PR TB 153 Notlandung Auf Virginis II
Unendlichkeit
und den Sternen zu trennen, wenn man von der etwa einen Meter hohen
Kontrollwand absah, in der die Instrumente verankert waren.
Tschu Peng erschrak, als er dicht vor dem Schiff den hellen und
grellweiß flammenden Stern sah, um den - wie er bald mit dem
Teleskop feststellen konnte -einige Planeten kreisten. Die Sonne war
es nicht, das erkannte er sofort. Schon am einzigartigen Saturn hätte
er das eigene System sofort identifiziert.
„Die weiden bald den Kuls ändeln müssen",
murmelte er in sich hinein, „sonst weiden wil geblaten..."
Zu einer ähnlichen Erkenntnis war Major Roger schon längst
gelangt. Es gab eine kurze Besprechung mit Captain Sherry und den
beiden Leutnants, während die dafür zuständigen
Kadetten eifrig damit beschäftigt waren, die Position des
Schiffes festzustellen.
Inzwischen langweilte sich Hank Finley im Kontrollraum des
Antriebs. Er kannte sämtliche Instrumente vom Ansehen her. Die
Bedeutung jedes einzelnen war ihm schon auf der Akademie
eingetrichtert worden, was die Angelegenheit jedoch kaum
interessanter machte. Er setzte sich in den einzigen Ruhesessel des
Raumes und begann sich darüber zu ärgern, daß es
keinen Bildschirm hier gab. Die anderen konnten wenigstens sehen, wo
sie waren, er aber war zu Blindheit verurteilt. Der einzige Vorteil
schien lediglich zu sein, daß er allein war und daß man
ihn in Ruhe ließ.
Um sich selbst zu bestätigen, daß er nun restlos
zufrieden sei, lehnte er sich mit voller Wucht zurück und vergaß
dabei, daß er in einem Kontursessel saß, der alle
Körperbewegungen mitmachte und sie auszugleichen versuchte.
Allerdings schaffte es die Mechanik nicht mehr, den gewaltigen
Fußtritt zu verhindern, den Hank der vor ihm stehenden
Instrumentenbank gab. Funken sprühten von einer Anlage zur
anderen, fraßen sich fest und zerschmolzen ein paar
offenliegende Leitungen - und dann wurde es finster.
Hank blieb regungslos sitzen und wartete auf ein Wunder. Es
geschah insofern, als das Licht wieder aufflammte. Davon wurden
jedoch die Leitungen und zertrümmerten Skalen nicht wieder heil.
Und schon gar nicht das, was man nicht sah und das vielleicht
kaputt gegangen war.
„Im Versorgungssystem des Schiffes wurde eine
Energieentladung festgestellt!" Die Stimme des Kommandanten riß
Hank aus seinen Wunschträumen. „Kein Grund zur Besorgnis.
Die Wartungsroboter werden den Schaden bald behoben haben. Wichtig
ist, daß wir unsere Position feststellen. Wie weit sind Sie,
Kadett Peng?"
Hank hörte nicht mehr, was Kadett Peng antwortete, denn in
diesem Augenblick öffnete sich abrupt die Tür, und zwei
Wartungsroboter kamen in den Raum. Zielbewußt steuerten sie auf
die Wand mit den Instrumenten zu und begannen mit ihrer Suche nach
dem Defekt.
Hank kannte diese mechanischen Ungeheuer von der Ausbildung her.
Er wußte, daß man mit ihnen reden konnte und daß
sie äußerst genau und logisch antworteten. Schon immer
hatte er eine unerklärliche Scheu vor ihnen empfunden, obwohl er
- in gewissem Sinn -mit seinen dreißig Jahren mit ihnen groß
geworden war.
Sie beachteten ihn überhaupt nicht, begannen aber damit,
scheinbar wahllos Leitungen und Instrumente herauszureißen und
in einem Beutel zu verstauen. Ihre Arbeit wirkte durchaus nicht
logisch oder systematisch, eher sinnlos und nach
Beschäftigungstherapie riechend.
„He, seid ihr verrückt geworden? War doch nur ein
kleiner Kurzschluß und...“ Weiter kam er nicht.
Einer der beiden drehte sich um, packte ihn grob mit seinen
stählernen Armen und hob ihn aus dem Sessel. Er trug ihn bis zur
äußersten Ecke des Raumes und ließ ihn dann einfach
fallen.
Hank Finley war so verblüfft, daß er keinen Ton
hervorbrachte. Er saß auf seinem knochigen Hinterteil und sah
im Geiste schon den blauen Fleck, der dort entstand. Aber er wagte es
auch nicht, die Roboter zu verärgern. Vielleicht hielten sie den
Mund und verrieten niemand, wodurch der Schaden entstanden war.
Derart mit seinen Problemen beschäftigt, bemerkte er kaum,
daß sie den Kontrollraum verließen. Die Instrumententafel
sah aus, als hätten Plünderer das Schiff heimgesucht. Das,
was Hank sah, erinnerte in keinem Fall an eine erfolgreiche
Reparatur.
Voll banger Ahnung wartete er auf das, was auch fünf Minuten
später geschah. Kommandant Rogers Stimme kannte er, auch wenn
sie aus dem Lautsprecher des Interkoms kam.
„Kadett Finley, was ist passiert?“
„Oh... Sir, eigentlich nicht viel. Die Roboter waren hier
und haben
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