselhengste setzten langsam und
nervös tänzelnd ihre Hufe in den Sand. Die gelbschwarzen
Mähnen und die langen Schweife der Tiere waren sorgfältig
von Zecken befreit, gestriegelt und geschnitten worden. Ein Gebiss
aus Hebeln und Bronzestangen, das die Zunge der Tiere einquetschte,
den Gaumen mit einem Stachel quälte und die Kiefer auseinander
zwang, machte es den Tieren unmöglich, auszubrechen. Die
Verbindung zwischen den Nüstern hatte man durchbohrt, einen Ring
hindurchgezogen, um den ein dünner Lederriemen bis zum
Sattelgurt führte. Die Tiere schritten mit durchgebogenen Hälsen
daher und peitschten die Flanken mit den Schwänzen. Auf der
Stirn trugen sie eine Bronzeplatte, die die Augen freiließ und
in zwei eiserne Sicheln auslief, die dreifach geschliffen und nach
oben und unten gekrümmt waren. Löwenfelle, Schaffelle und
langhaarige Felle von Ziegen lagen auf den breiten Rücken der
Hengste, durch einen Ledergurt gehalten, der mehr als eine Elle breit
war. Zwei Schlaufen rechts und links hielten die Füße der
Reiter.
    Diese sieben Reiter bildeten die Nachhut.
    Sie waren dreifach schneller als der Zug. Sie konnten überall
eingreifen, an jeder Stelle erscheinen, wieder umkehren und woanders
auftauchen wie Gedanken oder Götter. In den weichen Sätteln
saßen fünf Männer und zwei Frauen oder Mädchen.
Sie trugen kostbare Rüstungen und lange, netzförmig gewebte
Mäntel, die über die Kruppen der Tiere hingen und von deren
stechendem Schweiß getränkt waren. Aber die wertvollen
Waffen und die Rüstungen aus polierter Bronze und dünnem
Leder, aus Elfenbein und Fayencestückchen, waren nicht das
einzige Kennzeichen dafür, dass sich diese sieben Reiter von
allen anderen Angehörigen des Kriegszuges abhoben. Ihre
Gesichter waren glattrasiert und gepflegt. Das Haar war kurz
gehalten, nur einer der Männer trug einen dicken Oberlippenbart.
Die Hände steckten in Handschuhen aus dem Leder gezüchteter
Hausschweine. Lanzenspitzen, Streitkolben und Dolche wetteiferten in
ihrem Glanz mit den vergoldeten Zeichen der kleinen runden Schilde,
die am Sattelgurt festgebunden waren.
    „Morgen erreichen wir den kleinen Fluss, der genau im Osten
von Susa liegt und weit genug entfernt.“
    Es war eine kalte, metallische Stimme. Sie war gewohnt, Befehle zu
erteilen, denen bedingungslos und sofort gehorcht wurde. Es war die
Stimme Enlils. Der Mann hatte sich zusammen mit An zum Gott erklärt,
und inzwischen wusste jedermann in einem Radius von sechs Tagesreisen
um Ur, dass alles, was An und Enlil taten, göttlich war.
    „Das Heer braucht einen Tag Ruhe. Wassermangel und Ausfälle
durch Krankheit - das dürfen wir uns nicht leisten!“sagte
eine der jungen Reiterinnen. Sie war die jüngere der beiden
Geliebten, die Enlil auf diesem ersten Kriegszug mitgenommen hatte.
    „Richtig. Und darum werden wir dort zwei Tage rasten. Aber
das Gebiet zwischen dem Fluss und der Stadt muss freigehalten werden.
Niemand darf uns sehen.“
    „Darum werde ich mich kümmern“, erklärte der
Reiter links neben und hinter Enlil. Er war der Truppenführer
und einer der Räte der Stadt. Nur ein Werkzeug des Gottes, wie
er selbst wusste, aber das beste Werkzeug, das im Radius von zehn
Tagesreisen um Ur zu finden gewesen war.
    Der Sohn einer dunkelhäutigen Sklavin und eines
Karawanenführers. Sein Name war Aharka-Id-din. Auch sein neues
Amt stand schon fest: er würde von diesem ersten
Kriegsunternehmen nicht mehr zurückkehren. Susa war seine Stadt.
    Aharka-Iddin hatte Ehrgeiz für vier erwachsene Männer,
Klugheit für drei und die Moral eines Krokodils. Sein Mut glich
dem einer Löwin, die ihre Jungen

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