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PR TB 149 Die Grosse Flut

PR TB 149 Die Grosse Flut

Titel: PR TB 149 Die Grosse Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verteidigt. Er war ein Jahr
lang in die Schule Enlils und Ans gegangen. Nichts mehr von dem, was
dieses Land bieten konnte, war ihm fremd.
    „Das gibt dir Gelegenheit, das Land schneller kennen zu
lernen und die Einzelkämpfer zu füh-ren!“sagte Enlil
kurz. „Nimm Tillabar mit.“
    „Ich gehe!“erklärte die zweite Sklavin. „Auch
ich brauche Bewegung.“
    Sie schwang den Arm im Halbkreis und versetzte dem ’Reittier
einen scharfen Hieb mit der kurzen Peitsche. Gleichzeitig gab sie den
Zügel frei. Das Tier schrie laut wiehernd auf, stieg auf die
Hinterbeine und blieb, als Tillabar hart am Zügel und an der
Schnur des Nüsternringes zog, dreißig Herzschläge
lang keuchend und mit wirbelnden Vorderhufen stehen. Tillabar hatte
sich in den Steigbügeln aufgerichtet und wirkte wie die Lanze,
die sie in der Linken hielt. Sie beherrschte nicht nur ihren Körper
selbst in Momenten höchster Leidenschaft, sondern auch den des
Tieres, die Körper und die Seelen anderer Menschen und darüber
hinaus ihre Waffen. Sie entstammte der Schule Ans. Sie war eines der
vollkommensten Geschöpfe der Stadtgöttin von Ur.
    „Wir alle werden genügend Bewegung bekommen“,
lachte Enlil schneidend. „Schließlich gibt es etwa
dreihundert bewaffnete Männer in Susa.“
    Und wieder stieg vor seinem inneren Auge das Bild einer Welt auf,
die ihm und An diente. Schritt um Schritt würde sie erobert
werden. Der Weg nach Susa, auf dem er sich befand, war der erste
Schritt und der wichtigste Versuch. Von da an würde es in
geometrischer Progression weitergehen.
    Noch vier Tage bis Susa. Vier Tage bis zum erbarmungslosen Kampf
um die Stadt am Fluss.

5.
    Später Nachmittag. Draußen lag alles wie festgeklebt
unter dem gleißenden Licht und der bewegungslosen Hitze. Nichts
rührte sich, nicht einmal die Zikaden zerschnitten mit ihrem
Sägen die Ruhe. Vor den Türen und Fenstern hingen neue,
schwere Vorhänge. Ich hatte ein Verfahren eingeführt, mit
dem man die Gespinste von Flachs und Schafwolle färben konnte.
    Ich saß vor der großen hölzernen Tischplatte.
Neben mir hatte Alyeshka Platz genommen. Hinter uns standen Nisobar
und D’agana. Im Brennpunkt unserer Blicke befand sich der
Armschutz, in dem das handgroße Fernsehbild klare,
dreidimensionale, farbige und gestochen scharfe Bilder lieferte. Ich
konnte von hier aus dem Vogel keine modifizierten Befehle mehr geben.
Nur noch den Befehl, zurückzukehren.
    „Ich habe alles gedacht“, flüsterte Alyeshka
leise. Seit einer halben Stunde hatte sie nichts gesagt und nur die
ständig abwechselnden Bilder angestarrt. „Aber nicht, dass
die Entwicklung schon so weit ist.“
    „Irgendwie habe ich es befürchtet!“gab ich zu.
    „Sie sind wie Ameisen. Ebenso schnell, genauso
zahlreich!“brummte Shargal Nisobar. „Sie werden uns
vernichten, wenn sie Ninive angreifen.“
    Unaufhörlich wechselten die Bilder. Der Vogel wusste -
vielleicht steuerte ihn sogar ES? -, wohin er die Linsen seiner Augen
zu richten hatte. Wir sahen, wie Ur wuchs, und auf welche Weise Ur
mächtig zu werden begann. An und Enlil beherrschten meisterhaft
das System von Unterdrückung und Belohnung, von Strafe und Lob,
von Appellen an Bürgersinn, Be sitzstolz, Patriotismus; alle
diejenigen Dinge, mit denen einfache Menschen dazu gezwungen wurden,
Dinge zu tun, die sie sonst niemals geschafft hätten. Überall
wurden hohe Dämme errichtet und lange
    Kanäle sowie Auffangbecken ausgehoben, mit deren Lehm und
Erdreich wiederum die Dämme und die Plateaus, auf denen runde
und eckige Häuser entstanden, aufgeschüttet wurden. Überall
wurde gesät, bewässert und geerntet. Auf den Feldern
arbeiteten Kinder, Frauen, junge Burschen und alte Männer. Ur
wuchs, dehnte sich aus, schuf Nahrung für viele. Die Ländereien
rings um die wachsende Stadt waren von jungen Frauen und Mädchen
und von Männern, aus denen man Krieger und Soldaten machen
konnte, förmlich entvölkert worden.
    Achte auf die Interpretation der Bilder, beschwor mich drängend
der Extrasinn.
    Sie alle arbeiteten wie die Rasenden. Die beiden Androiden konnten
natürlich nicht über moderne technische Möglichkeiten
gebieten. Es gab weder Stahlbetonbau noch Fabriken. Aber sie hatten
das System, das sie vorgefunden hatten, bis zum Äußersten
perfektioniert. Die Leute, die Lehmziegel mit Stroh und Gras als
Bindemittel strichen, arbeiteten in wohldurchdachter Weise. Die
Gespanne, von denen die Kanäle ausgehoben und der lehmige Boden
abtransportiert wurde, waren

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