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PR TB 152 Der Stadtebauer

PR TB 152 Der Stadtebauer

Titel: PR TB 152 Der Stadtebauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erklärte er
resignierend. Seine Augen blickten an mir vorbei. Rajgir schien
hinter mir den Tod zu sehen, wie er aus dem kochenden Mahlstrom
hervorkam.
    Seit Wochen schienen wir am Balken des Ruders zu stehen, aber es
waren sicher nicht mehr als zwei Tage und zwei Nächte. Wir sahen
furchtbar aus, und wirfühlten unswie lebende Leichname.
    Achtung!
    Die Ruhe und die Stille erschreckten uns. Wir ahnten daßjetzt
etwas Entscheidendes auf uns lauerte. Die schaukelnden Bewegungen
derAIV hörten auf. Dann'. merkten wir, wie sich ohnejede
Einwirkung des Sturmes das Schiffzu heben begann. Wir sahen keine
einzige Wellenkontur, alles war dunkel und voll fahl leuchten dem
Schaum. Die unsichtbare Welle riß uns in die Höhe,' wir
kippten langsam nach vorn. Eine gleitende Bewegung begann, das Schiff
rutschte hinunter in ein Wellental und verschwand in einer noch
dichteren Nebelwand. Wirahnten nicht, was dies zu bedeuten hatte.
    Das rätselhafte Dahingleiten wurde schneller, der Mast und
das schlaffe Segel, das sich darumgewickelt hatte, verschwanden in
dem weißlichen Dampf. Panik erfaßte uns beide, aber wir
waren zu abgekämpft, um überhaupt reagieren -zu können.
Einige Augenblicke später steckten wir mitten im Nebel. Salzige
Feuchtigkeit legte sich auf unsere Körper und drang in die
Lungen. Das Schiff schien immer schneller zu werden, wir konnten es
nicht mehr kontrollieren.
    Als ob wir wie ein Vogel aus d ein engen Schlund einer Höhle
ins helle Sonnenlicht hinausfliegen würden, verließen wir
mit erheblicher Geschwindigkeitden Nebel. Ohnejeden Übergang
durchbrachen wir, diese Mauer und hatten die Sonne direkt vor uns.
Sie blendete uns, so daß wir die Augen schlossen. Das Schiff
schoß in ein Gebiet völlig ruhigen Wassers hinein, das
glattwarwie ein Spiegel aus Silber.
    "Nein!" brüllte neben mir Rajgirauf. Es klang nach
Überraschung oder gewaltiger Verwunderung.
    Unsere Augen gewöhnten sich an das Licht.
    Ich drehte mich um und sah ein Bild, das sich mir unvergeßlich
einprägte: Rechts und links von uns befanden sich die kühn
vorspringenden Felsen einer großen, abgeschlossenen Bucht.
Zwischen ihnen gab es vielleicht fünf Bogenschüsse weit
freien Raum. Dieser Raum wurde von einer Nebelwand abgeschlossen, die
in vielen Farben wogte und leuchtete. Sie spannte sich hinterden
Felsen bis hinaufzum Zenit. Die untergehende Sonne strahlte die

    Wand, die Felsen und die gischtend brechende Riesenwelle an, die
uns förmlich in diese Bucht hineinkatapultiert hatte. Nach oben
verlor sich die helle Farbe der Nebelwand, des Randesjenes
furchtbaren Sturmes, sie lief in ein bläuliches Grau über.
    Ein gewaltiges Zischen breitete sich aus, ein donnernder Ton, als
sich die Welle überschlug und in einer breiten Rolle aus Gischt
zerstreut, ihre Energie zersplitterte und sich zum Ende der runden
Bucht fortsetzte. Dann, als wir noch nach Atem rangen und die Wärme
spürten, die hier herrschte, die trockene Wärme, die
augenblicklich Dampfaus Segel und Decksplanken aufsteigen ließ,
sank die Welle in sich zusammen und verschwand. Im Nebel erhob sich
eine zweite Riesenwoge, auf deren Kamm ein Schiff aus der dichten
Wand herausgeworfen wurde, sich aufbäumte wie ein scheuender
Hengst, dann ebenfalls dem ruhigen Wasserentgegenglitt.
    "Die ASHIU!" schrie ich auf.
    Unverkennbar das Schwesterschiff! meldete der Logiksektor. Während
wir mit letztem Schwung dem Ende der Bucht entgegentrieben, sahen wir
zu, wie das Schiffde Schwarzen Göttin unserem Kurs folgte und
sich in d helle Abendlicht schob. Es bot einen ähnlich traurige
Anblick wie die AIV, aber wir konnten keine größere
Schäden erkennen. Die Sonne begann nun aufder Haut zu brennen.
Wir waren wie versteinert. Der Gedanke gerettet zu sein und alles
überstanden zu haben, dazu noch das unvergleichliche Schauspiel
hier zu sehen, wie die ASHIU den Wellenkamm abritt, in den Sund
hinein glitt und ihre wilde Fahrt verlor - das war fast zuviel für
uns.
    Es war einer jener Zufälle, die wunderbar oder unvernünftig
scheinen, auf jeden Fall völlig unglaubwürdig. Der
unberechenbare Sturm hatte die Schiffe auseinandergerissen und wieder
zusammengebracht; in der letzten Zeit schienen wir nebeneinander
gefahren zu sein ohne daß wir einander sahen
odervoneinanderetwas wußten. Dieselben auslaufenden Wellen
hatten uns hierher geschleudert. Ein Verdacht stieg in mir hoch, ich
drehte mich mit schmerzenden Muskeln wieder herum, und schirmte meine
Augen mit der zitternden Hand ab.
    "Rajgir!"

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