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PR TB 149 Die Grosse Flut

PR TB 149 Die Grosse Flut

Titel: PR TB 149 Die Grosse Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zwanzig Stunden am Tag unterwegs.
Aufseher mit Peitschen und Kriegsknechte standen überall und
übten Zwang aus. Es gab zahllose verschiedene Handwerker, die
nichts anderes taten, als Ton zu brennen, Kupfer oder Bronze zu
gießen und zu hämmern, Waffen oder Gebrauchsgegenstände
herzustellen, und dafür von der Gemeinschaft ernährt und
versorgt wurden.
    „Mir fällt auf, dass es wenige Soldaten gibt!“sagte
ich gepresst, nachdem mein fotografisch exaktes Gedächtnis alle
diese Bilder aufgenommen und mein Verstand sie verarbeitet und zu
einem umfassenden Bild verarbeitet hatte.
    „Wir sehen nur wenige Krieger!“pflichtete mir Nisobar
bei.
    „Es muss viele von ihnen geben. Die Quartiere in der Nähe
der beiden großen Häuser.“, flüsterte Alyeshka.
D’agana schwieg und betrachtete fasziniert dieses farbige,
verkleinernde Wunder der Luftbilder.
    Ich wandte mich halb um.
    „Das kann nur eines bedeuten!“sagte ich. „Die
Soldaten sind nicht mehr in Ur.“
    Nisobar, dessen Denken in ausschließlich pragmatischen
Bahnen verlief, setzte nach und sagte hart:
    „Sind sie nicht in Ur, gibt es zwei Möglichkeiten.“
    „Entweder üben sie außerhalb der Stadt, und dein
Wundervogel hat sie noch nicht gesehen und identifiziert.“,
spann Alyeshka den Gedanken weiter.
    „Oder Enlil brach mit ihnen auf, um die erste der wachsenden
kleinen Städte, die so schutzlos sind wie Ninive, zu
überfallen.“
    Alyeshka stand auf, ging zum Fenster, schob den Vorhang zur Seite
und sah hinaus, ohne wirklich etwas zu sehen. Eine Welle Licht, mit
feuchtigkeitsgesättigter Hitze vermischt, kam auf uns zu.
Klirrend bewegten sich die Ringe des Vorhangs wieder.
    „Susa ist die nächste Stadt, Atlan, wenn ich deine
Karte dort an der Wand richtig deute.“
    Diese Annahme ist stichhaltig*, sagte der Logiksektor.
    Ohne in der Betrachtung der Bilder nachzulassen, versuchte ich,
die Bedeutung dieser Überlegungen richtig zu erfassen. Ich
rechnete, verglich Tatsachen mit Wahrscheinlichkeiten und kam zu
bestürzenden Ergebnissen. Dann sagte ich leise und ein wenig
schuldbewusst:
    „Du hast recht, Herrscherin. Susa ist von Ur nur fünfzehn
bis fünfundzwanzig Tagesreisen entfernt. Ich kann von hier aus
nicht viel tun. Ich werde den Vogel zurückrufen, sobald es
dunkel ist und wir keine guten Bilder mehr sehen. Dann können
Shargal Nisobar und ich in das fliegende Boot steigen und versuchen,
in den Kampf gegen Susa einzugreifen. Vielleicht kommen wir zu spät.
Vielleicht ist Imohag, unser Freund, bereits tot. Das weiß ich
nicht, das können wir nicht einmal ahnen. Ich muss auf alle
Fälle warten, bis der Vogel wieder zurück ist, und das
dauert knapp zwei Tage.“
    Die Fernsteuerung war auf kurze Entfernungen außerordentlich
detailreich, aber in diesem Fall konnte ich nur einen einzigen Impuls
senden. Alyeshka legte mir beschwichtigend die Hand auf die Schulter
und meinte behutsam:
    „Wir alle wissen, dass du tust, was nur irgend möglich
ist. Niemand macht dir einen Vorwurf, also beruhige dein Gewissen. Du
tust ohnehin schon mehr als alle anderen Männer dieses Planeten.
Warten wir, bis dein Vogel auf dem Turm landet, und bis dahin rüsten
wir euch neu aus. Wir geben das beste, was wir haben. Schlaft aus,
große Krieger, und dann geht nach Susa. Und foltert euch nicht
selbst!“
    „Du findest die richtigen Worte!“sagte ich.
    „Unser Herz ist wund, weil sich schlimme Dinge
ereignen!“bestätigte Nisobar.
    „Könnt ihr die Wolken aufhalten? Könnt ihr den
Regen befehligen? Ist es in eurer Macht, der Überschwemmung
Einhalt zu gebieten?“fragte D’agana plötzlich. Sie
sprach zum ersten Mal seit mehr als zwei Stunden.
    „Nein!“bekannte ich.
    „Dann sorgt euch nicht. Ihr seid mächtig, aber keine
Götter. Ihr könnt den Lauf der Welt nicht anhalten!“rief
sie erregt.
    „Sie hat recht!“bestätigte die Herrscherin.
„Brecht auf, wenn es an der Zeit ist.“
    „Ihr alle“, meinte ich bitter, „seid so klug und
weise. Und ich kann nichts anderes tun als warten. Dieses Warten,
obwohl andernorts der Tod umgeht, macht mich mutlos und müde.“
„Auch dagegen“, wisperte das Mädchen an meinem Ohr,
„weiß ich ein Mittel.“
    Sie hatte recht. Sie alle gehorchten der Natur und hatten in ihren
Herzen so etwas wie ein natürliches Verhältnis zum Leben
und zum Tod, zu den Jahreszeiten und den Geschehnissen. Ich
widersprach nicht und überließ mich in den nächsten
vierundzwanzig Stunden der Obhut dieser ruhigen, kleinen

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